Ja Lukas und Mike sind ein Spitzenteam. Sie ergänzen sich voll und ganz.
Das hatten unsere beiden Figuren mit ihren Autoren die ganze Zeit des Projekts über gemeinsam. Nochmals vielen Dank dafür! Und da unsere Story ja im JULI spielte, ist es wohl gerade heute passend, zu erklären: "Ja, ich weiß, es war ne geile Zeit, doch es tut mir leid, es ist vorbei!"
Hoffe, der Teil kann mit den vorhergehenden mithalten
Das konnte er allemal. Die rasante Action, die Du durch Deinen Schreibstil immer wieder ins Spiel gebracht hast, hat die Geschichte stets aufs Neue ungemein bereichert.
Wahnsinn, die beiden haben es tatsächlich geschaft und den Entführer zur Strecke gebracht.
Ja, wir haben es geschafft!! :D Mike und Lukas schließen ihre Verfolgung mit einer erfolgreichen Rettungsaktion für Misses Kate ab. - Und ich lese endlich mal wieder ein Update ziemlich unmittelbar nach erscheinen. ;)
Na, wenn das mal im Moment nicht geradezu nach einem Happy Ending schreit?! Oder vielleicht ja doch nicht? :S
Und sogar Prinz William darf ansatzweise zeigen, dass er weiß, was er sich und seiner Frau schuldig ist, zumal bei seiner militärischen Ausbildung. Aber ist schon gut, dass unsere zwei Freunde ihn aus der Schusslinie gehalten haben....
Ja das war das Beste, dass sie Prinz William davon abgehalten haben mitzukommen.
Ja, der Mann mit der PRINZENROLLE (TM) sollte in diesem Fall aufgrund seiner emotionalen Involviertheit wohl doch lieber zuhause abwarten und Tee trinken und dazu dann auch den einen oder anderen KEKS mit Schokofüllung verspeisen ... Sorry, aber ein wenig Schleichwerbung muß schon mal erlaubt sein! :D
Ein dickes DANKESCHÖN auch für diese Fortsetzung!
Ich freue mich schon wieder auf den nächsten Teil
und lieben Dank fürs Schreiben.
Ja, bittesehr die Damen! Und damit gehts auch schon zum abschließenden zehnten Teil in der Königsdisziplin der ländersübergreifenden Verfassung unserer olympiareifen Story ... ;) ... Doch zunächst noch ein kleiner Vorgucker ...
Und damit starten wir nun durch zum Großen Finale unserer österreichisch-deutschen Gemeinschaftsstory - der zehnten Episode, die zugleich für mich persönlich mein 200. Beitrag hier im SchreiberLink24 Forum ist ...
EIIR: TATORT OLYMPIA (LONDON 2012)
Kapitel 10: Das Ende einer Partie
Zum vierten Mal binnen 24 Stunden trafen Lukas Svensson und der Königspalast. welcher sich im Moment geradezu majestätisch vor ihm erhob, nunmehr aufeinander. Nur daß er diesmal weder von einer Palastwache unverrichteter Dinge weggeschickt werden konnte, noch wie ein Dieb in der Nacht oder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen im Schutze der Dunkelheit hinterrücks in das altehrwürdige Gemäuer samt seiner idyllische Parklandschaft eindringen mußte. Nein, an diesem etwas trüben und dennoch sonnigen Sonntagvormittag kehrte er auf höchstoffizielle Einladung Ihrer Majestät, der Königin des Vereinigten Königreichs, höchstpersönlich hierher zurück.
