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M.V.V.M.

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Montag, 23. Januar 2012, 17:38

[ARCHIV] Der Beginn (Prequel)

Es gibt eine kleine Planänderung!

Die Story Alarm in New York wurde nach hinten verlegt, stattdessen bringe ich vorher meine Vorgeschichte ein. (Die wird benötigt, da ich mir für Alarm in New York etwas ganz spezielles ausgedacht habe :thumbsup: )
Ich hoffe diese kleine Planänderung stört euch nicht.

Kurze Vorschau:
Mike Gaber ist ein ganz normaler Student. Doch als ein Anschlag auf eine Veranstaltung stattfindet, die er gerade besucht, ändert sich sein Leben von Grund auf. Er möchte solche Anschläge verhindern und den Terror bekämpfen. Da kommt ihm der Vorschlag von Eric Rainfield gerade Recht. So mehr verrate ich vorerst nicht.

Eingestellt wird ab Februar 2012.

Mehr Infos findet ihr auf meiner Website: zu finden in meiner Signatur und am Fuß der Forumseite ;)

Bis dahin: Haltet die Ohren steif :thumbup:

MfG

M.V.V.M.
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2

Montag, 30. Januar 2012, 07:41

Prolog

Mai 1995

Die Sonne hob sich langsam empor und verteilte ihre Sonnenstrahlen auf das Gelände der Harvard University. Tau lag über den Hügeln verteilt. Mike Gaber lag noch in seinem Bett und wurde unsanft von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Er erschrak und betätigte in seiner Schlaftrunkenheit die Taste für die Schlummerfunktion. Dann fiel er wieder zurück in sein Bett und verfluchte sich in diesem Moment selbst. Es war Samstag, die Prüfungen waren bestanden und er würde noch vor Montag heimkehren. Jetzt trug er den Titel Bachelor. Seine Eltern platzten vor Stolz über den Erfolg ihres Sohnes. Er schwang sich aus dem Bett und ging erst mal leicht benommen ins Badezimmer. Dort putzte er sich die Zähne und ließ das Wasser in der Dusche heiß laufen. Dann stieg er in die geräumige Duschkabine und fing an sich fürs Erste die Haare zu waschen. Danach reinigte er jede Pore seines durchtrainierten Körpers. Danach drehte er die Dusche auf Kalt und wurde noch unsanfter geweckt, als das eisig kalte Wasser über ihn hereinbrach. Nach zehn Minuten verließ er das Bad gekleidet in ein frisches T-Shirt, lockere Jeans und Sneakers. Heute Abend würde er sich mit seinen Freunden Steve und Jake das Spiel der Harvard University gegen die Studenten der Penn University ansehen, da er vom Trainer nicht aufgestellt wurde. Deshalb war sein Platz heute auf der Tribüne bei vielen Studenten und vielleicht ja auch die eine oder andere Studentin.
Gaber ging erst mal nach draußen um sich etwas an der frischen Luft zu bewegen. Es war angenehm warm draußen. Der Winter war endlich vorbei und der Frühling startete voll durch. Gaber tätigte ein paar erfrischende Atemzüge ehe er ein paar Studenten durch ein Kopfnicken grüßte. Wie jedes Jahr hatten seine Eltern ein Apartment auf dem Kampus reserviert. So kam er nur in den Ferien nach Hause. Die Schule war erst in zwei Wochen zu Ende und dann hieß es ab in die Ferien.
Doch irgendetwas stimmte nicht. Mike fühlte sich beobachtet und blickte sich vorsichtig um. Er konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Gaber trat einen Schritt zurück und spähte um die Ecke. Entweder war er auf dem besten Wege paranoid zu werden oder der Typ, der keine hundert Meter von ihm entfernt stand, beobachtete ihn. Gaber beschloss erst mal einen morgendlichen Lauf zu unternehmen. Vielleicht war er wirklich nur übervorsichtig. Mike joggte los. Dank seiner überaus groß angelegten Kondition, die er sich beim Cross Country Team angeeignet hatte war er in der Lage mehrere Kilometer hindurch zu sprinten. Er warf einen Blick über seine Schulter und entdeckte erneut den Mann, der sich nun auch in die gleiche Richtung bewegte. Paranoid? Er? Keine Chance. Gaber sprintete los und schlug Haken wie ein Hase. Ein paar Studenten drehten sich nach ihm um und blickten ihm nach. Die mussten sich gerade fragen ob er verrückt war. Doch der Typ ließ nicht locker und fing ebenfalls an zu laufen. Gaber bog mehrfach ab. Er wog seine Chancen ab, doch wenn er sich jetzt verschätzte würde der Unbekannte ihn sicherlich wieder aufspüren. Doch was wollte der Kerl?
Gaber hatte zwar keine Angst vor einer körperlichen Auseinandersetzung. Er war früher auch im Wrestling Team der Schule und hatte so manchen harten Kampf für sich entschieden. Langsam gingen ihm die Ideen aus. Jetzt hieß es handeln. Er sprintete zwischen ein paar Bäumen hindurch und mit einem Satz war er über eine Brüstung gehechtet und setzte seinen Dauersprint fort. Nach weiteren zwei Kilometern war der mysteriöse Kerl verschwunden. Mike blieb stehen. Er drehte sich nach allen Seiten um, doch der Kerl war wirklich nicht mehr da. Er ging umsichtig nach Hause. So eine böse Überraschung wollte er kein zweites Mal erleben.
Wer war der Typ?
Wieder in seiner Unterkunft angekommen stellte sich Gaber unter die Dusche und ging danach zum Frühstück. Dort traf er ein paar Kumpels, doch er erzählte ihnen nichts von seinem morgendlichen Abenteuer. Er beließ es bei einem Training im Dauersprint.
Dann kam sie. Gaber’s Hirn war plötzlich nur noch mit heißer Luft gefüllt, als er sie entdeckte. Sie kam direkt auf ihn zu. Er fühlte sich nicht sehr wohl. „Hi Mike.“, begrüßte sie ihn.
„Hi Lily!“, grüßte er unbewusst zurück.
„Hättest … Hättest du Lust mich heute Abend zu dem Spiel zu begleiten? Ich bin da noch neu drin und möchte nicht unwissend sein.“
In seinen Gedanken dankte er Gott für diese Chance.
„Sehr … Sehr gerne.“, erwiderte er zögernd.

