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sven1421

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Samstag, 21. Januar 2012, 00:21

Let's go - Der Faust Goethes [oder Eine unkonventionelle Buchbesprechung]

"Vom Staub befreit sind Faust und Goethe,
durch Svennis modernen Überblick.
Im Kopf, da macht es endlich Klick.
Die ganzen vielen Unklarheiten,
verkrümeln sich langsam, Stück für Stück."

Hi, liebe Besucher!

Dies ist keine Geschichte frei nach Goethe, sondern versteht sich vielmehr als eine "Buchvorstellung" des Klassikers "Faust", wenn auch sicher eine ziemlich ungewöhnliche und in ihrem Umfang sehr ausführliche - vielleicht am ehesten mit einer Review zu vergleichen! Mein Anliegen ist es, den Inhalt von Goethes Werk auch jungen Leuten - denen er ein wenig in die Jahre gekommen zu sein scheinen könnte - näherzubringen und damit aufzuzeigen, welch spannende und abenteuerliche, dramatische und tragisch endende, mystische Liebesgeschichte doch dahintersteckt. Dazu laß ich fiktiverweise die beiden Hauptpersonen zu Wort kommen, die uns kurz mal den Inhalt der einzelnen Abschnitte verklickern ... So hoffe ich, wird das Original für uns alle ein wenig verständlicher und es kommt am Ende zu interessanten Diskussionen um eines der wohl schönsten Bücher der Deutschen Literatur, vor dem man sich keineswegs fürchten muß!
Inwiefern mir das gelungen ist, urteilt bitte selbst!

Euer Sven

***

Lange hab ich es vor mir hergeschoben, jetzt fang ich einfach an, mich mal auf ein wenig moderne Art an den FAUST zu wagen. Die Klitschko-Brüder würden es wohl mit zwei Worten so umschreiben: "Schwere Kost". Und darum hier nun sozusagen meine "Milchschnitte"-Version vom Goethe-Klassiker ... kompakt und leicht verdaulich ... ideal für zwischendurch. Und Euch wünsch ich dabei viel Spaß und Gute Unterhaltung und freu mich schon jetzt auf zahlreiche Kommentare!!! Und nun: "Vorhang auf!" bzw. "Licht aus! Spot(t) an!"

***



PROLOG IM HIMMEL

Hey, wie wärs, wenn ich mich mal kurz vorstelle ... Ich heiße Mephisto ... ok, im Ausweis (und im Textbuch bei Herrn Johann Wolfgang von Goethe) steht Mephistopheles, aber das hört sich so schrecklich angestaubt und altmodisch an, und ich bin eigentlich mehr der Typ, der auf jeder Modewelle mitsurft. Und so hab ich über die Jahrhunderte auch schon einiges an Künstlernamen mitgenommen: Das Böse, Teufel, Luzifer, Satan, Diabolo, Leibhaftiger, Beelzebub usw. usf.

Ich platzte da jedenfalls neulich - war so etwa 1808 - direkt in so eine himmlische Versammlung von drei Erzengeln (sowas wie eine himmlische Boygroup sozusagen) mit unserem himmlischen Boß rein. Und da mußte ich mal wieder mit anhören, wie sie dem "Alten" so ordentlich Honig ums Maul schmierten - Lobpreis nennen die sowas! Ich hab dem Chef jedenfalls gleich klargemacht, daß ich mit solchen Lobhudeleien nicht dienen kann.

Was soll das ganze Gerede von der "wunderbaren Schöpfung" und dem Menschen als deren "Krone"? Ich seh da unten auf der Erde nur arme, Wesen, die ihren kostbaren Verstand allein dazu benutzen, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen und sich von früh bis spät abzurackern und ihre Nase in alles reinzustecken, egal ob es sie was angeht oder nicht. Da vergeht am Ende sogar einem Teufel wie mir die Lust daran, sie noch zusätzlich zu quälen ...

Tja, und dann kam der Himmelsboß irgendwie auf ein ganz spezielles Exemplar aus der Gattung Mensch zu sprechen - diesen Faust. Und er ließ sich von mir sogar zu einer Art Wette verleiten, wie er es in früheren Tagen (Achtung! Deja-Vu!) schonmal bei Hiob getan hatte (nachzulesen im Bestseller "Die Bibel"). Der Faust ist ein mit seinem Leben so ganz und gar nicht glücklicher Studierter (Kein Wunder: x Semester auf der Uni verbracht, tierisch gebüffelt, den Doktortitel gemacht und trotzdem weit und breit noch immer keine Villa, keine Millionen und keine Misses Faust in Sicht!), immer auf der Suche nach dem vollkommenen Glück - ständig um Zufriedenheit bemüht und doch nie am Ziel.

Klar, der Boß denkt natürlich mal wieder, er könne ihn mit etwas Geduld für sich gewinnen und ihm dadurch "inneren Frieden" geben. Schwachsinn sag ich, den Typen krall ich mir!