Und er kam keineswegs allein, denn an seiner Seite führte er untergehakt am Arm Yelena mit sich, während unmittelbar hinter ihm leise surrend Tim Hackermans Elektrorollstuhl folgte, neben welchem dessen Gattin Sabrina andächtig einher schritt. Unmittelbar vor jener Vierergruppe aber wurde Sekunden später durch einen rotuniformierten Wachposten der Queen das Tor zum Palastgelände aufgetan, und ein weiterer Wachmann geleitete die Neuankömmlinge bis zum Eingang des Palastgebäudes, wo ihnen anstelle des leider Gottes momentan nicht mehr vorhandenen Dienstpersonals Prinzessin Kate höchstpersönlich die Türe aufhielt und sie mit Handschlag begrüßte. Lukas aber mußte in diesem Augenblick unweigerlich daran denken, wie er sie gemeinsam mit seinem neuen Kampfgefährten Mike vor knapp zehn Stunden unter äußerster Lebensgefahr für alle Beteiligten aus den Klauen O'Farrells befreit hatte. Wie man zu dritt neben der Leiche des zur Strecke gebrachten Terroristenführers noch das Eintreffen der Sicherheitskräfte abgewartet hatte, die beim weiträumigen Absperren des Flughafengeländes und den damit einhergehenden Personenkontrollen auch den abtrünnigen Agent Lestrade hatten dingfest machen können, der gerade im Begriff war, das Land per Flugzeug in Richtung Kanada zu verlassen. Reumütig hatte er Gaber und Svensson gegenüber gestanden und sich dann schluchzend nach dem Wohlergehen seiner geliebten Sheila erkundigt, die O'Farrells Terrorhaufen gekidnappt hatte, um ihn so zur Kooperation zu zwingen. Mike aber hatte nur mit den Schultern gezuckt und dazu erklärt: "Sorry! Aber dem vermeintlichen Versteck, in dem wir ihre Sheila vermuteten, haben die Jungs von der Antiterroreinheit nur zwei böse Buben samt einem kläffenden Yorkshireterrier ausfindig machen können". Lestrades bei dieser Verkündung zunächst versteinertes Gesicht begann mit einem Male zu leuchten. Aber diese Yorkshirehündin ist doch meine kleine Sheila. Oh, meine Güte, dann geht es ihr also gut! Danke sehr, danke!". Der verräterische Agent war Gaber geradezu um den Hals gefallen, worauf dieser nur noch recht angewidert dreinschaute. Mit einer klaren Handbewegung ließ er den Festgenommenen durch zwei Beamte des CI7 abführen und murmelte leise kopfschüttelnd: "Hochverrat wegen einem Kläffer! Die spinnen, die Briten!". Wenige Augenblicke später war schließlich auch noch ein enger Vertrauter des Königshauses aufgetaucht, der den Auftrag hatte, die unversehrt gebliebene Gemahlin Prinz Williams vom Flughafen abzuholen und sicher in den Königspalast zurückzubringen. Jener muskelbepackte, gut bewaffnete Leibwächter aber hatte gleichzeitig auch die Königin Elizabeths eigens ausgesprochene mündliche Einladung zu einem mittäglichen Empfang an Mike und Lukas überbracht, bei dem die Monarchin in größerem Rahmen die Verdienste beider Männer würdigen wollte. Lukas hatte sofort zugesagt, Mike hingegen abgelehnt mit der Begründung, es sei besser für alle Beteiligten inklusive ihm selbst, wenn seine Identität und sein Mitwirken an der Befreiungsaktion für die breite Öffentlichkeit weiterhin im Dunkeln blieben. Dann hatte er Lukas die Hand entgegengestreckt, um sich von ihm zu verabschieden. Der Exinspektor aber war dem Ansinnen nach einem derart raschen Aufbruch mit einem Blick, der aus einer Mischung von Traurigkeit und Enttäuschung bestand, begegnet und hatte letztlich damit doch immerhin erreicht, daß ihm Gaber mit einem leichten Klaps auf die verbundene Schulter zugesagt hatte, dem ehrenvollen Zeremoniell ihm zuliebe wenigstens aus dem Hintergrund beizuwohnen. Dann aber war er auf dem Hacken umgekehrt und mit aufgesetzter Sonnenbrille entlang einer der Startbahnen forschen Schrittes im grellen Scheinwerferlicht der dort mit laufendem Motor bereitstehenden und nun wohl oder übel vergebens auf sein Eintreffen wartenden Regierungsmaschine entschwunden.