Der Abend rückte schnell näher und Gaber trug ein schwarzes Shirt, darüber ein schwarz-grau gestreiftes Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen aufgekrempelt hatte. Die Atmosphäre war unglaublich. Die Tribüne war gefüllt und Gaber wurde wie ein Star empfangen. Doch nicht alle behandelten ihn so. „Hey Mann, müsstest du nicht heute da unten stehen?“, fragte Gordon herausfordernd.
„Was willst du Gordon?“, überging Mike dessen Frage.
„Dich bloßstellen.“
„Viel Spaß, denn dann wirst du neue Zähne gut gebrauchen können.“, erwiderte Gaber.
Ehe Gordon ihm noch etwas antworten konnte, ging Mike locker weiter.
Er entdeckte Lilly, die in der dritten Reihe Platz genommen hatte. Er setzte sich neben sie. Sie hatte ihn noch nicht entdeckt. „Wahnsinns Stimmung, nicht wahr?“, fragte er.
Sie fuhr erschrocken herum. „Oh Mike du bist es.“
„Hast du wenn anderen erwartet?“, fragte er mit einem Lächeln.
Sie lächelte ihn an und entblößte dabei strahlend weiße Zähne.
Verdammt, warum war er nur so ein Idiot wenn sie in der Nähe war. Er war verzaubert von ihr. Die Art wie sie sprach, ihr Parfum. Er hatte Schwierigkeiten seine Gedanken beisammen zu halten.
„Hey Mike, Schade das du es nicht geschafft hast.“, sagte Steven Clark und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. „Nächstes Mal bist du da unten. Hallo Lily.“
„Hi Steve.“, erwiderte sie seinen Gruß.
„Wo ist Jake?“, fragte Mike.
„Oh der musste zu einem Mädchen. Er kommt erst später.“
„Später? Was ist wenn das Spiel dann vorbei ist?“
„Dann wird er sich noch länger mit ihr Vergnügen.“, gab Steve zurück und grinste hämisch.
Mike verfiel in lautes Gelächter. Jake war zwar ein Frauenheld, doch alles was länger als fünfzehn Minuten andauerte, überstieg seine Kondition. Mike brauchte ein paar Minuten ehe er sich wieder eingekriegt hatte. „Hey da drüben ist Jennifer.“, kam es irgendwann kurz vor Beginn von Steve.
„Wer zum Kuckuck ist denn Jennifer?“, fragte Gaber verblüfft.
„Meine Freundin.“, erwiderte Steve stolz.
„Entschuldigst du mich ein paar Minuten?“
„Minuten oder Stunden?“, fragte Gaber mit einem bösen Grinsen.
Dafür erntete er einen Schlag gegen seine Schulter.
„Arschloch.“, kam es von Steve mit einem sarkastischen Grinsen.
Gaber fing an zu lachen. Er bemerkte den überraschten Blick von Lily. „So ist das bei uns.“, erklärte Mike.
„Lily.“, kam es von hinten. Mike drehte sich um und entdeckte einen älteren Herrn.
„Hi Dad.“
„Oh du musst Mike sein. Ich bin Lilys Vater James und das ist meine Frau Erica.“
„Sehr erfreut.“, erwiderte Mike und schüttelte den beiden die Hände.
James und Erica nahmen neben Lily Platz. Gaber lehnte sich zurück und blickte aufs Feld hinaus. Die Spieler bezogen ihre Positionen. Doch ehe das Spiel gestartet wurde, wurde es plötzlich ziemlich laut auf der Tribüne. Mike blickte sich um und entdeckte vier bewaffnete Männer die die Tribüne besetzen wollten. Er sprang auf und zog Lily und ihre Eltern mit sich. Er bog scharf nach links und rannte was das Zeug hielt. Plötzlich tauchte ein Bewaffneter vor ihm auf und brüllte: „Stehenbleiben Jungchen.“
Gaber ließ Lily los und holte mit seiner rechten Faust aus, die er ins Gesicht des Mannes sausen ließ. Dieser ließ sogleich die MP los und wurde beinahe über die dritte Reihe geschleudert. Als er sich beinahe wieder gefangen hatte, stürmte Mike auf den Typen los und flog mit ihm in hohem Bogen über die festgeschraubten Sitzgelegenheiten. Der Aufschlag war hart, aber Mike ließ nicht locker. Er umgriff die Taille des Mannes und schleuderte ihn nochmals herum. Als er sich direkt über dem Terroristen befand schlug er ihm mit aller Kraft auf den Hinterkopf. Dies sollte ihn für einige Zeit außer Gefecht setzen. Gaber richtete sich auf und entdeckte einen weiteren Terroristen. Er hechtete über die Sitze und bekam gerade noch so mit wie James sich schützend vor seiner Frau aufbaute, als plötzlich drei Schüsse fielen und James zu Boden rissen. Erica schrie entsetzt auf. Sie erstarrte förmlich. Dann fielen erneut drei Schüsse und auch sie wurde niedergestreckt. Lily wurde schwach. Sie konnte nicht glauben, was der Typ gerade mit ihren Eltern gemacht hatte. Gaber riss sie mit sich und schlug Haken wie ein Hase. Er verließ eilig die Tribüne und schaffte es mit Lily zum Ausgang. Doch dort war mittlerweile eine Massenpanik entstanden. Gaber dachte fieberhaft über sein weiteres Vorgehen nach. Den Spielerausgang. Er bog nach rechts ab und stieß die Tür auf. Niemand kannte diesen Ein- beziehungsweise Ausgang. Gaber war mit Lily nun in Sicherheit. Sie fing an zu schluchzen. Er nahm sie in die Arme und tröstete sie. Gleichzeitig gab er sich aber auch die Schuld daran. Warum hatte er nicht mehr getan? Dumme Frage, weil er es nicht konnte. Diese Männer hatten Waffen und hätten ihn und Lily vermutlich auch noch getötet. Er hatte richtig reagiert. Wenn er daran dachte, wie er früher drauf war. Tränen bahnten sich den Weg über seine Wangen. Er hielt Lily fest, gab ihr Halt und sie gab ihm wiederum halt. Er konnte noch immer nicht fassen was gerade passiert war. Sein Handy klingelte. Er zückte es hervor und hob ab. „Ja?“, fragte er mit schwacher Stimme.
„Oh Gott sei Dank Mike. Du bist rausgekommen.“, sagte Steve erfreut.
„Wo bist du?“
„Ich … Ich weiß es nicht. Wir sind in Sicherheit.“, erwiderte Mike abwesend auf die Frage.
„Okay.“
Mike legte auf und ließ das Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Plötzlich ertönte ein lauter Knall, direkt über ihnen und eine Feuersäule stieg in den Himmel auf. Der Feuerball hüllte das gesamte Stadion ein. „Weg hier.“, sagte Mike und lief mit Lily los. Die beiden rannten so schnell sie konnten über das Universitätsgelände. Nach drei Minuten blieben sie stehen und drehten sich langsam um. Das Stadion stand in Flammen. Die Studenten waren zum Glück Größenteils entkommen. Oh nein, schoss es Mike durch den Kopf. Übelkeit stieg in ihm auf. Ihm wurde schwindlig. Er stützte sich an einem Baum ab. Dann konnte er es nicht mehr halten und übergab sich. Lily sank auf den Boden und fing erneut an zu schluchzen. Mike wischte sich den Mund an seinem Hemdsärmel ab und begutachtete den Schaden. Dann sank auch er zu Boden und ließ seine Gefühle raus.

Eine Woche später

Mike trug einen schwarzen Zweireiher mit einer dazu farblich abgestimmten schwarzen Krawatte. James und Erica Greyers Beerdigung war ein trauriger Moment in seinem Leben. Er stand neben Lily und hielt ihre Hand fest. Die Greyers waren sehr beliebt. Kein Wunder, dass an die hundert Gäste die Beerdigung besuchten. Der Sarg wurde soeben hinuntergelassen. Mike griff sich eine der roten Rose und warf sie in das frisch gehobene Grab. Lily kam danach. Sie drückte sich fest an ihn und er fühlte eine Hilfslosigkeit in ihm aufsteigen. Gleichzeitig entflammte ein unbändiger Zorn in ihm. Er wünschte sich, er hätte gehandelt und die beiden Greyers gerettet. Von nun an, würde er handeln. Er würde sich ohne zu zögern auf Gefahren stürzen. Dann trat ein älterer Herr an ihn heran. „Sind Sie Mr. Gaber?“, fragte er ihn.
„Ja.“, erwiderte dieser betrübt.
„Ich wollte Ihnen danken. Sie haben meiner Enkeltochter das Leben gerettet.“
„Ich wünschte … Ich … Ich hätte James und Erica auch retten können.“
„Sie haben getan was Sie konnten mein Junge. Vielen Dank nochmal.“, erwiderte Tom mit Tränen in den Augen.
Thomas Greyer nahm seine Enkeltochter und führte mit ihr den Trauerzug an. Mike blickte ihnen nach. Plötzlich kam wieder dieses Gefühl in ihm hoch. Es war als ob ihn jemand beobachten würde. Jemand packte ihn an der Schulter und drehte ihn sanft herum. Gaber erkannte den Mann sofort. Es war der Typ der ihn vor einer Woche verfolgt hatte. „Sie.“, stieß Gaber hervor und wollte ihm seinen linken Unterarm in die Rippen jagen. Doch der Typ schnallte, was Mike vorhatte und fing seinen Arm locker ab. Gaber holte sofort mit der rechten Hand aus, doch auch dieser Schlag ging ins Leere und Gaber fuhr herum. „Nicht schlecht.“, lobte der Unbekannte.
„Sie haben mir vor einer Woche aufgelauert. Warum?“
„Weil ich Sie rekrutieren will.“
„Sie haben meine Freunde auf dem Gewissen.“, erwiderte Gaber.
„Nein. Ich war das nicht. Sie waren mein Ziel.“
„Was?“
„Sie machen sich verantwortlich für das was geschehen ist, hab ich recht?“
Gaber nickte stumm.
„Aber warum sollte ich mit ihnen mitkommen?“
„Weil Sie derjenige sein könnten, der solche Ereignisse in Zukunft verhindern kann. Sie könnten die Welt sicherer machen. Alles was Sie dafür benötigen haben Sie bereits. Sie sind in ausgezeichneter Verfassung. Sie erfüllen meine Kriterien.“
Gaber hörte dem Typen aufmerksam zu. Woher wusste dieser Typ so viel über ihn.
„Mr. Gaber. Sie könnten ein Held werden. Gefürchtet von den Terroristen, die Ihnen das angetan haben.“
Er legte eine Pause ein.
„Die Ferien haben begonnen Mr. Gaber. Sie können hier bleiben und sich selbst die bemitleiden. Aber ich kann Ihnen einen Weg weisen. Einen Weg, der aus Ihnen mehr macht als einen Helden. Sie werden eine Legende. Ein wachsamer Beschützer der alles tut was notwendig ist um solche Anschläge zu vereiteln.“
Gaber überlegte kurz. Der Typ hatte Recht. Niemand sollte in Zukunft mehr draufgehen. Er würde mitgehen.
„Na schön. Ich komme mit Ihnen.“