Wie würde doch der Gottschalk sagen: Top, die Wette gilt!
Und ich machs jetzt erstmal wie die Tabellenschlußlichter der Fußballbundesliga am Ende einer Saison: Ich steig ab! :dev:

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Samstag, 21. Januar 2012, 00:28

NACHT

Gestatten, Faust! Heinrich Faust! Ein Doktor mit der Lizenz zum Stöhnen! Was hab ich nicht alles mit Fleiß und Eifer studiert: Philosophie, Jura, Medizin und Theologie. Und hat's mich klüger und reicher werden lassen? Nein, nur älter, unruhiger und ärmer ... Nacht für Nacht saß ich hier in meinem spärlich beleuchteten Einzimmer-Verlies und konnte nicht schlafen (Internetanschluß hatte ich leider keinen, sonst hätte ich wenigstens in Chaträumen oder solchen Foren wie diesem hier nach Ablenkung und dem Austausch mit Gleichgesinnten suchen können). Doch stattdessen war ich ganz allein, grübelte und gab meine dunklen Gedanken der noch schwärzeren Kunst der Magie hin. Das Überirdische, Geister und Dämonen rief ich an - und ich hoffte, bei ihnen all die Antworten zu finden auf die Fragen, die meine Seele nicht zur Ruhe kommen ließen.

Zuerst versuchte ich es mit dem Weltall, unendliche Weiten ... und stieß beim Begreifen desselben auch ruckzuck an meine Grenzen, was mich nur noch mehr zu deprimieren drohte. Meine Sternzeit war abgelaufen. Also blätterte ich schnell (sozusagen mit Lichtgeschwindigkeit oder - für die Trekkies unter uns - Warp 1) weiter in meinem Buch "Weltall, Erde, Mensch" (welches ich vor Jahren zur Jugendweihe bekommen hatte) und wandte mich mit einer magischen Beschwörungsformel an den Erdgeist, der auch unmittelbar nach meinem Gemurmel in der Flamme meines Kerzenhalters (Ach, hab ich schon erwähnt, daß es in meiner Gegend nachts des Öfteren zu Stromausfällen kommt? Nein? Gut, dann wißt Ihr es jetzt!) auftauchte. Jedenfalls erschien mir das Angesicht des Erdgeistes (Ok, ok, es mag natürlich sein, daß da auch ein wenig der Weingeist im Spiel war, denn zu durchgemachten Nächten gehört für den wahrhaft einsamen Gelehrten auch die eine oder andere geleerte Flasche Rotwein dazu, aber das ist wieder eine andere Geschichte, die ich ja in aller Ausführlichkeit nächsten Montag bei den Anonymen Alkoholikern zum Besten geben kann). Ich hoffte, daß er mir meinen Wunsch erfüllen und mit sich über meine menschlichen Grenzen hinweg in höhere Sphären nehmen könnte, aber der Geist lachte mich nur aus und verspottete mich als ängstlichen Wurm (Also das mit dem dienstbaren Geist aus der Lampe hatte ich aber von Aladdin her anders in Erinnerung?!) Wie dem auch sei (Frei nach der EAV): Abrakadabra, und er war nicht mehr da!

Stattdessen klopfte es und meine - in der Nachbarwohnung lebende - Studentische Hilfskraft HiWi Wagner betrat mein Zimmer. Ihn hatte der Krach geweckt, den meine vorherige Be-Geister-ung hervorgerufen hatte. Allerdings glaubte er, ich probte ein Theaterstück (Ja klar, mitten in der Nacht! Was denn zum Beispiel? Goethes Faust vielleicht, oder wie?!) Und er hoffte, daß er zu nächtlicher Stunde noch etwas von mir lernen könnte. Von mir, der selbst weiß, daß er nichts weiß (außer daß das Zitat "Ich weiß, daß ich nichts weiß" dem Griechen Sokrates zugeschrieben wird). Ach er ist noch so herrlich jugendlich naiv. Er glaubt noch, daß man die Welt be-greifen kann, wenn man nur genug Wissen anhäuft. Naja, wir waren alle mal jung. Ich hab dann ein wenig mit ihm philosophiert, bis es mir reichte und ich ihn mit dem Hinweis aufs frühe Aufstehen am bereits angebrochenen Ostersonntag ins Bett zurückgeschickt hab.

Der HiWi ging, und die tiefe Depression kehrte zurück. Ich war halt nicht zu Höherem berufen, ich war ein armer, kleiner Mensch - ein Würmchen, das sich ständig das erbärmliche Leben mit ganz unnötigen Sorgen noch schwerer machte. Und während ich mich so mit schwer gewordener Seele in meiner verstaubten Kammer umschaute, fiel mir in einem der Regale ein Fläschchen mit Gift ins Auge (gabs, glaub ich, mal beim Homeshoppingsender HSE24 als Angebot des Tages - "Poison" von Christian Dior). Und schon setzte ich sie an den Mund, um meine innere Unruhe und mein unerfülltes Leben mit einem kühnen Schluck zu beenden ...

Da drang von draußen im ersten Morgengrauen das Geläut der Osterglocken (Nein, nicht die Blumen, sondern schon die gußeisernen Dinger von denen der andere große Dichterfürst mit der Schillerlocke in einem seiner Werke schreibt) und der liebliche Gesang der Kirchgänger an mein Ohr, die von Hoffnung und von der Auferstehung Jesu sangen - welche sich an diesem Tage erneut jährte. Und die darin anklingende Zuversicht ließ auch mich auf(er)stehen und im Überschwang aufkommender Kindheitserinnerungen von meinem todbringenden Vorhaben Abstand nehmen.