Die längst wieder heimgekehrte Prinzessin Kate befreite Svensson aus seinen rückblickenden Gedankengängen, als sie ihn und die ihn begleitetende Dreiergruppe mit freundlicher Stimme einlud: "Wenn die Herrschaften mir dann bitte durch den Flur und über das Treppenhaus in den Thronsaal in der erste Etage folgen möchten?!". Das aber war leichter gesagt als getan. Gemocht hätten die Vier natürlich gern, aber es gab da doch ein klitzekleines Problem. Mit Tims Rollstuhl konnte man nämlich nur schlecht eine - wenn auch noch so prunkvolle und aus jahrhundertealtem edlem Marmor bestehende - Treppe erklimmen. Und einen Aufzug gab es in dem alterwürdigen Gemäuer lediglich in der Küche für die Speisen. Die Queen hatte nunmal mit Liften nichts am Hut. So hatte der gehandycapte junge Hackerman angesichts dieser scheinbar unüberwindbaren Barriere auch schon traurig sein Haupt gesenkt und sich angeschickt, mitsamt seinem Elektrokarren umzukehren, als von der Seite her seine Sabrina an ihn herantrat und entschlossen verkündete: "Nix da, mein Lieber! Hier wird nicht gekniffen! Du bist hier ja nicht allein, und gemeinsam kann man schließlich alle Barrieren überwinden". Und dabei rutschten ihre angewinkelten Unterarme auch schon unter beide Gesäßhälften ihres Mannes und hoben ihn nur Sekundenbruchteile später aus dem fahrbaren Untersatz in die Höhe empor. Auf wackligen Knien schleppte Sabrina Hackerman ihren gelähmten Göttergatten über die Schwelle des Königshauses, trug ihn den ihr unendlich erscheinenden Flur entlang und anschließend Stufe um Stufe die furchtbar steile Marmortreppe hinauf. Lukas und Yelena boten sich immer wieder an, sie dabei abzulösen, und auch Prinzessin Kate bot diebezüglich mehrfach ihre Dienste an, aber Sabrina entgegnete stets nur leise prustend: "Ich hab es meinem Timmy vor dem Altar fest versprochen. In leichten wie in schweren Zeiten!". Völlig entkräftet und dennoch stolz und überglücklich erreichte sie schließlich an der Spitze der Truppe den Thronsaal, wo sie Tim ganz behutsam wie eine Feder auf einem der bereitstehenden samtbezogenen antiken Sitzmöbel niederließ, um sich anschließend vom am Rande aufgebauten kalten Buffet ein großes Glas Champagner zu greifen, welches sie zur Verblüffung der bereits anwesenden geladenen Gäste in einem einzigen Zuge leerte. Dann ließ sie sich in den Stuhl rechts neben Timmy sinken und wischte sich mit einem Erfrischungstuch aus ihrem Handtäschchen den Schweiß von Stirn und Armen.