Mike saß die ganze auf dem Beifahrersitz und sagte keinen Ton. Die Fahrt dauerte endlos lang. Er blickte aus dem Fenster und verdrängte die Erinnerungen an die erlebten Ereignisse.
Nie hätte er gedacht, dass diese Hilfslosigkeit ihn auffressen würde. Er war früher schon für die schwächeren Schüler eingetreten. Dieses Pflichtgefühl hatte ihn meistens in Schwierigkeiten gebracht, doch er bereute nicht, dass er versucht hatte Menschen zu helfen. Diesmal hatte es leider nicht gereicht. „Wo fahren wir hin?“, fragte Gaber.
„Das werden Sie schon sehen.“, erwiderte der Mann.
„Scheiße, ich kenn ja noch nicht Mal Ihren Namen.“
„Nennen Sie mich Smith.“, erwiderte der Typ.
Nach endlos scheinenden zwei Stunden hatten sie ihr Ziel erreicht. Es war ein Gebäude, welches sich inmitten eines Waldes befunden hatte. „Dies ist ein neues Ausbildungszentrum der CIA.“, erwiderte der Mann.
„Der CIA?“, fragte Gaber verblüfft.
„Ja. Da staunen Sie, nicht wahr?“, antwortete der Unbekannte.
Gaber stieg aus und ging nach hinten, wo er seine Reisetasche aus dem Kofferraum holte. Danach schritt er hinter Smith her und betrat das Innere der Anlage. In der Empfangshalle, so musste man den Raum wohl nennen, wurden die beiden bereits von einem älteren Herrn erwartet. Er hatte graues Haar, war aber durchaus noch eine staatliche Erscheinung. Gaber fühlte sich sogleich an Clint Eastwood erinnert. Smith ging direkt auf den Mann zu. Die beiden begrüßten sich und danach wandte sich der ältere Herr Mike zu. „Mr. Gaber. Ich möchte Ihnen zu allererst ausdrücken, wie sehr ich von Ihnen und Ihren Fähigkeiten beeindruckt bin. Mein Name ist Jim West.“
Mike zeigte sich unbeeindruckt, dankte dem Mann jedoch für seine Wertschätzung.
„Sie wissen nicht, wer ich bin.“
„Sollte ich das?“, fragte Mike etwas verunsichert.
„Vermutlich nicht. Ich bin der Direktor der CIA. Sie fragen sich bestimmt, warum Sie hier sind. Nun ja, wir suchen jemanden mit ganz speziellen Fähigkeiten. Keine Bange, wir bringen Ihnen schon bei wie Sie sich in der Welt des Terrors zurechtfinden. Doch zuerst müssen wir sichergehen, dass Sie auch wirklich für diesen Part geschaffen sind. Mr. Smith wird Sie testen.“
Mit diesen Worten führte Smith den verwunderten Gaber in einen Raum, der von innen her an ein irisches Pub erinnerte. „Viel Glück Mr. Gaber.“, wünschte West und verließ den Raum.
Gaber wusste nicht so Recht was er tun sollte, doch ehe er länger darüber nachdenken konnte, wurde er von Smith mittels Tritt in die Magengegend zu Boden befördert. Diese Aktion kam aus heiterem Himmel und traf den unvorbereiteten Mike wie ein Donnerschlag. Er sackte rückwärts zu Boden und rollte sich zur Seite, als Smith ein weiteres Mal nach ihm treten wollte. Jedoch wurde er dann von einem Schlag ins Gesicht mit dem Unterarm von Smith wieder zu Boden gerissen. Gaber rollte erneut zur Seite weg und schaffte es diesmal aufzustehen. Schon kam die nächste Aktion von Smith. Ein Hieb mit der rechten Faust, der von Mike jedoch zum Glück abgewehrt werden konnte. Er hielt die rechte Hand von Smith fest und riss sie nach unten. Der Typ ließ sich jedoch nichts anmerken und reagierte dementsprechend mit einem harten Treffer gegen die rechte Rippenpartie von Mike, der sogleich wieder zu Boden geschleudert wurde. Mit der nun freien rechten Hand, schlug er Gaber erneut ins Gesicht. Dieser wurde durch die Wucht des Schlages auf den Bauch gedreht und sah für kurze Zeit Sterne. Er spürte wie er von Smith an der Lederjacke gepackt wurde. Gaber formte seine rechte Hand zur Faust und fuhr blitzschnell herum. Mit dem linken Arm befreite er sich von dem Griff und seine Faust krachte ins Gesicht von Smith, der sogleich drei Schritte nach hinten wich. Gaber flog, durch den Schwung bedingt, durch den halben Raum und landete unsanft auf dem Bauch. Er konnte einen Großteil der Wucht mit seinen Händen abfangen. Er wusste, dass er keine Zeit zum rasten hatte, Smith würde ihn jeden Moment erneut attackieren. Mit diesen Gedanken sollte er Recht behalten. Er wurde unsanft gepackt und gegen die Theke der Bar geschleudert. Dort krachte er dagegen und fiel wieder rücklings zu Boden. Er kroch langsam zur Seite und stütze sich mit den Unterarmen ab. Er kroch auf seinen Knien die Theke entlang. Doch keine Sekunde später wurde er erneut von Smith attackiert. Ein harter Tritt gegen die Rippen raubte Gaber die Luft. Er lag nun mit dem Rücken zur Theke. Smith packte ihn erneut an der Schulter. Instinktiv schlug Gaber die Hände zusammen und mit dieser Fülle, holte er aus. Der Schwung war enorm. Der Schlag musste selbst für Smith unerwartet gekommen sein. Gaber krallte sich an der glatten Oberfläche der Theke fest, während Smith beinahe darüber geschleudert wurde. „Und … wie war … das?“
„Nicht schlecht.“, kam es von Smith. Er klang angeschlagen. Doch ein Tritt in Mikes Kniekehle beendete den Kampf. Mike fiel erneut zu Boden und blieb dort liegen. Gaber hatte nicht mehr die Kraft um aufzustehen. Am liebsten wäre er liegen geblieben, doch Smith beugte sich über ihn und schlug mehrfach auf Mike ein. Dieser hielt die Hände schützend vor sein Gesicht. Seine Unterarme bewahrten ihn vor den meisten Treffern. Dann hatte er plötzlich eine Idee. Smith saß auf ihn drauf und verhinderte so, dass Mike aufstehen konnte. Er drehte sich zur Seite und brachte Smith damit zu Fall. Dieser umklammerte sofort seinen Nacken und verhinderte damit, dass Gaber die Oberhand gewann. Mike wandte sich wie ein wildes Tier herum und schlug ihm mehrfach gegen die Rippen. Nach drei Schlägen lockerte sich der Griff und Mike schlug ihm ein-, zwei-, drei Mal ins Gesicht. Doch er hatte Smith unterschätzt. Dieser stieß ihn mit einem Handkantenschlag gegen die Brust von sich herunter. Da lagen sie nun beide auf dem Boden. Beide erschöpft. Die Tür wurde geöffnet und West trat ein. „Das reicht. Ich habe genug gesehen. Mr. Gaber Sie sind rekrutiert.“
Mike atmete erschöpft ein und aus. Er sah schlimm aus. Auf der Stirn hatte er eine kleine Platzwunde erlitten, seine Rippen schmerzten und er würde vermutlich blaue Flecken am ganzen Körper bekommen.
Der Abend rückte näher und Gaber sah schlimm aus. In seinem Gesicht waren mehrere Blutergüsse zu sehen. Doch auch Smith hatte es schlimm erwischt. Er hatte mehrere Blutergüsse im Gesicht, speziell auf der Wange. Sein linkes Auge war ebenfalls angeschwollen und blau und er hielt sich die Rippen.
„Mr. Gaber, eines muss ich Ihnen lassen, Sie sind der bisher einzige Rekrut, der unseren Mr. Smith derart zugesetzt hat.“, lobte West.
Die beiden saßen sich gegenüber. „Gut gekämpft Kleiner.“, gab Smith zu.
„Es wird Zeit, Ihnen meinen richtigen Namen zu verraten. Ich heiße Eric Rainfield und bin seit 11 Jahren dabei. Sie haben sich am besten gegen mich gewehrt. Fangen wir an.“

Fortsetzung folgt ...

MfG

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Dienstag, 7. Februar 2012, 21:45