Jetzt hatte ich irgendwie erstmal so richtig Lust auf einen erfrischenden Morgenspaziergang - einen, der alle Lebensgeister wieder neu weckt! Und den Wagner nahm ich einfach mit, denn frische Luft tat dem nämlich auch mal ganz gut ...

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Samstag, 21. Januar 2012, 00:30

VOR DEM TOR

Ich bins wieder! Der Heinrich, der Doktor, der Faust. Ach, war das herrlich. Ich hab ja nicht einmal im Traum geahnt, wie wundervoll so ein Spaziergang am Ostermorgen in der freien Natur sein kann. Das Eis auf den Gewässern schmilzt, der Schnee tritt - sich dem Frühling geschlagen gebend - langsam den Rückzug an. Die Sonne bricht sich Bahn und zaubert aus dem schnöden kühlen Weiß nach und nach immer mehr farbige Tupfer hervor. Wo die Farbenpracht der Blumen noch fehlt, da treten stattdessen übers ganze Gesicht strahlende, farbenfroh gekleidete Menschen aus ihren Häusern, deren buntes Treiben die Landschaft zusehends belebt. Das Leben kehrt wieder ein in die Dörfer und Städte. Und jubelnd möchte man ununterbrochen ausrufen: "Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!" :yahoo:

Was soll ich sagen: Ich hab meine tiefen Eindrücke im Überschwang der Gefühle in ein wunderbares Gedicht verpackt, das als "Der Osterspaziergang" wohl die Jahrhunderte überdauern wird und als auswendig zu lernende, frei vorzutragende Pflichtübung so manchen Schüler in Zukunft schier in den Wahnsinn treiben wird, bevor es ihm nach Jahrzehnten irgendwann selbst einmal gelingen kann, die wahre Schönheit und Größe des "Zusammengereimten" zu entdecken. Ja gut, meine Studentische Hilfskraft, der Wagner, hat in meinen poetischen Ergüssen sofort einen Gewinn für sich gesehen, aber bei ihm bin ich mir halt eh nie so sicher, inwiefern er mir vielleicht doch nur nach dem Mund redet. Auf jeden Fall konnte er der Musik und den ausgelassenen Freudentänzen der einfachen Menschen so gar nichts abgewinnen, dieser Miesepeter. Jene einfachen Leute, die mich bei unserem Eintreffen auch gleich in ihre Mitte einluden und auf mein Wohl getrunken haben. Ja klar, dieser Deutschland-sucht-den-Superdoktor-Starkult hat meinen HiWi dann natürlich wieder mächtig imponiert. Mir dagegen um so weniger. Womit hab ich denn die Anerkennung der Massen verdient. Ok, ich bin früher mit meinem Vater gemeinsam und später dann auch allein durch die Straßen gezogen, wenn tödliche Krankheiten sich überall breit machten. Aber konnten wir die Menschen mit all unserem Wissen und unseren Wundermittelchen auch heilen? Wohl kaum, wir haben höchstens ihr Sterben hinauszuzögern oder erträglicher zu machen vermocht. Dem Wagner mochte das ja genügen, ebenso wie es ihm genügte, seine Nase wißbegierig in die Bücher zu stecken, mir aber reichte es nicht.

Ich wollte mehr! Viel mehr! Ich wollte alles! Ich träumte von dem Zaubermantel, der mich wie im Märchen in fremde Länder trug und die brennende Sehnsucht nach dem wahren, unerschöpflichen Leben in vollen Zügen in meinem Herzen zu stillen vermochte. Und, was glaubt Ihr, bekam ich am Ende?! Nur einen herrenlosen schwarzen Köter, der am Rande der Felder ständig um uns herumschlich. Und so bin ich am Ende diesem warmen Frühlingstages wohl so ziemlich der Einzige, der noch mit einem Pudel rumrennt. ;)

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Samstag, 21. Januar 2012, 00:35

STUDIERZIMMER (I)

Und schon wieder ich, der Faust. Ich bin jetzt auf den Hund gekommen. Ja, ich hab in einem Anflug von tierischem Mitleid den armen kleinen Kläffer mit nach Hause genommen, bevor er noch beim nächsten Regenschauer pudelnaß wird da draußen. Das Tier war gleich ganz außer Rand und Band, hat ein höllisches Spektakel aufgeführt in meiner Bude. Und auch in meinem Herzen hielt die durch meinen Spaziergang neu geschöpte Ruhe nicht lange vor.

So nahm ich schließlich wie schon früher oft, um meiner Seele Friedn zu verschaffen, die Bibel zur Hand, um mich ein wenig abzulenken und das Neue Testament aus seinem Urtext ins Deutsche zu übersetzen. Und dennoch bereitete mir schon der erste Satz im Johannesevangelium in seiner Übersetzung einiges Kopfzerbrechen: "Am Anfang war das Wort!" Ja, gut, am Anfang dieses Textes mag das schon stimmen, aber am Anfang der Zeit? War da nicht vielmehr der Sinn zuerst da, ohne den jedes Wort doch irgendwie sinnlos wäre, oder?! Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto schwerer fiel es mir, mich auf das EINE zu einigen, was ganz zu Anfang aller Zeiten ganz allein für sich da war. Und so zog ich nacheinander auch noch Kraft und Tat als Möglichkeiten in Betracht, jedoch nur, um sie im nächsten Moment wieder zu verwerfen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was am Anfang war, nur was bei mir am Ende nicht war, nämlich der Wille zur Entscheidung!