Lukas und Yelena hatten unterdess auf Kates Geheiß nach ganz vorn begeben, wo sie bereits vom Rest der königlichen Familie und ihrem ganz in schwarz gekleideten Ehrengast James Martin McGuinness, dem Patenonkel der an Prinz Harrys Seite hinterhältig umgebrachten Aine begrüßt wurden. Die Svenssoneheleute verneigten sich nacheinander vor jedem der Royals wie auch vor dem nordirischen Vizepremier, besonders tief aber fiel die Verbeugung von Lukas vor seiner Königin aus, deren Hand ihm dabei sanft über den immer kahler werdenden Hinterkopf strich und deren trockene Lippen ihm mit feierlicher Stimme zuraunten: "Ich danke Ihnen aufrichtig für alles, was sie für meine Familie und für unser Land getan haben, Sir Lukas!". Ergriffen von diesen Worten Queen Elizabeths II ergriff Svensson - in die Knie gehend - die greise Hand der Monarchin und bedeckte deren faltigen Handrücken mit einem halben Dutzend zärtlich gehauchter Küsse, wozu seine zittrigen Lippen immer wieder leise flüsterten: "Es war mir eine Ehre, Eure Majestät!". Die Hände der Queen richteten den Exinspektor schließlich wieder auf und deuteten ihm und seiner Frau daraufhin an, in der ersten der sechs - jeweils aus 24 Stühlen bestehenden - Reihen Platz zu nehmen. Auch der Rest der versammelten Gesellschaft setzte sich nun nach und nach, bis am Ende nur noch der letzte Platz in der allerletzten Reihe leer war. In dem Moment, da sich die Queen anschickte, mit Prinz Phillip vor den erwartungsvollen Augen auf den für sie vorgesehenen beiden Thronstühlen Platz zu nehmen, von wo aus sie die Königin auch ihre Rede halten wollte, tippte jemand Lukas von hinten auf die kranke Schulter. Erwartungsvoll drehte sich Svensson um und raunte: "Na Mike, da haben Sie Ihr Wort also ...". Er stockte, und das Strahlen wich für einen Moment lang aus seinen Augen, wozu er leise anmerkte: "Ach Du bist es!". Der Hintermann des Exinspektors schüttelte nur sachte den Kopf: "So sieht also Deine Art von Wiedersehensfreude aus, alter Haudegen! Da kommt man extra ein paar Tage früher aus L.A. zurück, erfährt hier dank seiner persönlichen Verbindung zur Chefsekretärin eines kleinen angesehenen Detektivbüros mit dem vielversprechenden Namen 'Wannabe Svensson' von den einsamen Heldentaten eines in die Jahre gekommenen Exbeamten des Yard, der vom Fackelläufer quasi über Nacht durch ein waghalsiges Täuschungsmanöver zum Retter fast der gesamten britischen Königsfamilie wird. Dabei wäre das doch sicher eher was für mich als erfahrenem Mann von Welt gewesen, einfach mal so in die Rolle des britischen Premierministers zu schlüpfen. Na, wie dem auch sei, jedenfalls setze ich hier vor Ort Himmel und Hölle in Bewegung, um durch umgehende Reaktivierung ein paar alter Kontakte aus meiner kurzen Gastrolle als CI7-Chef Einlaß zur exklusiven Feierstunde hier zu bekommen. Und was ist der Lohn dafür! Nichts als ein müdes 'Ach Du bist es!'?! Schönen Dank auch! Na der alte Wannabe hätte so einen kühlen Empfang ja vielleicht sogar noch verdient gehabt ...". Lukas schmunzelte und buffte seinem Compagnon gegen den Oberarm: "Hast ja recht, Charles, klar freu ich mich, daß Du wieder im Lande bist, Partner! Ich hatte im ersten Moment eben nur jemand anders erwartet. Und?! Erzähl! Wie war er denn nun, Dein Lehrgang in den Staaten?".