8 Monate später
Mike wurde unsanft geweckt. „Los geht’s Kleiner!“, hörte er Rainfield sagen.
Er schwang sich aus dem Bett und schlüpfte in seine Jeans. Danach schlüpfte er in ein Hemd aus reißfestem Rip-Stop Material. Er wurde hinausgeführt. Mit einem Geländewagen wurde er inmitten des Waldes ausgesetzt. „Hier draußen lauert irgendwo einer der Männer, die an dem Anschlag auf das Spiel im Mai verantwortlich waren. Seien Sie verdammt vorsichtig Gaber. Er hat weit mehr Erfahrung im Kampf als Sie. Ihr Auftrag lautet, töten Sie den Mann. Damit ist das Training offiziell beendet.“
Mike stieg aus und wartete bis Rainfield wieder verschwunden war. Jetzt hieß es achtsam sein. Dies würde seine erste Tötung werden, oder aber auch sein letzter Tag auf Erden. 8 Monate hartes Training waren vermutlich genug und er wollte den Mann töten. Er wollte ihn spüren lassen, was er ihm angetan hatte. „Im Wald liegen Waffen versteckt.“, dröhnte eine Stimme aus dem Lautsprecher der Anlage. Mike lief sogleich umsichtig los. Das Waldgebiet bot ihm guten Schutz. Viele Bäume und viel Gestrüpp. Dort konnte man leicht Deckung finden. Seine Sinne waren geschärft. Er wollte diesen Mann töten, dafür würde er alles tun, was notwendig war. Er würde handeln. In diesen 8 Monaten hatte er gelernt, dass sein Zorn, die stärkste Waffe gegen diese Terroristen war. Mike entdeckte eine Schachtel, die an einen Baum gelehnt war. Er öffnete sie und fand darin eine Beretta 92F. Die würde schon mal was zu seinem Vorhaben beitragen. Mike eilte weiter. Plötzlich drangen Schüsse an sein Ohr und Kugeln schlugen in die Bäume und die Umgebung rund um ihn herum ein. Mike hechtete in Deckung. Er entsicherte die Beretta und behielt seinen Finger auf dem Abzug.
„Wenn Sie den Finger auf den Abzug gelegt haben, dann sind Sie bereit zu schießen. Sie haben dann den Entschluss getroffen, ein Menschenleben auszulöschen. Das ist keine leichte Entscheidung, doch sie haben nur den Bruchteil einer Sekunde Zeit um sie zu treffen. Wie werden Sie sich entscheiden?“
Mike umgriff die Beretta. „Ich bin bereit.“
„Okay. Dann schießen Sie.“
Mike hob die Waffe hoch und zog den Abzug dreimal nach hinten. Die Schüsse durchschlugen das Ziel aus Pappe. Drei Treffer in den Kopf. Mike sicherte die Waffe und legte sie wieder auf den Tisch.
Mike suchte nach seinem Ziel. Er entdeckte den Mann, der zwischen zwei Bäumen lauerte. Er erkannte ihn sofort wieder. Es war der Mann, der James und Erica erschossen hatte. Mike feuerte eine Salve auf die Baumreihe ab und zwang den Terroristen so in Deckung zu gehen. Mike rollte sich auf dem Boden herum und robbte langsam nach vorn. Erneute Schüsse und dann ein Klicken. Die Waffe war leer geschossen. Mike stand auf und ging behutsam nach vorn. Er richtete die Waffe auf sein Ziel. Der Mann hob langsam die Hände. Er war erstarrt. Jetzt würde sein Ende kommen. Mike baute sich vor ihm auf und hielt ihm die Beretta vors Gesicht. „Sie haben James und Erica Greyer getötet. Meine Freunde.“
„Wer waren die gleich?“, fragte der Typ provozierend und fing an zu grinsen.
Mike war auf tausend. Er leerte das gesamte Magazin. Danach klickte die Waffe nur noch. Doch er drückte immer weiter ab. „Die Übung ist beendet.“, drang es aus den Lautsprechern.
Der Mann, der Mikes Leben auf den Kopf gestellt hatte, lag vor ihm, mit sieben Schüssen im Oberkörper und weiteren fünf die sein Gesicht verunstaltet hatten.

Kapitel 1

1997

Washington D.C.
Mike war seit zwei Tagen wieder daheim und plante bereits seinen Urlaub. Er würde dieses Jahr nach Wien reisen. Sein Großvater stammte von dort, deshalb hatte er auch diesen komischen Nachnamen. Damals dachte man sein Großvater sei ein Versager, ein Mann ohne große Hoffnung. Doch sein Großvater war alles andere als ein Versager. Er hat die achtgrößte Hotelkette eröffnet. In jeder großen Stadt fand man zumindest ein CITYVIEW Hotel.
Er würde seinen Großvater fragen, ob er vielleicht Lust hätte mitzukommen und ihm die Stadt zu zeigen.

Barcelona
Lily Greyer parkte den Wagen geschickt in der geräumigen Garage ein. Danach drückte sie auf einen Schalter und ließ das Garagentor herab. Sie durchquerten den langen Gang, der hoch ins Hauptgebäude führte. Doch etwas stimmte nicht. Lily öffnete leise die Tür und entdeckte zwei Männer. Beide trugen Skimasken und beide hatten sie Brechstangen in den Händen. Lily legte Diane eine Hand auf den Mund und schaffte sie eilig in den Ankleideraum, der etwas versteckt lag. Sie verschloss die Tür und holte ihr Mobiltelefon hervor. Sie wählte geschickt die Nummer ihres Großvaters und ließ es klingeln. Doch er meldete sich nicht. Dann fiel er noch jemand ein, den sie anrufen konnte.

Mikes Telefon klingelte. Er blickte kurz auf das Display und hob sofort ab. „Mike! Ich und Diane stecken in Schwierigkeiten. Jemand ist ins Haus unserer Großeltern in Barcelona eingedrungen. Diese Typen sind auf der Suche nach uns.“
Mikes Instinkt war sogleich geweckt. „Wo sind eure Großeltern?“
„Sie sind nicht da. Sie kommen erst in zwei Tagen aus Madrid zurück. Mein Großvater geht nicht ran.“
„Ganz ruhig. In welchem Raum seid ihr?“
„Im Ankleideraum. Ich hab die Tür abgeschlossen.“
„Habt ihr keinen Panikraum?“, fragte Gaber etwas in Eile.
„D…Doch, aber wir haben es nicht mehr dorthin geschafft. Der Ankleideraum war sogleich die zweite Wahl. Der liegt etwas versteckt.“
„Gut gemacht, dass verschafft euch Zeit. Könnt ihr von dort irgendwie aus dem Haus entkommen?“
„Nein. Dieser Raum wurde mit Blick aufs Meer erbaut. Wir können hier nicht weg.“, erwiderte Lily aufgeregt.
„Okay. Gibt es in diesem Raum Waffen?“, fragte Mike.
Eine kurze Pause entstand. „J… Ja. Mein Großvater bewahrt sie hier auf.“
„Okay du holst dir die Waffe und beschreibst sie mir. Schnell.“
Er hörte wie sie kurz herumkramte und dann wieder ins Telefon sprach: „Ich hab sie. Ich weiß nicht was das für eine Pistole ist.“
„Ist es ein Revolver?“, fragte Mike mit ruhiger Stimme.
„Nein. Es ist eine Waffe mit Magazin.“
„Okay. Auf der rechten oder linken Seite des Griffs befindet sich ein Knopf. Den drückst du. Dann fällt das Magazin heraus, verstanden?“
„J…Ja. Woher weißt du das?“
„Frag nicht, tu es einfach Lily, dir und deiner Schwester läuft die Zeit davon und ich muss dir noch ein paar Dinge erklären.“
„Ist gut.“
Sie drückte den Kopf und das Magazin fiel heraus und schlug auf dem Boden auf. Sie hob es eilig auf und kontrollierte es. „Es sind Kugeln in dem Magazin.“
„Wie viele?“, fragte Mike.
„N.. Neun.“
„Okay. Zieh den Schlitten der Waffe in einem Ruck nach hinten und halt ihn fest. Die Waffe sollte nicht geneigt werden.“
Er hörte das metallische Geräusch und wusste, dass sie es geschafft hatte.
„Ist da eine Patrone in der Kammer?“, fragte Mike.
„Ja.“
„Sehr gut, lass den Schlitten los und steck das Magazin wieder in die Waffe.“, erklärte Mike.
Plötzlich hörte er ein Poltern, welches von der Tür kam.
„Lily hör mir zu. Du entsicherst die Waffe jetzt. Du drückst den Hebel der sich auf der Seite der Waffe befindet nach unten und richtest die Waffe nicht auf Diane. Richte sie auf die Tür. Wenn jemand durch die Tür kommt, drück einfach ab. Egal was passiert. Sieh nur zu, dass du dir die Schüsse gut einteilst.“
Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch. Die Tür wurde aufgebrochen. Ein Schuss fiel, dann ein zweiter.
„Lily?“, fragte Mike.
Er hörte Diane und Lily weinen. „Ich … Ich hab geschossen.“
„Okay. Das wird jetzt nicht leicht. Richte die Waffe nochmal auf die Brust des Mannes und drück noch zweimal ab.“
„Das kann ich nicht.“, erwiderte Lily verzweifelt.
„Du musst. Nur so kannst du sicher gehen, dass der Typ tot ist.“
Sie kämpfte in diesem Moment gerade mit sich selbst. Dann vernahm Mike eine weitere Männerstimme. „Scheiße.“, fluchte der Mann.
„Schieß!“, brüllte Mike ins Telefon, doch es war wohl schon zu spät. Es kam zu einem Handgemenge. „Nein, lassen Sie das. HILFE! MIKE!“, hörte er Lily schreien.
Gaber verfolgte alles mit. Er hörte wie Diane zu kreischen begann. Diese Schreie gingen durch Mark und Bein. Mike konnte nichts unternehmen. Wenn er vor Ort wäre, könnte er es mit den Männern aufnehmen, doch er war nicht da. Er fühlte sich genauso hilflos wie vor zwei Jahren.
Dann hörte er nur noch, wie das Telefon zerstört wurde. Er sank auf seinen Stuhl. Er hatte wieder versagt. Diesmal hatte es Lily und ihre kleine Schwester Diane erwischt. Die Emotionen kamen in ihm hoch. Seine Lippen bebten und er kniff die Augen zusammen. „Verdammt.“, fluchte Gaber laut und warf dabei aufgebracht sein Handy auf den Tisch. Mit seiner linken Faust schlug er mehrfach auf die Tischplatte. In diesem Moment hatte er in seinem tiefsten Innerem eine Entscheidung getroffen.
Er eilte nach oben und packte dort eilig seine Tasche. Seine Beretta zerlegte er mit ein paar Handgriffen in ihre Einzelteile und wählte eine Nummer. „Eric. Ich bin’s. Ich brauche Ihre Hilfe.“

Eric hatte für Mike einen Flug organisiert.
Mike saß in der Maschine der CIA und hatte vor sich einen ganzen Haufen Akten liegen. Da war der Grundriss des Hauses, die Akten über die Finanzen der Greyers und noch vieles mehr.
Mike studierte gerade den Grundriss des Gebäudes. Es schien sich dabei um ein riesiges Areal zu handeln. Er suchte gezielt nach dem Ankleideraum, von dem Lily gesprochen hatte. Schnell hatte er den gesuchten Raum entdeckt. Er lag wirklich etwas versteckt. Gleich neben dem Raum führte eine Treppe hinunter. Danach folgte man einem Gang und gelangte schlussendlich in die Garage. Sie war wohl vom Einkaufen heimgekommen. Danach musste sie einen Einbrecher entdeckt haben und hat Diane deshalb in den Ankleideraum gebracht. Sie hat bestimmt verzweifelt ihren Großvater angerufen, dieser hob jedoch nicht ab, also war Mike die logische zweite Wahl. Mit seiner Hilfe hatte sie einen der Männer getötet. Verdammt, das war bestimmt ein misslungener Einbruch, doch diese Typen würden für ihre Taten bezahlen.