Aber es war ja auch kein Wunder, daß ich letztlich keinen klaren Gedanken fassen konnte, schließlich machte der Köter die ganze Zeit über einen geradezu teuflischen Krach. Ich überlegte mir schon, daß Tier am Ende doch wieder aus meinen vier Wänden, als es sich plötzlich vor meinen Augen zu verwandeln begann.

Schon klar, ich weiß, was Ihr jetzt denkt! Der alte Zausel ist komplett übergeschnappt. Zuviel frische Luft, ein Fall für die Klapsmühle! Aber ich sag Euch, es war so! Da gibts halt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir glauben, meine Freunde! Jedenfalls hats in meinem ganzen Zimmer irgendwie nach Schwefel gestunken, was für mich ein Zeichen war, daß ich mir was Höllisches eingefangen haben mußte (heutzutage vielleicht mit einem Trojaner auf dem Computer vergleichbar, nur das ich meine Wohnung ja wohl unmöglich plattmachen und wieder neu hochladen konnte! ;) )

Stattdessen hab ich ein wenig auf Geisterbeschwörer gemacht und damit den wandlungsfähigen Hundesohn schließlich hinterm Ofen vorgelockt. Und er erschien mir prompt als ein Student auf Wanderschaft. Ich hab ihm auf den Kopf zugesagt, daß ich ihn allein durch die Art seines spektakulären Auftritts entweder für eine Ausgeburt der Hölle halte, während er sich auf ziemlich umständliche Weise am Ende auf fast biblische Art und Weise als genau dasselbe zu erkennen gab ... Der stets verneinende Geist, und ein Teil der Finsternis. Und dann beklagte er sich noch wortreich, daß es ihm einfach nicht gelingen würde, den Menschen kleinzukriegen, egal mit welchen Katastrophen er es auch probieren würde.

Ich hab mich schon gefragt, was er damit bezweckt. Der kleine, wütende Teufelsbraten hatte doch nicht etwa wirklich Mitleid erwartet von mir? Aber nein, dann rückte er nämlich endlich raus mit der Sprache: Er konnte einfach nur nicht weg aus meiner Wohnung, weil ihn ein auf der Schwelle achtlos hingemaltes Pentagramm (wie mans aus all den Horrorfilmen kennt, in die man erst mit 18 darf und trotzdem schon heimlich mit 15 reinschleicht) am Entweichen hinderte. Durch einen kleinen Schönheitsfehler beim Zeichnen konnte da der Teufel nämlich zwar rein, aber eben nicht wieder raus. Die "Geisterfalle" hatte zugeschnappt, ich war sozusagen mit einem Schlage ein früher Vorfahre der "Ghostbusters" geworden ... :thumbup:

***

So, genug des heldenhaften Gequatsches, Herr Doktor. Ja, ich, Mephisto, steckte bei Euch fest, weil ich mal kurz nicht aufgepaßt zu haben schien. Na und? Vielleicht gehörte das am Ende ja auch schon zu meinem Plan und zu der Wette am Anfang? Wer weiß, wer weiß! Auf jeden Fall war es jetzt an der Zeit, daß ich hier wieder mal punktete. Ein Teufel ließ sich nicht gern einsperren und auf der Nase rumtanzen, schon gar nicht von einem Erdling. Und weil der Mensch ein wenig Unterhaltung immer gern hat, da hab ich rasch mal eine bunte Truppe prominenter Geister kommen lassen, die den Faust durch ihr eintöniges Spiel quasi in den Schlaf gelullt haben (so wie es das Programm von ARD und ZDF oftmals auch mit einem tut). Und damit hab ich den Spieß sozusagen umgedreht, wo sonst doch höchstens der Hund vom Menschen eingeschläfert wird. :D

Und schließlich, während Heinrich unschuldig vor sich her ratzte und wohl wieder mal von seiner Allwissenheit träumte, hab ich noch einen kleinen Deal mit einer Ratte gemacht, die mir das blöde gefährliche Symbol auf der Schwelle in die Freiheit einfach wegknabberte. Und schwups, schon war ich fort. Doch keine Bange, Leute: "Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!" :dev:

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Samstag, 21. Januar 2012, 00:38

STUDIERZIMMER (II)

MEPHISTO: Bin zurück! Sagt bloß, Ihr hattet echt gedacht, der Mephisto käme nicht wieder, wenn er erstmal abgehaun ist. Wo werde ich denn, ich hatte doch da noch eine Wette am Laufen! Und die wollte ich jetzt mal so langsam ins Rollen bringen, wo ich beim Doktor schon mal ein und aus ging. Der Faust sagte also dreimal herein und eh ich michs versah, fragte ich mich in bester Boris Becker Manier: "Hä? Bin ich da schon drin, oder was? Ja, ich bin drin! Das ist ja einfach!" :D
Und im Überschwang der Freude hab ich dem Doktor kurzerhand einen kostenlosen Probetrip versprochen ... Ne, keine Drogen, nur eine kleine Reise, ganz nach seinem Wunsch und all inclusive, versteht sich (versprechen dubiose Reisefuzzis ja schließlich auch immer)! Der Faust hatte natürlich wieder mal Angst, daß es da einen Haken geben könnte. Was sei auch so einer Last Minute Reise schon abzugewinnen? Naja ... vielleicht Spaß, Alkohol und vor allem hübsche Mädels in paarungsfähigem Alter?!

