Schön, dass Du wieder da bist Mike.
Da gibt's ja endlich wieder regelmäßig Lesestoff von Dir.
Ich bin auch froh, dass ich endlich wieder Zeit zum Schreiben gefunden habe. Hoffe der Einstieg in die Story fiel nicht so schwer, aber gab ja erst ein Kapitel
Die Lage der Leichen und dann diese ominöse Blutspur. Ich bin mal gespannt von wem das Blut am Ende tatsächlich ist.
Beides wird noch dauern. So leicht mach ich's dieses Mal nicht. Es wird noch viel verworrener.
Aber was passiert mit Miller? Erwischt ihn der Verbrecher mit dem Bowiemesser oder kommt er gerade noch so davon? Wow, das ist ja richtig spannend. Das ist mal wieder ein gemeiner cliffhanger.
Den Cliffhanger löse ich jetzt wieder auf. Vorerst!
Ich freue mich jedenfalls schon wieder auf den nächsten Teil
und Dankeschön fürs Schreiben.
Ich sage
fürs Lesen und Kommentieren. Es freut mich, dass dir die Story gefällt.
Episode 3: Nichts ist so wie es scheint
Die Ereignisse um den Central Park fanden kein Ende. Immer wieder war das Heulen von Sirenen zu vernehmen. Die Sirene, die in diesem Moment ertönte, gehörte zu einem Krankenwagen, der auf dem Weg zum Roosevelt Hospital war. Die Fahrt dauerte ungefähr 6 Minuten. 6 Minuten, in denen der Notarzt um das Leben des Patienten kämpfen musste. Der Notarzt wusste nichts genaues, nur dass es sich hierbei um einen Angriff handelte. Der Verwundete hatte viel Blut verloren. „Joey, ruf in der Blutbank an. Wir brauchen ein paar Konserven Null Negativ.“, sagte der Notarzt zu dem Sanitäter, der auf der Bank neben ihm saß. Der Sanitäter holte sein Diensthandy aus der Tasche und machte den Anruf. „Lieferung in vier Minuten.“, sagte der Sani.
„Perfekt.“, sagte der Notarzt. „Dürfte zeitgleich mit uns eintreffen.“
Der Police Commissioner Harlin kam nicht zur Ruhe. Zuerst die Ermordung des Bürgermeisters, dann eine fast gelungene Entführung und schließlich eine hinterhältige Attacke auf den Deputy Chief, der den Fall leitete. Was war nur los in NY? Der Commissioner lief in seinem Büro auf und ab. Wann kam endlich der erlösende Anruf? Es reichte. Er wollte nicht mehr länger warten. Er drückte auf die Haustelefonfunktion und rief seine Sekretärin an. „Samantha, leiten Sie alle reinkommenden Anrufe auf mein Handy um. Ich fahr jetzt ins Krankenhaus und geh der Sache auf den Grund.“
Harlin verließ sein Büro und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus. Während der Fahrt erhielt er mehrere Anrufe, alle vom Vizebürgermeister, der ein Update verlangte. Das ging alle fünfzehn Minuten so. „Ich will die Bevölkerung nicht in Panik versetzen. Das ist der schlimmste Tag seit dem 11. September 2001. Bringen Sie das in Ordnung Commissioner, oder Sie können in Frührente gehen.“
Alle standen unter großem Druck. Die bisherigen Anrufe interessierten Harlin nicht. Er wartete immer noch auf eine Nachricht vom Krankenhaus. Aber er war vermutlich eher da, als der Bericht zustande kam. Noch zehn Minuten Fahrt, dann konnte er sich selbst ein Bild von der Lage machen. Der Fall des Bürgermeisters war zwar immer noch Thema Nummer 1, doch intern ging das Leben eines Polizisten vor.
Im Krankenhaus angekommen wurde der lebensgefährlich Verletzte gleich samt der Bare in den OP gebracht. Jetzt ging es um jede Sekunde. Die Blutkonserven waren mittlerweile auch eingetroffen, also konnte man mit der Bluttransfusion beginnen. Es ging alles ziemlich hektisch zu. Die Kleidung des Verwundeten wurde auf dem Weg in den OP entfernt und die Wunden offen gelegt. Alles war blutverschmiert, die Blutung noch nicht gestillt. Der leitende Chirurg hatte schon öfter mit solchen Fällen zu tun gehabt. Nicht alle waren gut ausgegangen. Doch dieses Mal war es wichtig. Die Krankenhausleitung hatte ihn darüber informiert, dass es sich hierbei um den Fall des ermordeten Bürgermeisters handelte. Der Mann, den er gleich notoperieren würde, konnte viel zur Lösung des Falls beitragen.
Der Commissioner parkte direkt vor dem Roosevelt Hospital. Das Parkverbot interessierte ihn einen Dreck. Er eilte die Treppe hoch und die automatische Schiebetür öffnete sich. Er ging hindurch und traf auf Franklin, von der Spurensicherung. Er hatte die blutige Kleidung in einen Plastikbeutel gepackt. Der Commissioner ging auf ihn zu und wollte ins Bild gesetzt werden. „Wie sieht’s aus?“
Franklin, der bereits seit 10 Jahren leitender Ermittler der Spurensicherung war, schüttelte nur den Kopf. „Es war ziemlich blutig. Meine Leute untersuchen gerade den Tatort. Ich weiß nicht ob er durchkommt.“, erklärte er dem Commissioner.