Die Maschine landete um 16.30 Uhr in Barcelona. Dort wartete bereits ein Wagen der CIA auf ihn. Es war ein grauer BMW 740i Baujahr 1996. Er warf seine Tasche auf den Rücksitz und setzte seine Sonnenbrille auf. Er wirkte wie ein Tourist. Er trug ein kurzes, weißes Hemd, darunter eine Jeans und über der Schulter baumelte seine Lederjacke. Umso unauffälliger er war, desto besser. Die Lederjacke landete auf dem Beifahrersitz und er auf dem Fahrersitz. Der Zündschlüssel steckte. Mit einer sanften Bewegung drehte er den Schlüssel und der kraftvolle V8 mit 286 PS erwachte zum Leben. Seine Beretta verstaute er im Handschuhfach und schaltete von Park auf Drive. Sein Fuß ging von der Bremse und der BMW rollte langsam von dem Parkplatz herunter. Er ordnete sich im Verkehrt ein und gab in das Navi die Zieladresse ein. Seine Ermittlungen würden am Ort des Geschehens beginnen. Dem Anwesen der Greyers. Mit ein bisschen Glück würden die Greyers noch nicht zu Hause sein und Mike konnte ungestört nach Hinweisen suchen. Nach einer halben Stunde hatte er die atemberaubende Gegend erreicht. Hier stand eine Villa neben der anderen. Eine größer und prunkvoller als die andere. Mike parkte den Wagen etwas abseits der Villa die den Greyers gehörte und griff zum Autotelefon. Er hatte sich von der NSA, die Nummer der Greyers geben lassen. Diese tippte er ein und wartete. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich Thomas Greyer. „J… Ja?“
„Mr. Greyer?“, fragte Mike.
„J…Ja. Was wollen Sie?“, fragte Greyer besorgt.
„Nichts. Mein Name ist Anthony Johnson. Ich arbeite für eine Vertretungsfirma. Sind Sie zu Hause?“
„N…Nein. Ich bin in Madrid und komme erst heute Abend wieder. Aber ich habe kein Interesse an Ihren Produkten.“, erwiderte Greyer und legte auf.
Mike war also allein. Er öffnete sein Handschuhfach und holte die Beretta 92F heraus. Er überprüfte nochmals das Magazin und schraubte einen Schalldämpfer auf die Waffe. Er überprüfte auch ob eine Patrone im Lauf war und stieg danach zufrieden aus. Die Beretta ließ er in seinem Hosenbund verschwinden und ging die restlichen fünfhundert Meter hinauf zur Villa der Greyers. Dort ragte bereits ein gelbes Absperrband vor dem Tor. Die Polizei war also schon hier gewesen. Verdammt.
Vorsichtig blickte Mike sich um. Kein Streifenwagen oder sonstiges. Erleichtert kletterte er geschickt über den Zaun und eilte zum Haupthaus hinüber. Die Tür war fest verschlossen. Doch das würde ihn nicht aufhalten. Er suchte kurz und entdeckte danach das Garagentor, welches einen Spalt weit offen stand. Er kroch darunter durch und befand sich in der Garage. Hier stand ein silberner Mercedes W202, oder auch bekannt als Mercedes C-Klasse. Mike überprüfte kurz ob der Wagen verschlossen war. Er war es nicht. Gaber setzte sich ins Innere des Wagens und durchsuchte das Handschuhfach. Nichts von Bedeutung. Danach klappte er die Sonnenblende herunter und fand einen Parkschein vom 20. Juli 1997. Lily hatte wohl in der Stadt zu tun gehabt. Die Parkdauer war auch angegeben. Der Wagen parkte von 12.00 bis 14.30 in der Innenstadt. Dort war der nächste Ansatz, sollte sich herausstellen, dass die Entführung doch kein Zufall war, würde er sich als nächstes in der Innenstadt umsehen. Mike stieg aus dem Fahrzeug und ging einmal rundherum. Er öffnete den Kofferraum und entdeckte Tüten von mehreren Boutiquen. Dies entlockte ihm ein Grinsen. Danach verließ die Garage. Er lief durch den langen Gang und stieg die Treppe nach oben. Er lauschte kurz an der Tür. Nichts Ungewöhnliches. Vorsichtig öffnete er sie und blickte hinein. Das Wohnzimmer sah halbwegs normal aus. Mike ging nach links und folgte dort dem Gang ins Büro von Thomas Greyer. In diesem Raum befand sich der Ankleideraum, der von allen Seiten zugänglich war. Man konnte ihn vom Schlafzimmer auf der Südostseite und vom Büro aus betreten. Mike entdeckte, dass dort der eigentliche Tatort war. Ein großer roter, eingetrockneter Fleck befand sich auf dem Teppichboden. Das Blut des Mannes, der von Lily niedergeschossen wurde. Für Mike war das ganze so abgelaufen. Lily hat sich hier mit ihrer kleinen Schwester versteckt und von Mike die Erklärung bekommen, wie sie mit der Waffe ihres Großvaters umgehen musste. Dann wurde die Tür aufgebrochen und einer der Einbrecher war hereingestürmt. Daraufhin hat Lily zweimal auf ihn geschossen. Nach der Menge des Blutes, welches auf dem Boden verteilt war, schätzte Mike, dass die Kugeln in den Bauch oder in die Brust des Mannes eingedrungen waren. Er ging rücklings zu Boden. Doch sein Partner war alarmiert. Er überraschte Lily und überwältigte sie. Es musste noch ein Mann hinzugekommen sein, der sich Diane geschnappt hat. Danach hatte einer der beiden das Mobiltelefon von Lily zertreten. Es war kein Einbruch, die Entführung sollte stattfinden. Aber warum? Diese Antwort konnte sich Mike nicht zusammenreimen. Naja zumindest hatte er einen Ansatz. Er würde noch heute Abend in die Stadt fahren und sich umsehen und nach weiteren Hinweisen suchen. Die Zeit war sicherlich knapp. Nach der Art und Weise wie Thomas Greyer Stimme am Telefon geklungen hatte, wurde er wohl von den Entführern informiert, dass sie seine beiden Enkelinnen hatten. Mit ihm hatten diese Typen leichtes Spiel. Er war ohnehin schon angeschlagen durch den Verlust seines Sohnes. Doch Mike hatten diese Typen sicher nicht auf der Liste. Und das war gut so, denn so konnte er ungestört ermitteln und sich einen kleinen Vorsprung erarbeiten.

Fortsetzung folgt ...

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Samstag, 11. Februar 2012, 10:16