FAUST: Gestatten, daß ich mich auch mal zu Wort melde. Ich, Doktor Faust, der Titelheld! Klar mochte ich Spaß und Reisen! Ich wußte halt nur nicht so recht, was das bringen sollte. Das Leben hielt ja am Ende - nüchtern betrachtet - doch immer nur Schmerz, Entbehrung, Tränen, Angst, Schrecken und Verzweiflung bereit, daß man letztendlich ganz traurig und depressiv wurde und sich nur noch den Tod herbeiwünschte.

MEPHISTO: Nun mal langsam! Als der Giftcocktail bereitstand, hatte der Doktor ihn ja doch nicht genommen, wenn ich mich nicht irrte. So tief saß die Todessehnsucht ja dann wohl doch nicht.
Und wer redet denn überhaupt vom Nüchternbetrachten. Man konnte sich das Leben ja auch schönsaufen, aber darauf kam ich später nochmal zurück. Jetzt mußte ich den Doktor erstmal an seinem ununterbrochenen Verfluchen alles Weltlichen hindern. Das war schließlich, wenn schon denn schon, ganz allein meine Aufgabe! Wie auch immer ... Dies war jedenfalls mein einmaliges und exklusives Angebot. Ich gab dem Doktor den mehr oder weniger charmanten Reisebegleiter und uneingeschränkten Wunscherfüller, wenn mir der Faust nach seinem Ableben Gesellschaft leistete, und zwar da, wo er hingehörte - nämlich in der Hölle.

FAUST: Was juckte mich schon die Zeit nach dem Tod, mich interessierte nur das Jetzt und Hier! Hier wollte ich jetzt endlich ohne Rast und Ruhe das pralle Leben in vollen Zügen genießen. Wenn ich dabei jemals an einem glücklichen Moment festhalten wollte, dann sollte mich augenblicklich der Teufel holen.

MEPHISTO: Super Gedanke! Ok, ich sah also, ich und der Faust, wir verstanden uns! Dann ging die Wette also klar! Und eine Art schriftlicher Vertrag sollte da ja wohl auch kein Problem sein, oder?! Naja, ich fühlte mich damit einfach wohler. Und zur Unterschrift wählte ich Blut. (Dank modernster kriminalistischer Labortechnik ist das eh die sicherste Art der eindeutigen Identifizierung in meinen Augen). Und während der Doktor - im Glauben, dem Teufel ein Schnäppchen abgerungen zu haben - sich schonmal reisefertig machte, hatte ich mir noch seine Klamotten übergeholfen und einem seiner jungen Schüler die fragwürdigen Freuden des Studierens nähergebracht, was darin gipfelte, daß ich ihm das Medizinstudium dazu angepriesen hab, um damit die Frauen rumzukriegen. Echt teuflisch, oder? ... So, der Doktor war bereit und flugs gings unter meinen Mantel zur ersten Zwischenstation unserer großen Welttournee ... :dev:

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Samstag, 21. Januar 2012, 00:40

AUERBACHS KELLER IN LEIPZIG

MEPHISTO: "Wein, Weib und Gesang sind des Mannes Untergang!" Na, da wollen wir doch gleich mal testen, ob das Sprichwort auch stimmt. Und wir beginnen dabei mir einer Mischung aus dem ersten und dem dritten jener "Männervernichtungsmittel": dem Wein und dem Gesang. Von beidem geradezu scheußlich viel trafen wir bei unserer abendlichen Stippvisite im Lokal "Auerbachs Keller" in Sachsens Metropole Leipzig an. Da hatten sich nämlich vier ganz spezielle Exemplare des männlichen Geschlechts - namens Frosch, Brandner, Siebel und Altmayer - zusammengefunden und schon reichlich tief ins Glas geschaut, was zwar ihre Stimme geölt und ihre Zungen gelockert, die Qualität ihres Gesangs aber nicht unbedingt verbessert hatte. Und während sie sich so laut grölend äußerlich und innerlich mit dem berauschenden Rebensaft zuschütteten, kamen sie über die Höhen der Politik direkt hinunter zu den tiefsten Tiefen der Liebe und damit den Weibern (dem "Männergift" Numero 3 aus unserem Anfangsspruch).

In solch ein lustige Gesellschaft wollte ich jetzt den ernsten, zugeknöpften Doktor bringen, damit auch er mal richtig die Sau rausläßt. Man(n) ist doch schließlich nur einmal jung! Die angeheiterten Frohnaturen in ihrem Rausch hielten uns jedenfalls aufgrund unserer Klamotten anscheinend für Touris oder Geschäftsreisende und wollten uns mal gehörig aushorchen und vielleicht auch ein wenig ausnehmen. Und so luden sie uns - nichtsahnend von meinen teuflischen Plänen - an ihren Tisch ein. Dort schlug ich dann vor, daß wir gemeinsam ein Liedchen trällern könnten, wo die Akustik allein in so einem Gewölbe schon ein Erlebnis ist. Und als mein Lied verklungen war und mir die Viere reichlich Beifall klatschten, da kam ich gleich mit der nächsten Idee daher.