Charles Wannabe knöpfte den obersten und den untersten Knopf seines Mantels auf und schlug die Beine übereinander, dann berichtete er: "Ausgesprochen aufschlußreich, alter Knabe! Es ging bei den Vorträgen von Frau Professor Vic. E. Pedia unter anderem um chemische Kampfstoffe. Nervengase namens Tabun alias GA und Sarin alias GB beispielsweise, die im Olympiajahr 1936 beziehungsweise im Jahr des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs 1939 von dem deutschen Chemiker Gerhard Schrader eher zufällig im Rahmen Forschungsprojekts zur Schädlingsbekämpfung im Auftrag der IG Farben entdeckt wurden. Sie greifen auf verhehrende Art und Weise in die normale Reizübertragung in den Nervenbahnen ein und ihre Angriffsfläche ist der gesamte menschliche Körper, wobei die Aufnahme insbesondere durch Augen, Haut und Atmungsorgane erfolgt. Effektiven Schutz bietet in jedem Fall nur ein Ganzkörperschutzanzug samt Gasmaske. Alle beide Kampfstoffe sind zudem farblos, geruchsneutral und bereits in geringen Mengen tödlich. Ihr Einwirken auf den menschlichen Organismus äußert sich anfangs in einem Tränen und Schmerzen der Augen, die Nase beginnt zu laufen, es tritt vermehrt unkontrollierter Speichelfluß auf. Im weiteren Verlauf kommt es Schweißausbrüchen, Erbrechen, Muskelzucken und Krämpfen. Schließlich zu Atemlähmung, Kreislaufkollaps und Bewußtlosigkeit bis hin zum Tod. Prophylaktisch hilft da nur die Einnahme von Oxim-Tabletten oder sogenannten Carbamaten, und nach bereits erfolgter Vergiftung das umgehende Spritzen von Atropin, wie es Soldaten im zu befürchtenden Ernstfall als gebrauchsfertige Fertigspritzen bei sich führen. Jeder Teilnehmer unseres Kurses hat übrigens zum Abschluß der Fortbildung ein solches Exemplar geschenkt bekommen. Wenn Du mal schauen möchtest?!". Damit griff sich Wannabe in die innere rechte Brusttasche seines Mantels und beförderte daraus ein unscheinbares Folientütchen hervor, in das eine Art Mini-Injektor eingeschweißt zu sein schien, auf dessen zylinderförmiger Plastikummantelung in mehreren Sprachen das Wort Atropin aufgedruckt war. Dieses reichte er an Lukas weiter, der es nach eingehender Betrachtung von allen Seiten, gedankenversunken und im Hinblick auf die eben einsetzende Ansprache der Königin kurzerhand in seiner eigenen Hosentasche versenkte.
Die Queen war mitlerweile vor ihrem Thron aufgestanden und eröffnete nunmehr ihre Rede, die über ein, im Ausschnitt ihrer schwarzen Bluse angeheftetes Mikrofon auch im laufenden Rundfunkprogramm des BNC live übertragen wurde mit den Worten: "Meine liebe Gäste, mein geliebtes Volk! Daß ich heute überhaupt noch leibhaftig zu Ihnen sprechen kann, verdanke ich einem Mann namens Lukas Svensson, der sich nicht scheute, sein eigenes Leben ohne langes Zögern unerschrocken für das meinige in die Waagschale zu werfen. Sein mutiger Einsatz rettete dabei nicht nur mich, sondern auch den Großteil meiner Familie vor dem sicheren Tod, wie er zuvor auf grausamste und menschenverachtendste Weise bereits unzähligen meiner getreusten Angestellten widerfuhr. Meine Gedanken weilen in dieser schweren Stunde bei jedem Einzelnen der Opfer des Terrors der vergangenen Tage, unter denen sich auch mein Enkel Harry und die ihm und uns allen in den letzten Monaten sehr ans Herz gewachsene Aine McGuinness befinden. Mein Herz ist voll Trauer über ihren schmerzlichen Verlust und voller Abscheu vor dem Treiben ihren feigen Mörder. Jene haben versucht, durch ihre verwerflichen Taten unsere Nation in eine tiefe Krise zu stürzen, indem sie die als friedliches Sportfest der Völker angedachten olympischen Spiele im Herzen unserer Hauptstadt in ein grenzenloses Blutbad zu verwandeln suchten. Das aber ist diesen Terroristen keineswegs geglückt, und es wird ihnen auch im Nachhinein nicht glücken. Denn bei aller berechtigten Trauer werden wir es uns dennoch nicht nehmen lassen, die