Kapitel 2

Eine Stunde später parkte Mike genau an der Stelle, an der auch Lily tags zuvor geparkt hatte. Er stieg aus dem BMW und verschloss ihn. Zufällig lief er an einem Schaufenster vorbei und sah dort die News. Es spielte gerade CNN und in den Untertiteln konnte er folgendes Lesen: Todsicherer Prozess gescheitert. Zeuge zieht Aussage zurück!
Heute fand der Prozess zu dem Mordfall von Eugene Bottom statt. Der Mörder Timothy St. wurde vor Gericht gestellt. Doch der Zeuge Thomas G. zog seine Aussage zurück und somit wurde der dreißig Jahre alte Engländer freigesprochen. Experten meinten, dass eine hundertprozentige Verurteilung möglich war, doch durch den Rückzug des Zeugen konnte dem Mann nichts nachgewiesen werden. Ich bin Trish Gineva und das war ein Livebericht aus Madrid.
Jetzt wusste Mike auch warum Lily und Diane entführt wurden. Sie waren Druckmittel um Thomas Greyer unter Druck zu setzen. Mike begriff in diesem Augenblick wo er da hineingeraten war.
Diese Typen waren gefährlich und sie machten vor nichts Halt. Es war jetzt 18.00 Uhr und die Stadt war lebendig und eine angenehme Stimmung machte sich breit. Mike mischte sich unters Volk und suchte nach Hinweisen. Er fand die Boutiquen relativ schnell und betrat diese. Beim Hineingehen entdeckte er bereits zwei Kameras. Er musste an die Bänder kommen. Vielleicht war dort irgendwo Lily zu entdecken und der Kerl, der sie ausgekundschaftet haben musste. Vermutlich war er der dritte Entführer, der sich Diane geschnappt hatte. Er tat so als würde er etwas für seine Freundin aussuchen, doch in Wahrheit suchte er nach einem Raum, zu dem nur das Personal zutritt hatte. Auch diesen hatte er schnell gefunden. Er ging hinüber und öffnete die Tür. Der Mann, der vor den Monitoren saß blickte ihn verdutzt und aufgebracht an, als er ihn auf Spanisch anfuhr: „¿Qué estás haciendo aquí?“ (Was machen Sie hier?)
Mike konnte zum Glück etwas spanisch und antwortete: „Estoy buscando los baños.“ (Ich suche die Toiletten). Der Typ schüttelte nur den Kopf und deutete in Richtung Ausgang. Mike reagierte blitzschnell. Er schnappte den ausgestreckten Arm des Mannes mit der rechten Hand, während er mit der linken Hand den Kopf des Mannes packte und auf den Schreibtisch hämmerte. Dieser federte mit voller Wucht zurück und Mike schlug erneut zu. Der Schlag knockte den Mann aus und er rollte auch gleich vom Schreibtisch weg. Mike zog einen weiteren Stuhl heran und suchte nach den Bändern des Vortages. Er fand sie und legte die Kassette ein. Er spulte nach vorn und entdeckte dann Lily, die mit Diane shoppen war. Keine Sekunde später betrat ein Mann der Mitte zwanzig war und die beiden ständig im Auge behielt. Das war der Kundschafter. Mike ballte seine Hände zu Fäusten, ehe er den Überwachungsraum wieder verließ. Draußen atmete er tief ein und aus. Diese Typen würden dafür bezahlen. Er würde sie bis ans Ende der Welt jagen. Er schlenderte durch die Straßen und atmete tief ein und aus. Er hätte es nicht verhindern können, rief er sich immer wieder in Erinnerung.
Durch puren Zufall entdeckte er den Mann in der Menschenmasse. Er schritt locker und lässig aus einem Restaurant und atmete die frische Luft ein. Mike bewegte sich unauffällig in seine Richtung. Er würde nicht zulassen, dass dieser schmierige Schweinehund davon kam. Plötzlich wurde er an der Schulter gepackt und herumgerissen. „Keinen Schritt weiter Großer. Du bist hier falsch.“
Mike ließ sich von dem Kerl nicht einschüchtern. Er schlug ihm stattdessen hart gegen den Hals und ließ ihn röchelnd zu Boden sinken. Dummerweise hatte der Typ ihn entdeckt und rannte los. Mike sprintete ebenfalls sofort los und nahm die Verfolgung auf. Der Mann rempelte zahlreiche Menschen an und stieß sie unsanft zur Seite. Danach hechtete er über ein Geländer und landete drei Meter weiter unten unsanft auf einer Motorhaube. Er rollte sich herab und zerrte den Mann aus dem Fahrzeug. Er schwang sich hinters Steuer, scherte aus und raste los. Mike lief auf der oben liegenden Fahrbahn neben dem Wagen her und behielt ihn dabei so gut es ging im Auge. Die Straße führte nach oben auf eine stark befahrene Kreuzung. Der Typ drehte sich zu Mike um und zeigte ihm den Mittelfinger. Dabei übersah er jedoch eine rote Ampel und als er sich wieder auf die Straße konzentrieren wollte, entdeckte er den Truck. Er schrie auf, doch das riesige Gefährt hatte den Wagen bereits erfasst. Der SEAT Toledo wurde durch die Luft geschleudert und landete auf dem Dach. Dummerweise kam genau von dort ein zweiter LKW und schaffte es ebenfalls nicht mehr rechtzeitig zu bremsen. Der SEAT wurde erneut weggefegt und landete diesmal endgültig zerstört auf den Rädern. Mike hatte sein Gesicht von der Szene weggedreht. Verdammt. Die Spur war kalt. Schon wieder.
In der Ferne waren plötzlich Sirenen zu vernehmen. Mike verschwand in der Menge von Schaulustigen, die das ganze Spektakel mitverfolgt hatte. Er bog in eine Seitenstraße ein und lief diese entlang. Er hatte wieder nichts. Eilig stieg er in seinen BMW und startete den Motor. Er raste aus der Innenstadt und versuchte einen neuen Anfang zu finden.

London

Ein Mann saß in seiner Wohnung las die Londoner Times. Sein treuester Gefolgsmann war wieder frei. Dieser Greyer hatte also nicht ausgesagt. Das traf sich gut. So hatte er seinen Enkelinnen etwas Zeit verschafft. Aber es war sinnlos. In einer Woche würden sie sowieso tot sein. Ach wie sehr er dieses Geschäft doch liebte. Niemand wusste etwas von ihnen, alle waren sie tot. Besser organisiert als jeder Geheimdienst und besser ausgebildet als so mancher Auftragskiller. Die Organisation war soweit. Bald würde es die führenden Geheimdienste dieser Welt ausrotten und dann selbst als eine Art Söldnertruppe zur Verfügung stehen. Irgendwann würden sie die Macht haben, die Welt zu kontrollieren. Dann gäbe es keinen Terror mehr. Niemand könnte etwas unternehmen ohne, dass die Organisation etwas davon wusste. Sie würden alles und jeden in ihrer Gewalt haben. Präsidenten würden dann nach ihrer Pfeife tanzen. Niemand würde sie aufhalten können.
„Sir?“, fragte sein Assistent aufgeregt.
„Ja was gibt es?“
„Probleme in Spanien.“, erwiderte der Assistent eingeschüchtert.
„Was für Probleme?“
„Ein Mann aus der italienischen Einheit wurde getötet.“
„WAS?“, brüllte der Mann erzürnt.
„Er wurde von einem Truck gerammt. Anscheinend wurde er verfolgt.“
„Verfolgt? Von wem?“
„Das wissen wir nicht.“
„Wen haben wir da verloren?“
„Es war der Kundschafter.“
Das war nicht gut. Irgendjemand schnüffelte herum. Das konnte hässlich werden.
„Also gut. Sehen Sie zu, wer das war und schicken Sie ihm einen der Italiener.“
„Wird gemacht Sir.“
Verdammt, wer war der Verfolger? Der Kundschafter war ein flinker Typ. Der konnte so gut wie überhaupt nicht verfolgt werden. Er hätte es bestimmt gemerkt. Dieser Typ war gut im Untertauchen, also wer konnte ihm da so einen Schrecken eingejagt haben?

Langley
Der Außenminister Phil Tall knallte seinen Bericht auf den Schreibtisch von West. „Hat Ihr Mann jetzt den Verstand verloren?“
West lehnte sich nach vorn und schlug den Aktendeckel auf. Darin befand sich ein Reisepass, der auf einen gewissen Taylor Mitch ausgestellt war. Der Mann auf dem Foto trug einen Vollbart und langes braunes Haar. Geschickt von der Passkontrolle am Flughafen von Barcelona. Die Akten der beiden anderen Männer zeigten, dass sie früher beim Italienischen Geheimdienst waren. „Zwei Tote. Mehrere Zeugen haben gesehen wie einer der beiden von einem jungen Mann niedergeschlagen wurde und er andere wurde von ein- und demselben jungen Mann verfolgt wurde und ich hab das dumpfe Gefühl, dass es sich hierbei um einen Ihrer Männer handelt.“
West schüttelte nur den Kopf. „Ich kann Ihnen versichern, dass wir in Spanien bestimmt keinen unserer Männer haben. Vielleicht fragen Sie ja mal beim spanischen Nachrichtendienst nach, vielleicht haben die ja jemanden verfolgt.“
„Wenn Sie mich an der Nase herumführen, wird Sie das Ihren Kopf kosten West.“
„Und Sie vielleicht Ihren. Sie stecken Ihren widerlichen Zinken viel zu tief in unsere Angelegenheiten. Vielleicht sollten Sie sich lieber um Ihren Kopf Gedanken machen, als um meinen.“, erwiderte Jim mit ruhiger, sachlicher Stimme.
„Drohen Sie mir Jim?“
„Nein Phil. Ich drohe Ihnen überhaupt nicht. Ich lege Ihnen nur die Fakten vor wie sie sind. Ob Sie das als Drohung oder Warnung abtun, dass ist ihr Kaffee. Wenn Sie mich entschuldigen. Ich muss in ein paar Minuten weg.“, erwiderte West und erhob sich. Tall hielt seinem kalten und starren Blick nicht stand und erwiderte aufgebracht: „Das ist noch nicht vorbei. Ich bin Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika und habe so meine Möglichkeiten. Wir sehen uns noch Jim.“
„Und ich habe meine Möglichkeiten Phil. Wollen Sie sich wirklich mit mir anlegen? Bitt soll mir Recht sein, dann kann ich endlich dafür sorgen, dass ihr hässliches Büro geräumt wird und Sie abgesetzt werden. Haben Sie das verstanden?“
Aufgebracht und ohne zu antworten, drehte Tall sich um und verschwand aus dem Büro von West. Dieser nahm die Akte und ließ sie in der untersten Schreibtischlade verschwinden.
Dann verließ auch er eilig sein Büro und ging hinüber in das Büro des Leiters von Spezialoperationen.
„Eric, ich muss mit Ihnen sprechen.“
„Worum geht es Sir?“
„Gaber.“
„Was ist mit ihm?“
„Tun Sie nicht so Eric, ich bin gerade mit dem Außenminister aneinandergeraten, da dieser von seinem Büro in Spanien einen Ausdruck eines Reisepasses bekommen hatte. Es war Mr. Gabers Pass. Er hat in Spanien einen Mann verfolgt, der dann in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde und dabei getötet wurde, zuvor hat er allerdings noch einen weiteren Mann getötet. Beides Italiener, beide waren früher beim Geheimdienst.“
„Ich werde ihn sofort abziehen Sir.“
„Das habe ich nicht verlangt Eric. Sagen Sie ihm, dass er sich auf uns verlassen kann und ihm alle Ressourcen der Agency zur Verfügung stehen. Wir werden seine Freundin und ihre kleine Schwester finden. Ich werde tun was ich kann um ihn aus dem Ärger rauszuhalten. Sie müssen mich nur auf dem Laufenden halten, was ihn betrifft. Ich lasse mich doch von so einem Politiker nicht heruntermachen. Was glaubt Tall, wer er ist? Der Präsident soll sich mit ihm herumschlagen. Ordnen Sie für nächste Woche eine Durchsuchung seines Hauses an. Das FBI hat sowieso viel zu viel Leerlauf.“
„Verstanden Sir.“, erwiderte Rainfield.