Sehr zum Gefallen jener Suffköppe bohrte ich ein paar unscheinbare Löcher in den morschen Holztisch und ließ daraus sogleich Spitzenweine aus aller Welt in Strömen fließen - und das noch völlig kostenlos. Ausgesprochen erlesen war dabei plötzlich der Geschmack des sonst so armseligen Haufens: Rheinwein und Champagner - Da sieht man mal wieder, daß sich bei mehr als 2 Promille selbst ein Deutscher und ein Franzose verträgt, obwohl man(n) sich sonst nüchtern doch geschichtlich gesehen andauernd nur die Rübe einzuschlagen pflegt! - Auch ungarischer Tokayer gesellte sich noch auf den Wunsch eines einzelnen Herrn dazu - nur dem Altmayer, dem Spritie unter den Vieren, war alles recht: Hauptsache, es hatte recht viel Promille und knallte nur ordentlich rein!

Der Genuß der edlen Tropfen hat bei den Vieren dann erst recht alle Hemmungen fallen lassen, worauf sie gemeinsam ein echtes Sauflied anstimmten: "Uns ist ganz kannibalisch wohl, als wie fünfhundert Säuen!" Ja, sicher: Bei DSDS oder POPSTARS hätten sie mit ihrem atonalen Gebrüll und ihrer lallenden Intonation wohl keinen Blumentopf - geschweige denn eine Einladung zum Recall - gewinnen können. Aber für meinen Geschmack reichte es erstmal aus. Und auch der Doktor schien ein wenig aufzutaun, oder?! ... Ne, wohl eher doch nicht! Der Miesepeter wollte gleich die Fliege machen - und das mit mir, den man ja auch den "Herrn der Fliegen" nennt! Ich bat ihn aber, noch ein bißchen zu bleiben, denn die ganze alkoholgetränkte Schweinerei hier ließ sich zweifellos abschließend noch ein wenig steigern ...

Es ist aus der Schulchemie ja hinreichlich bekannt, daß Alkohol sehr leicht entflammbar ist. Und ebenso weiß man auch, wenn man in Religion nicht nur gepennt hat, daß - wer sich mit dem Satan einläßt - mit dem Feuer spielt. Der Siebel war ein wenig unachtsam und hat den teuren Wein verschüttet, der sich auf mein Betreiben sogleich selbst entzündet hatte - Brandwein statt Branntwein eben, wenn ich mir das Wortspiel erlauben darf. Die vier Säufer fanden meine zündende Idee irgendwie so gar nicht witzig. Wenns brenzlig wird, versagt dem Menschen meistens der Humor - wo er bei mir doch da grad erst beginnt. Auf jeden Fall drohten sie mir nach dem Austausch von ein paar beleidigenden Worten gleich unverhohlen Prügel an. Pfui Teufel! Altmayer lernte daraufhin rasch auf sehr anschauliche Weise, was es wortwörtlich bedeutete, wenn Rosenstolz zu singen pflegt: "Ich geh in Flammen auf!" Kurzum: Die Stimmung war recht angeheizt, so wie ich es halt gern hab. Und damit packte mich dann gleichzeitig auch ein wenig Heimweh nach meiner heimatlichen Hölle. Ein Abschiedsulk mußte mir allerdings noch rasch gestattet sein. Und so gaukelte ich den übermütigen Schluckspechten vor, sie stünden mitten auf einem Weinberg, Trauben links und Trauben rechts, dem Paradiese gleich für die versoffene Brut - doch nur, um sie im nächsten Moment wieder in die schöde Realtät ihres feuchten Kellerlochs und ihrer ach so ärmlichen Existenz zurücksinken zu lassen, während ich indes mit dem noch immer so ganz und gar nicht berauschten und begeisterten Herrn Doktor in einem stilechten Abgang auf einem Faß aus dem Keller fortritt.

Dem Faust mußte ich irgendwie noch mehr anbieten, wenn ich meine kleine Wette gewinnen wollte. Ein wenig Hokuspokus - Magie und Hexerei - vielleicht?! :dev:

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Samstag, 21. Januar 2012, 00:41

HEXENKÜCHE

FAUST: "Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben, und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben" ... Nein, keine Angst, Sie - lieber Leser - sind hier nicht im falschen Goethestück gelandet. Aber der Anfang von "Der Zauberlehrling" paßte halt so gut auf das Szenario des dunklen Ortes, an den mich mein teuflischer Reisebegleiter diesmal verschleppt hat. Nur daß es hier kein Hexenmeister war, der anfänglich durch Abwesenheit glänzte, sondern eine Hexenmeisterin. Und es waren gleich zwei Zauberlehrlinge am Start in Gestalt von Meerkatzen - und hier beginnt auch schon der eigentliche Lug und Trug. Denn diese MEERKATZEN sind nunmal eigentlich MEHR Affen als KATZEN. Und so benahmen sich die falschen "Katzen" denn auch ihrer Gattung entsprechend ziemlich affig. Statt sich - wie angewiesen - rührend darum zu kümmern, daß die Brühe im Hexenkessel nicht überkochte, unterhielten sie uns lieber mit ihrer Art von reimender Dichtung und bewiesen damit in meinen Augen nur noch mehr, was für Schaumschläger sie doch waren. Nach dem zweiten "Gedicht" von einer Welt in Scherben hatte ich jedenfalls genug von diesen Primaten und wollte nur noch weg ...

