Zu den großen Werken der Literatur zählen nach meiner Ansicht auf jeden Fall Bücher von Victor Hugo. Vorstellen möchte ich hier „Der letzte Tag eines Verurteilten“.
Hugo lebte von 1802 bis 1885, kam aus einer französischen Offiziersfamilie, und neben Politik und der Schriftstellerei war er stark sozial engagiert, und kämpfte für die unteren Gesellschaftsschichten seiner Zeit. Diese sozialkritischen Töne bestimmen auch seine Romane, egal ob „Die Elenden“ (Les Misérables), „Der Glöckner von Notre Dame“ oder eben „Der letzte Tag eines Verurteilten“.
Das Buch erschien 1829 als Plädoyer gegen die Todesstrafe und ist in Taschenbuchformat grade mal 110 Seiten stark. In Ich-Form werden die Gedanken und Empfindungen eines zum Tode Verurteilten während der sechs Wochen langen Frist vom Augenblick des Urteils an, bis zum Tag der Hinrichtung geschildert. - „Sie sagen, dass es nichts sei, dass man nicht leidet, dass es ein sanftes Ende sei, dass der Tod auf diese Art sehr vereinfacht wäre. Ach, und was ist dann dieser Todeskampf von sechs Wochen und dieses Todesröcheln eines ganzen Tages? Was sind die Ängste dieses unwiederbringlichen Tages, der so langsam und so schnell abläuft? Was ist diese Leiter von Qualen, deren oberste Sprosse das Schafott ist? Anscheinend nennt man das nicht Leiden.“ – Victor Hugo schreibt sehr eindrücklich und real, sodass nur noch wenig Vorstellungskraft fehlt, um sich das beschriebene im Geiste plastisch auszumalen. Er konnte sich offensichtlich sehr gut in andere Menschen hineinversetzen. Hugo schreibt kurz und knapp und doch sehr Ausdrucksstark. Ein Buch, das einen nicht unberührt lässt. Zumal die Todesstrafe auch heute, 183 Jahre später, immer noch ein weltweites Thema ist.
Ich finde, auch dieses Buch ist
wert.