Barcelona
Mike hatte Mist gebaut. Er musste jetzt mit einem anderen Reisepass ausreisen. Vermutlich würde Mitch Taylor sterben müssen. Die Agency unterstützte ihn, dies hatte Rainfield ihm gesagt.
Mike saß im Zeitungsarchiv der Bibliothek und studierte die Zeitungen von vor sechs Monaten. Irgendwo musste doch etwas über diesen Eugen Bottom stehen. Er war ein Ansatz, denn dieser Mordfall gab den Ausschlag, warum Lily und Diane entführt wurden. Bisher hatte er fünf Zeitungen durch, doch nichts gefunden. Dies würde eine lange Nacht werden. Warum nur, war er vom Pech verfolgt. Nein. Dieses Mal würde er nicht scheitern. Dieses Mal würden diese Verbrecher nicht davonkommen. Dieses Mal würde er handeln.
Auf dem Tisch befanden sich bereits mehrere Stapel Zeitungen, sowie ein paar Bücher, die niemand zurückgebracht hatte, nachdem er fertig war mit lesen. Gaber griff sich die nächste Zeitung und blätterte sie geschwind durch. Wieder nichts. Die nächste Zeitung. Doch diese brauchte er nicht mal anfangen, denn groß auf dem Titelblatt prangten die Buchstaben: Vermutlicher Mörder des Bottom Mords gefunden!
Mike schlug die angegeben Seite auf und las schnell den Bericht, den er da vor sich hatte. Mr. Bottom, der vor zirka drei Wochen ermordet wurde, kann endlich seinen Frieden finden. Der Mörder des erfolgreichen Unternehmers wurde von der örtlichen Polizei aufgegriffen. Der Mann, ein Spanier, wurde Samstagmorgen in Barcelona fest genommen.
Mike sah kurz auf und lauschte angestrengt. Es war ruhig, zu ruhig. Die Bibliothekarin war doch nicht schon gegangen?
Gaber blickte kurz auf seine Uhr. Es war kurz vor halb acht. Die Bibliothek hatte bis neun geöffnet. Irgendetwas stimmte hier nicht. Plötzlich durchschnitt eine silberne Klinge die Dunkelheit. Mike konnte die Hand mit dem Messer gerade noch so abfangen und sich instinktiv eines der Bücher greifen. Mit dem Schlug er mehrfach gegen das Brustbein der dunklen Gestalt. Gaber sprang auf und schlug dem Typen das Messer aus der Hand. Er holte aus und ließ seine Faust nach vorn sausen, doch der Mann tauchte unter seinem Schlag hindurch und drückte ihn in eines der Bücherregale, welches mit einem lauten Poltern umfiel. Dabei wurde auch eine Stehlampe umgeworfen und zerstört. Der unbekannte Angreifer griff sich das Kabel der Lampe und legte es dem angeschlagenen Mike um den Hals. Dann zog er fest daran und schnürte Mike so die Luft ab. Dieser reagierte geistesgegenwärtig und schnappte sich eines der Bücher. Mit dem Buchrücken nach unten haltend, ließ er dieses mehrfach in das Gesicht seines Gegners sausen. Nach drei Schlägen ließ dieser das Kabel los und griff sich in sein zerstörtes Gesicht. Die Schläge hatten ihm die Nase gebrochen und er hatte zudem eine Platzwunde über dem rechten Auge. Die rote Flüssigkeit nahm ihm die Sicht und Gaber nutzte diese Gelegenheit um sich von dem Kabel zu befreien. Er griff nach seiner Beretta und richtete sie auf den Mann. „Wer hat Sie geschickt?“
Doch der Typ schwieg.
Gaber drückte eiskalt ab. Die Kugel drang in die rechte Schulter ein und blieb im Gelenk stecken. Höllische Schmerzen, wie man sich sicher vorstellen konnte. Gaber richtete sich wieder auf. „Sie können mich.“, sagte der Mann in gebrochenem Englisch.
Mike stand auf und trat auf die kaputte Schulter des Mannes. Dieser brüllte auf. „Alfonso Abbondio.“
„Danke.“, sagte Mike.
Danach drückte er kaltblütig ab.

FORTSETZUNG FOLGT ...

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5

Samstag, 11. Februar 2012, 10:17

Vorab der 3. Part, der offiziell erst nächste Woche im 24tv-forum erscheint!

Kapitel 3

Der nächste Morgen war schnell herangebrochen.
Der aus Rom stammende Alfonso Abbondio bezahlte seine Rechnung. Er trank seinen Cappuccino aus und stand auf. Langsam schritt er durch die Fußgängerzone zu seinem Wagen hin. Der schwarze Lack der Limousine glänzte in der Sonne und erzeugte eine Spiegelung. Der Mann begutachtete sein Spiegelbild und stieg schief grinsend in seinen Wagen. Er startete den kraftvollen V12 und schaltete auf „D“. Plötzlich spürte er einen unangenehmen Druck im Nacken. Er wollte nach hinten fassen, als er eine Stimme vernahm. „Nicht umdrehen. Schnallen Sie sich an.“
Der Italiener blickte in den Rückspiegel, doch er konnte niemanden auf seinem Rücksitz erkennen. Dennoch war derjenige da und bedrohte ihn. „Anschnallen!“, befahl die Stimme in scharfem Ton.
„Sie machen einen großen Fehler!“, erwiderte er selbstsicher. Seine Freunde würden ihn befreien.
Dieser Typ war ein toter Mann.
„Den gleichen wie Sie vor zwei Tagen.“, erwiderte der Mann und knockte ihn aus.