dreißigsten Olympischen Sommerspiele der Neuzeit hier in London würdevoll zu begehen. Mehr noch! In Absprache mit dem IOC wurde heute morgen der Beschluß gefaßt, das internationale Megaevent in diesem Jahr erstmalig vom 29. August bis 9. September 2012 und fortan alle vier Jahre wiederkehrend unter dem Titel 'Harrylympics' als gemeinsames integratives Sport- und Friedensfest sämtlicher gehandycapter wie auch nicht gehandycapter Sportler aller Völker stattfinden zu lassen, womit die neue Olympiade zugleich auch anstelle der bisher separat ausgetragenen Paralympics, Deaflympics und Special Olympics tritt. Ich bin mir sicher, damit auch ganz im Sinne des Vermächtnisses von Prinz Harry und Miss McGuinness zu handeln". Die zitternden Hände des ein paar Stühle von Lukas Svensson entfernt sitzenden James McGuinness zollten den Worten der Queen Beifall - einen zunächst noch einsamen Beifall, der jedoch alsbald in dem tosenden, minutenlang anhaltenden Applaus aller Anwesenden gipfelte. Nach dem Abklingen jener Ovation holte die Queen eine lange handgeschriebene Liste aus ihrer Handtasche hervor, dazu setzte sie ihre Lesebrille auf und begann, langsam und andächtig mit jeweils etwa einer Sekunde Abstand unzählige Namen vorzulesen - die Namen all derjenigen, die dem nächtlichen Überfall auf den britischen Königspalast zum Opfer fielen. Es war eine sehr lange Liste mit 235 Namen, von denen die Königin jeden einzelnen unermüdlich mit demselben feierlichen Tonfall aussprach, als hätte es sich um einen ihrer engsten Familienmitglieder gehandelt. Ans Ende der Liste aber setzte sie die Namen von John Fitzgerald und Robert Francis Kennedy, Martin Luther King junior und last but not least den ihrer ehemaligen Schwiegertochter, der Königin der Herzen, Lady Diana Frances Spencer, Princess of Wales. Dann nahm die Queen ihre Lesebrille wieder ab und wischte sich mit ihrem Handrücken über die feucht gewordenen Augäpfel. Auf ihr Bitten erhoben sich sämtliche Anwesende von ihren Sitzplätzen zu einer gemeinsamen Schweigeminute für die soeben genannten 241 Terroropfer, welche Elizabeth II abschließend noch mit dem verheißungsvollen Satz ausklingen ließ: "All unser Wissen um das Wieso, Weshalb und Warum hier auf Erden ist und bleibt zeitlebens Stückwerk. Ganz am Ende unseres Weges aber werden wir verstehen, warum wir als Menschen erst durch die Hölle gehen müssen, um letztlich frisch geläutert ins himmlische Paradies ewiger Glückseligkeit, fernab aller Tränen und aller Qualen, einzugehen zu vermögen".
Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete sie Lukas Svensson daraufhin vorzutreten, wozu sie aus den Händen ihres neben ihr thronenden Prinzgemahls eine blattgoldbesetzte Schatulle entgegennahm, die sie vor den Augen des soeben bei ihr eintreffenden Exinspektors aufklappte, und in derem Innern sich dabei ein silberfarbener glänzender Orden mit einem großen blau-weiß-roten Schleifenband abzeichnete. Der Orden selbst aber trug die gravierte Inschrift: "Großer britanischer Verdienstorden Ihrer Majestät EIIR". Die Queen entzog der goldüberzogenen Schatulle kurzerhand ihren glänzenden Inhalt und heftete ihn dem vor ihr aufgestellten Svensson mit geübter Hand an die linke Brust. Die leere Schachtel aber übergab sie nach einem kurzen innigen Händedruck dem ausgezeichneten Privatermittler, der das goldige Behältnis recht achtlos in seine Hosentasche preßte, wo es sich allerdings mit dem zuvor bereits darin verstauten Atropininjektor Charles Wannabes ins Gehege zu kommen drohte. Und während Lukas noch etwas ungeschickt versuchte, beide Gegenstände in seiner Hosentasche unterzubringen, läutete irgendwo auf den hinteren Sitzplätzen recht penetrant ein Handy. Ein Handy, welches zu Svenssons ausgesprochener Verwunderung wenige Sekunden später bereits durch Sabrina Hackerman an ihn herangetragen wurde. Lukas nahm es entgegen und erkannte