MEPHISTO: Nun, so schlimm, wie es der piesepamplige Doktor hier macht, war es auch wieder nicht. Ich wollte ihm halt eine Verjüngungskur spendieren, die der angestaubte Akademiker auch bitter nötig hatte. Und da er fürs harte Arbeiten als natürlicher Jungbrunnen nicht so recht zu begeistern war, brauchten wir eben ein Zaubertränkchen dafür. Und das braute nunmal keine so gut zurecht wie eine alte Hexe. Und die Äffchen waren doch eigentlich auch ganz nett, sie haben mir immerhin sofort einen Sessel angeboten, damit ich meine teuflisch müden Glieder erstmal ausstrecken konnte. Ok, ok, ich gebs ja zu - ihre Poesie war auf die Dauer nervig ... aber bei allem Respekt: Das behaupten ja die Kids von heute auch von jenem begnadeten Dichterfürst, der unsere Gestalten einst in seinem Kopf erschaffen hat. Und außerdem, Herr Doktor, gab es doch da ja trotz allem Übel auch noch eine recht aufregende Spiegelei, die Dich zum Bleiben veranlaßte ...

FAUST: Das allerdings! Was war das nur für ein bezauberndes weibliches Wesen, das ich da in dem Hexenspiegel erblickte. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an diesen himmlisch verführerischen Rundungen und Formen ...

MEPHISTO: Na? Himmel und Verführung, ob sich das auf Dauer verträgt?! Genauso wenig wie Feuer und Wasser vermutlich. Besonders, wenn das Wasser nebst leicht entflammbarer Geheimzutaten aufgrund äffischer Unachtsamkeit überkocht und ins Feuer tropft. Die Stichflamme, die dadurch hochschoß, hat auch gleich die verhexte Hausherrin bei ihrer Heimkehr durch den Schornstein angekokelt, weshalb sie die Affenbande erstmal lautstark verfluchte und anschließend uns als ungebetene Gäste gleich mit. Ich hab die Herrin der schwarzen Magie aber gleich ordentlich in die Schranken verwiesen. Ich gab mich nämlich als ihr oberster Chef zu erkennen, und in der Funktion konnte ich ja wohl ein wenig mehr Respekt verlangen. Auch daß sie mich als Satan ansprach, paßte mir nicht so recht - verursacht dieser Name doch immer so schrecklich negative Schwingungen bei den Menschen, zumal sie selbst oft zugegebenermaßen recht ebenbürtige kleine Satansbraten sind. Egal, ich ließ mich nun mal lieber Fürst der Finsternis oder Baron nennen, das hatte sowas Edles. Und damit es nicht zu edel wurde, hatte ich ihr als mein Wappen gleich noch den Stinkefinger präsentiert, was meine "Angestellte" ziemlich amüsierte. Ja, und dann kam ich auch schon rasch zum Punkt - dem eigentlichen Grund unseres Besuchs. Ein edler Tropfen für den Doktor, der seine bislang so vergeudete Jugend wiederbringt und seine Manneskraft stärkt ... Viagra plus Anti-Aging, und das rezept- und gebührenfrei sozusagen. Durfte in flüssiger Form auch ruhig höherdosiert daherkommen - denn seit Auerbachs Keller wußte ich, daß mein Freund einen ordentlichen Schluck vertragen konnte ...

FAUST: Tja, wenn es nur der Zaubertrank gewesen wäre, aber die eingebildete Hexe mußte mit ihren Pussycat Dolls - oder Apes - ja daraus gleich wieder eine spektakuläre Zaubershow machen, die vom Niveau her noch unter dem besagten, zuvor besuchten Leipziger Keller liegen mußte. Allein die Pseudo-Mathematik ihres "Hexen-Einmaleins"! Dagegen wirkte ja sogar Pippi Langstrumpf mit ihrem "2 mal 3 macht 4" fast noch ein mathematisches Genie. Ich hab mich schon gefragt, ob die Alte vielleicht stark erhöhte Temperatur hatte (a la "39 Grad und es wird noch heißer" oder so) ...

MEPHISTO: Hach, daß ihr Menschen immer denkt, daß sich hinter gesprochenen Worten auch zwangsläufig sinnvolle Logik verstecken müßte. Die politischen Wahlversprecher Eurer Tage sollten Euch doch längst eines besseren belehrt haben ...

FAUST: Und dann kam sie auch noch mit diesem Werbequatsch für ihre Zauberbrühe ... nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen ... garantiert kostenlos, ja alles praktisch geschenkt und umsonst. Fehlte nur noch das obligatorische: Aber nur für kurze Zeit und wenn Sie jetzt gleich anrufen ...