Harlin seufzte und strich sich mit der linken Hand über seinen Schnurbart. „Ich bleibe hier und warte ab.“
Franklin nickte und machte sich auf den Weg zurück ins Labor, mit der blutigen Kleidung. Die Spurensicherung war mittlerweile auch im Dauereinsatz. Franklin musste auch die Leute von der Tagschicht herbitten um ihnen bei den Ermittlungen behilflich zu sein. Die Blutspur, die Miller gefunden hatte, war mittlerweile gesichert worden. Nun war ein Teil der Tagschicht damit beschäftigt, die Wohnung der Halbridges unter die Lupe zu nehmen.
Der Commissioner fragte die leitende Krankenschwester nach dem Weg zu dem OP-Saal, wo gerade eine Notoperation durchgeführt wurde. Sie erklärte ihm den Weg und er bedankte sich, ehe er weiterging.
Er hielt sich an die Überkopfwegweiser und fand relativ schnell zu den Warteräumen vor den OP-Sälen. Dort kam bereits einer der Chirurgen raus und schüttelte den Kopf. „Wir haben getan, was wir konnten.“, sagte der verantwortliche Chirurg. „Okay. Dann übernehmen wir jetzt.“, erwiderte der Commissioner.
„Was ist in dieser Wohnung passiert?“, fragte Harlin. Er hatte Franklin dran und wartete auf eine Erklärung. „Miller wurde von hinten überrascht. Die Einsatzkräfte dürften den Angreifer übersehen haben, als sie die Wohnung durchsuchten. Er hatte sich vermutlich im Wäscheschacht versteckt. George ist schon dran und untersucht mit seinem Team gerade die gefundenen Spuren. Aber der Mann hatte Handschuhe an, also stehen die Chancen schlecht, dass wir irgendwas finden, was uns Aufschluss über die Identität des Angreifers gibt. Wenn wir was haben, informiere ich Sie auf der Stelle.“
„Danke Franklin.“, erwiderte Harlin und legte auf.
Die Sache mit Miller hatte nun Vorrang. Eine Attacke auf einen leitenden Polizist hatte immer Vorrang. Noch dazu, wenn keine zwei Stunden vergangen waren und der leitende Ermittler eines brisanten Falls Ziel eines Attentats war.
„Sie hätten auch einfach mich fragen können.“, warf eine Stimme ein.
Der Commissioner drehte sich um und war über den Anblick etwas aufgebracht. „Was tun Sie noch hier? Sie sollten doch nach Hause gehen und erst Mal zur Ruhe kommen.“
„Ich brauche nicht zur Ruhe kommen.“, erwiderte Miller. Er hatte nun eine Einsatzjacke des NYPD an, da die Spurensicherung seine Sachen mitgenommen hatte.
„Das war vermutlich erst der Anfang.“, sagte der Commissioner.
Miller nickte. Er war bereits selbst zu der Erkenntnis gelangt, dass diese Sache noch nicht vorbei war. „Hängt das mit dem Halbridge Fall zusammen?“, fragte der Commissioner.
Miller nickte wieder und erwiderte: „Vermutlich.“
Der Commissioner seufzte und griff sich an die Stirn. Nun musste er eine Entscheidung fällen. Sollte er Miller, den Vorschriften gemäß, abziehen und unter Polizeischutz stellen? Oder sollte er ihn weiterermitteln lassen und so gefährden? Miller war der beste Mann des NYPD. Es wäre dumm, seine außergewöhnliche Beobachtungsgabe nicht für diesen Fall zu nutzen. Allerdings war die Sache mit dem Anschlag doch ziemlich heikel. Was, wenn Miller nicht zufällig die Spiegelung in den Scherben gesehen hätte? Was, wenn er jetzt anstatt des Mistkerls tot auf dem OP-Tisch läge?
Als ob Miller seine Gedanken gelesen hätte, sagte er: „Ich bleibe an dem Fall dran.“
„Sie haben kein Mitspracherecht bei dieser Entscheidung.“, sagte der Commissioner. „Warum sollte ich Sie nicht sofort abziehen.“ Er wollte es von Miller selbst hören.
„Weil es falsch wäre. Ich kann diesen Fall lösen.“
„Eben hat jemand versucht Sie zu töten.“
„Und er ist gescheitert.“, erwiderte Miller. „Das war nicht das erste Mal, dass jemand mich umbringen wollte.“
Das reichte dem Commissioner schon. Er tat noch so, als ob er zögern würde und sagte dann: „Na schön. Sie bleiben an dem Fall dran. Wir fahren jetzt ins Büro und warten dort auf die Ergebnisse der Spurensicherung.“
Miller verzog das Gesicht. Er wollte eigentlich wieder in die Wohnung zurückkehren und die Tat rekonstruieren. Aber er lenkte auf den Vorschlag des Commissioners ein. „Okay.“
Er und der Commissioner verließen das Krankenhaus. Die Leiche wurde in diesem Moment vom verantwortlichen Gerichtsmediziner abgeholt, der den Beiden auf dem Weg zum Ausgang begegnete.
Draußen angekommen atmete Miller einmal kurz durch. Was für eine ereignisreiche Nacht. Zuerst tötete jemand den Bürgermeister und seine Frau. Dann wollte, wahrscheinlich derselbe, Jemand den Sohn des Paars entführen und dann wurde Miller auch noch von hinten attackiert. Der Commissioner ging vor und stieg in den Wagen, der nicht angetastet wurde. Die Polizisten hier in der Umgebung kannten den Weg von ihrem obersten Vorgesetzten. Den traute sich niemand strafen. Miller stieg gerade die Treppen hinab, als Schüsse fielen. Zwei durchschlugen die Windschutzscheibe des schwarzen Gefährts und zwei weitere sausten in Miller’s Richtung.
[Fortsetzung folgt ...]
Mit freundlichen Grüßen
M.V.V.M.