dabei in dem ominösen Mobiltelefon sofort den Apparat Douglas O'Farrells wieder, den er an fast gleicher Stelle Stunden zuvor schon einmal in Händen gehalten und den Timmy vorhin am Flughafen dem erschossenen Terroristenführer als Beweisstück zur Spurensicherung abgenommen hatte. Auf dem Display des Telefons aber leuchteten grün auf grau die Initialen "D.C." auf. Ein wenig zögerlich führte Lukas das Handy zu seinem Ohr und vernahm alsbald von einer ihm seltsam vertraut erscheinenden Stimme: "Dzien dobry, Pan! Hackerman und Du, Ihr glaubt doch nicht allen Ernstes, alles sei schon vorbei, und Ihr könntet jetzt in Eurem geliebten Engeland einfach so weitermachen wie zuvor. Ihr habt echt gar keine Ahnung, wer hier die Fäden in der Hand hält, oder?! Das Große Finale steht Euch doch gerade erst bevor. Ihr Zwei liebt doch das Reisen, nicht wahr, Lukas?! Dann laß uns mal eine Zeitreise antreten, in der Ihr am eigenen Leibe zu spüren bekommt, wie sich das anfühlt, was Olga Lunjewas Urgroßeltern damals zuallerletzt nach ihrer Ankunft in Auschwitz erlebten. Zeit, das ganze blaublütige Ungeziefer und seine spießbürgerliche Anhängerschaft mit einem Schlag zu vernichten! Atme noch einmal ganz tief durch, es geht los!".
Am anderen Ende der Leitung wurde aufgelegt. Am entgegengesetzten Ende des Saales jedoch war aus Richtung des Kamins im sich ihm unmittelbar anschließenden Grünen Salon ein blechernes Scheppern zu vernehmen, während sich sämtliche Außentüren des Thronsaals wie von Geisterhand schlossen und zugleich automatisch verriegelten. Dem blechernen Geräusch aber folgte unmittelbar von selber Stelle ein anhaltend leise zischendes. Lukas, der immer noch das nunmehr schweigsame mobile Kommunikationsgerät aus dem Nachlaß O'Farrells und dazu die Folientüte mit dem Atropininjektor in Händen hielt, stand einen Moment lang wie angewurzelt da. Dann aber verstand sein kombinationsfreudiges Hirn nur allzu genau. Das Handy rutschte ihm aus der Hand, er aber brüllte quer durch den Raum: "Luft anhalten und hinlegen! Gas!". Im selben Atemzug stürzte er sich auf die ihm immer noch nahestehende Queen und riß sie mit sich zu Boden. Auch um ihn herum im ganzen Saale warf sich alles flach auf das mit Teppich großzügig ausgelegte Parkett. Gemeinsam hielt man die Luft an, wobei die Sekunden der atemlosen Stille einem wie Stunden vorkamen. Nahe der Tür zum Grünen Salon zeigten sich binnen weniger Sekunden bei den Ersten die Symptome einer Sarinvergiftung ... tränende Augen, laufende Nasen, Schweißausbrüche. Nach knapp einer Minute registrierte Lukas zu seinem Entsetzen aus dem Augenwinkel heraus inmitten der am Boden kauernden Menschenmasse seinen Freund Timmy, dessen wild zuckender Leib sich in mehreren Schüben weißschaumig übergab. Doch auch die Königin an seiner Seite begann bereits die Augen zu verdrehen und dabei krampfhaft nach Luft zu schnappen. In diesem Moment zückte Svensson das Atropin und riß die Schweißnaht der Folienumhüllung auseinander. Queen Elizabeth II, die das registrierte, keuchte schweißgebadet: "Wenn das da nur einen von uns retten kann, dann Sie!". Doch Lukas schüttelte den Kopf und stieß dazu voller Inbrunst hervor: "Nein, Mam! Unser Land braucht seine Königin!". Und während seine Augen zu tränen anfingen, entfernten seine zitternden Finger die Plastehülle vom Spritzenkörper des Injektors und rammten dessen Kanüle mit letzter Kraft in den stoffumhüllten Oberschenkel der Queen. Lukas selbst aber sank in sich zusammen. Sein verzweifelter Blick suchte und fand seine geliebte Yelena, der er mit tränenerstickter Stimme immer wieder zuraunte: "Ich liebe Dich!". Und während sich über seinen schmerzenden Pupillen die immer schwerer werdenden Augenlider langsam zu schließen begannen, betete er inständig: "Herr, laß es doch mit uns armen Menschen nicht so zuendegehen! Schick uns Deinen rettenden Engel, der uns hilft!" ...