MEPHISTO: Genug der flammenden Worte! Jetzt war die Zeit der Tat gekommen. Und so tat der Doc nach ein wenig gutem Zureden einen ordentlichen Schluck vom feurigen Verjüngungstrank (nach der Beschreibung mit der Flamme obenauf hört sich das irgendwie ein bißchen nach Feuerzangenbowle an, oder?!), wonach wir nun eigentlich startklar waren zur schnellen Weiterreise. Aber bevor wir reisen konnten, mußte ich erst einmal reißen ... und zwar den Faust vom Zauberspiegel weg. Der darin erblickte Inbegriff der weiblichen Schönheit hatte es ihm sichtlich angetan - ein Mann, auch wenn er noch so gebildet und züchtig daherkam, war halt am Ende doch immer nur ein Mann. Und ewig lockt nunmal das Weib. Eine Verlockung, die ich mir gleich mal zunutze machen wollte, um meine Wette zu gewinnen ... :dev:

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sven1421

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8

Samstag, 21. Januar 2012, 00:42

Hier schließt sich nun die Schlüsselszene des ganzen Stücks an - die erste kurze Begegnung von Faust und Gretchen.
STRASSE

FAUST: Ach, wie war sie doch so schön und aufregend, das junge Mädchen, das ich auf der Straße traf. Ich sprach sie an, und sie antwortete mir. Scheu wie ein Reh und dennoch auch ein wenig keck. Eine Mischung, die mich sofort faszinierte ... Und wenn ich es recht deute, dann war sie von Anfang an trotz der Kürze unserer Begegnung auch ziemlich beeindruckt von mir ...

MEPHISTO: Nun ja, das mußte dann wohl der Schleier der Liebe gewesen sein, der da dem Doktor den klaren Blick verhüllte - vielleicht auch die Risiken und Nebenwirkungen des Verjüngungstrunks, wer weiß?! (Packungsbeilage gabs ja bei der Hexe leider keine!). Auf jeden Fall hat der Faust in seinem neu erwachten jugendlichen Leichtsinn erstmal den wohl dümmsten Anmachspruch der Welt gebracht: "Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Arm und Geleit Ihr anzutragen?" (Mein Tip an alle männlichen Diskogänger unter Euch: Probiert diesen Spruch nur aus, wenn Ihr die anschließende Nacht unbedingt allein verbringen wollt!). Und folgerichtig ablehnend - wenn auch höflich dankend - reagierte dann auch das Gretchen bzw. Margarete - wie die Jungfrau nämlich hieß, die dem Doktor quasi im Vorbeigehen den ach so studierten Kopf verdreht hat ...

FAUST: Ja, Gretchen (aber nicht der Haase aus des "Doctors Diary", auch wenn sie sicher einen Platz in meinem Tagebuch finden würde, so wie sie sofort Platz in meinem liebenden Herzen fand. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, hatte sie schon die Gesichtszüge von der hübschen Fernsehdoktorin, nur den Schokoladenhüftspeck muß man sich vielleicht hier und da noch ein wenig wegdenken!). Was es auch kostete, die wollte ich haben - sie oder keine ... Und wenn ich sie nicht gleich bekäme, dann wären der Teufel und ich noch heute geschiedene Leute.

MEPHISTO: Nur langsam mit den jungen Pferden! Wer wird denn gleichzeitig von Liebe und von Scheidung reden. Zu gern hätte ich ja hier den Rudi Carell herbeigerufen mit seinem Wünsche erfüllenden "Laß Dich überraschen", aber der befindet sich leider außerhalb meiner Reichweite in eher himmlischen Gefilden. ... Na gut, eine höllische Herausforderung war das Herumkriegen dieses jungen Dings ja schon. Denn Gretchen war zwar äußerst tugendhaft und unschuldig und strebte - von der Beichte kommend - scheinbar ebenfalls nach dem himmlischen Reich, dennoch stand sie aber mitten im Leben - und damit auch in meinem teuflischen Zugriffsbereich. Nun hieß es nur noch, mit dem Faust um die Zeit der Vorbereitungen verhandeln ...

FAUST: Und mir konnte es dabei im Überschwang der erwachten Gefühle gar nicht schnell genug gehen ...

MEPHISTO: Verkehrte Welt! Denn gerade ich mußte nun hier den Zügler jener ungestümen Fleischeslust spielen. Aber selbst für den Teufel gilt halt manchmal: Alles hat seine Zeit!

FAUST: Gut, aber dann wollt ich ihr wenigstens sofort und auf der Stelle auf andere Weise nahe sein und einen kleinen Fetisch von ihr haben ...

MEPHISTO: Ok, Deal! Damit konnte ich schon eher dienen. Also, noch einen kleinen Aufenthalt im imaginären "Wartezimmer" verbracht und dann statteten wir der jungen Dame in ihrer Abwesenheit einen "ärztlichen" Hausbesuch ab, wo sich der Doc nach Herzenslust an ihren Sachen und an ihrem süßen Duft berauschen konnte. Und ein Geschenk, wie es der Faust als Mitbringsel für das Objekt seiner Begierde von mir verlangte, das sollte sich in meiner reichgefüllten Schatzkammer wohl auch noch rasch auftreiben lassen. In diesem Sinne: Ich bin dann mal weg ... :dev:

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