Nur langsam gelang es Lukas Svensson, seine völlig verklebten und von einem hellen Licht geblendeten Augen wieder zu öffnen, wobei er direkt über sich sofort eine dunkle, breitschultrig dastehende Schattengestalt registrierte. Seine ausgetrockneten Lippen begannen zu murmeln: "Mike, sind Sie das?! Aber ja, natürlich sind Sie das! Ich wußte ja die ganze Zeit, daß Sie kommen und uns in dieser ausweglosen Situation retten, wie Sie es in den vergangenen 48 Stunden schon mehrfach taten. Sie haben es doch geschafft, oder?! Wir sind doch alle noch zu retten gewesen, nicht wahr!?!". Einen Moment lang schwieg der Schatten, dann aber beugte er sich ganz tief zu Svensson herunter und wisperte: "Ich nix wissen, ob Du noch sein zu retten, aber ich es hiermit doch mal wollen versuchen". Ein feuchtes Lippenpaar berührte sanft das seine und ein Duft von heißem Kaffee und frisch gebackenen Crossaints stieg dem Exinspektor in die Nase. Mit einem Schlag waren Lukas' Augen weit geöffnet und starrten an der über ihn gebeugten Yelena vorbei an die Zimmerdecke ihrer gemeinsamen Wohnung. Durchs Fenster strahlte die Sonne herein, und aus dem Radio auf dem Nachttisch tönte es: "Beim letzten Gongschlag war es genau 7 Uhr 30 an diesem Freitagmorgen, der unserer Hauptstadt die Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 bescheren soll". Entspannt ließ Lukas sein Haupt ganz tief in das darunterliegende Kissen sinken und begann, Yelenas immer ungestümer werdende Kußattacke langsam züngelnd zu erwidern. Ein Traum ... das Ganze war also wieder mal nur ein Traum gewesen! Minuten später beim gemeinschaftlichen Frühstück im Bett versuchte er, seiner Herzensdame all die traumatischen Hirngespinste seines Unterbewußtseins wiederzugeben ... allein, es wollte ihm nicht so recht gelingen. Zum Teil waren ihm die Namen einiger Beteiligten - darunter sogar der seines vermeintlichen Partners aus den Staaten - entfallen, zum andern war auch die Erinnerung an die umfangreiche Handlung nur noch bruchstückhaft vorhanden. Tja, er wurde eben doch langsam alt! Eine Tatsache, die auch an seinem bislang so präzise arbeitenden Gedächtnis letztlich wohl nicht spurlos vorbeiging. Nur an eines, daran erinnerte er sich noch haargenau. Und so verkündete er Yelena voller Stolz: "Auf jeden Fall waren da die Queen und ich zusammen in einem Raum. Und Ihre Majestät hat mir die Hand gereicht und mich Sir Lukas genannt". Schmunzelnd biß Yelena ein extragroßes Stück von ihrem marmeladegekrönten Crossaint ab und sprach: "Was Du Dir nur immer denken aus mit Dein vieles lebhaftes Phantasie!" ...
[ENDE]