Flackerndes Licht erhellte den düsteren Raum teilweise. Er ließ seinen Blick durch das kahle Zimmer schweifen. An einem hölzernen Tisch blieb sein Blick hängen. Darauf befanden sich mehrere Werkzeuge. Er versuchte sich zu bewegen, doch er merkte, dass seine Hände an den Stuhl gefesselt waren. Sein Peiniger betrat den Raum. „Hallo du Fettsack!“, begrüßte er ihn. Er holte mit einem Eimer Wasser aus und goss den Inhalt über den kleinen schrumpeligen Fettsack. Jetzt war er im Vorteil. Dann nahm er einen Schraubenzieher vom Tisch und holte langsam und bedächtig damit aus. Mit einer angenehmen Genugtuung, ließ er das kalte Werkzeug auf den linken Zeigefinger niedersausen. Ein markerschütternder Schrei war die Folge. Doch der Mann war nicht ansatzweise fertig. Mehrfach ließ er den Schraubenzieher auf sein Opfer niedersausen. Dann packte er einen der wulstigen Finger und setzte mit dem kalten Stahl an. Mit einem leichten Druck fing er an. Dann verstärkte er diesen Druck und mit einem Ruck hatte er den Fingernagel entfernt.
Der Schrei war markerschütternd. „Niemand wird Sie schreien hören. Also jetzt, wo ich Ihre volle Aufmerksamkeit habe, wo sind sie?“
Der Typ spuckte auf den Boden und begann am ganzen Leib zu zittern. Mike sah dies als ein Zeichen des Widerstands an und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. „Sie denken ich geh nicht weiter? Irrtum. Ich werde tun was notwendig ist um an die Informationen zu gelangen die ich haben will.“
Gaber ging hinüber zu dem Tisch und strich mit dem Finger langsam über die verschiedenen Werkzeuge. Auf diesem befanden sich unter anderem ein Korkenzieher, den er sich von der Bar ausgeliehen hatte, ein Hammer sowie mehrere Gläser. Er nahm den Hammer und zertrümmerte damit die Gläser von der Bar. Die großen Scherben nahm er und schüttete sie in einen Baumwollsack. Diesen setzte er seinem Opfer auf und schnürte ihn zu. Dann streifte er lederne Handschuhe über und schlug mehrfach auf den Kopf seines Gegenübers ein. Bei jedem Schlag hörte man wie die großen Scherben zersplitterten. Nach vier Schlägen nahm er seinem Opfer den Baumwollsack ab und begutachtete den Schaden. Mehrere kleine Splitter hatten tiefe Schnittwunden erzeugt. Einige der Splitter steckten noch in der Haut des Mannes, der bald am Ende war. „Nochmal: Wo sind die beiden?“, fragte Gaber mit leiser, entspannter Stimme.
„Sie können versuchen was Sie wollen, …“, erwiderte Alfonso. „Sie werden ja doch nichts aus mir rausbekommen.“
Dabei versuchte er zu Grinsen, doch die Schnittwunden schmerzten viel zu sehr, als dass er hätte Lachen können.
Gaber versicherte sich, dass der Raum nicht beobachtet wurde, indem er kurz die Tür öffnete und wieder schloss, als er niemanden auf dem Gang entdeckte. Dann zog er seine Beretta 92F, Kaliber 9 Millimeter. Er schraubte einen Schalldämpfer auf den Lauf der Waffe und zielte damit auf die Kniescheiben seines Gegenübers. Er drückte kaltblütig ab. Die Beretta erwachte mit einem leisen Zischen zum Leben und eine Kugel sauste durch den Raum und trat in das Knie ein. Dort zertrümmerte sie die Kniescheibe und der Typ war somit Bewegungsunfähig.
Er brüllte wie am Spieß, doch Gaber ließ nicht locker. Er drückte erneut ab und die zweite Kugel zerstörte sein anderes Knie. Er trat zu seinem Opfer hinüber und packte ihn an der Schulter. Er drückte kräftig zusammen sodass sich die Aufmerksamkeit seines Opfers einzig und allein auf ihn bezog. „Hören Sie, die Schmerzen können jederzeit aufhören. Allerdings nur und wirklich nur dann, wenn Sie jetzt meine Fragen beantworten.“
Der Typ sah ihn erschrocken an und schüttelte energisch den Kopf. „Gut dann nicht.“
Gaber nahm den Hammer und schlug ihm damit mehrfach auf die zertrümmerten Kniescheiben. Die Schmerzen mussten unerträglich sein. Der Typ war gebrochen. Das letzte Häufchen Elend. „Sagen Sie mir wo ich die beiden finde.“
Abbondio kämpfte mit sich selbst. „Ich … ich kann nicht.“
Gaber war nun etwas fassungslos. Er hatte diesem schmierigen Arschloch unvorstellbare Schmerzen zugefügt und der Mann weigerte sich weiterhin zu reden. Er versuchte seine Fassungslosigkeit zu verbergen.
Doch sein Gegenüber hatte bereits bemerkt was in ihm vorging und sagte deshalb mit leiser, schmerzerfüllter und erschöpfter Stimme: „Ich bin ein verdammt zäher Hund. Aber das haben Sie ja bereits festgestellt.“
„Letzte Chance. Wo sind die Beiden?“
„Vergessen Sie’s!“, erwiderte der Mann entschieden.
Gaber verließ den Raum und kam wenig später mit einem Taser zurück. Der Mann blickte erschrocken auf. Gaber stellte die Spannung auf 12 Volt ein und schraubte die Elektroden ab. „Das wird schmerzhaft werden.“
Gaber drückte ihm den Taser auf die nackte, nasse Haut und jagte einen Elektrostoß durch den Mann. Dieser wurde arg durchgerüttelt und versuchte zu schreien. Nach drei Sekunden nahm Gaber die Elektroschockpistole von der Brust seines Opfers. Gaber erhöhte die Spannung und drückte das Gerät gegen den Hals des Mannes. „Wollen Sie mit mir reden?“
Der Mann schüttelte wild den Kopf. Gaber jagte einen erneuten Stromschlag durch sein Opfer. Dieser konnte nicht mal einen Schrei ausstoßen. Die gleiche Prozedur. Nach drei Sekunden nahm er das Gerät wieder weg. Gaber war verzweifelt. Dieser Mann wusste wo Lily und Diane sich befanden und Mike schaffte es nicht ihn zu brechen.
Er musste wohl noch weitergehen als er ursprünglich vorhatte. Gaber nahm sich den Korkenzieher und packte den Mann an seinen schmierigen Haaren. „Sagen Sie mir wo ich die beiden finde!“, brüllte Gaber und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen hielt er den Korkenzieher gezielt auf das Auge dieses Italieners gerichtet. Dieser riss die Augen auf und seine Atmung beschleunigte sich. „Wie Sie wollen.“
Damit holte Gaber etwas aus und wollte schon den Korkenzieher in das Auge seines Gegenübers jagen, als dieser plötzlich aufschrie: „Aufhören! Ich sag es Ihnen. Sie sind in Paris. Wo weiß ich nicht. Ehrlich!“
Gaber senkte seine Hand zufrieden. „Waren Sie an der Entführung beteiligt?“
„Ja. Ich hab bin in das Haus eingedrungen und hab sie entführt.“
„Warum haben Sie sie entführt?“, fragte Gaber eindringlich obwohl er genau wusste, warum.
„Ihr Großvater hat einen Mord beobachtet. Durch die Entführung sollte er den Mund halten.“
Mike war zufrieden. Seine Theorie hatte sich bestätigt. Er zog seine Waffe und richtete sie auf den verletzten Verbrecher. „Hey, Sie haben gesagt, die Schmerzen hören auf.“
„Das tun Sie auch.“, erwiderte Gaber und jagte ihm eine Kugel in den Kopf.
Danach griff er sich die Utensilien und schüttete die Scherben in einen schwarzen Plastiksack, den er nachher in einen Müllcontainer mit der Aufschrift Glas entsorgen würde. Len Korkenzieher ließ er samt den Handschuhen in einem Verbrennungsofen verschwinden. Den Hammer brachte er dem Hausmeister zurück und bedankte sich für die Freundlichkeit des Mannes. Zusätzlich steckte er ihm noch fünfhundert Peseten zu.
Die Geldbörse ließ er gleich samt dem gefälschten Ausweis in einer Tonne verschwinden, in der ein warmes Feuer loderte, an dem sich normalerweise Obdachlose wärmten. Bevor er Spanien verlassen konnte, musste er noch jemandem einen Besuch abstatten. Dies würde kein Vergnügen werden, aber es musste sein.

Die Sonne war bereits hinterm Horizont verschwunden. Die Greyers betraten ihre Villa. Beide waren untröstlich gewesen. Ein paar Presseleute warteten noch vor dem Haus um ein paar Schnappschüsse der Familie zu bekommen. Thomas Greyer schlüpfte aus seinem leichten Sommerjackett und hängte es feinsäuberlich in seine begehbare Kleiderkammer. Danach trat er weiter ins Wohnzimmer und machte Licht. Er ließ sich auf das bequeme Sofa aus Nappaleder fallen und legte den Kopf in den Nacken. Seine Frau kam aus der Küche und setzte sich gleich neben ihm. „Wir werden unsere Mädchen nie mehr sehen, stimmt’s?“
Thomas schüttelte nachdenklich den Kopf. Tränen bildeten sich in seinen Augen. Nachdem James und Erica bei dem Anschlag ums Leben gekommen waren, hatte er geschworen auf die beiden Mädchen aufzupassen. Diane und Lily waren sein Leben. Jetzt waren beide verschwunden und er konnte nichts tun, als zu schweigen. Niemand konnte ihm helfen. Der Prozess war gescheitert. Die Mädchen waren aber nach wie vor verschwunden. „Erst haben wir James und Erica durch einen Terroranschlag verloren und jetzt auch noch Lily und Diane. Warum immer wir?“
„Sie können nichts dafür.“, sagte eine raue Stimme.
Thomas und Evelyn erstarrten. „Keine Angst, ich tue Ihnen beiden nichts. Was haben Sie genau beobachtet Mr. Greyer?“, fragte der Mann und trat aus einer dunklen Ecke hervor. Er hielt eine Waffe in seiner rechten Hand und ließ sich aufs Sofa fallen.
„Thomas, ruf die Polizei!“, sagte Evelyn. Als Tom nach dem Handy greifen wollte, fuhr plötzlich die Hand des Mannes in die Höhe und die Waffe zeigte genau auf Greyer. Der Mann spannte den Hahn der Waffe und sagte dann in ruhigem Ton: „In dem Falle wird Ihnen etwas passieren.“
Thomas Greyer musterte ihn genau und sagte dann: „Ich kenne Sie! Sie waren auf der Beerdigung meines Sohnes.“
„Was haben Sie gesehen?“, fragte Mike erneut und überging damit die Feststellung.
„Ich habe gesehen wie ein Geschäftspartner von mir ermordet wurde. Die Medien berichteten, dass es ein Unfall gewesen sei. Doch an diesem Abend bin ich spazieren gewesen. Ich habe beobachtet wie jemand Mr. Botton betäubt hat und danach hat derjenige das Haus angezündet. Durch mich hat die Polizei den Täter schnell gefasst. Ich hätte heute aussagen sollen, doch ich konnte nicht und so log ich einfach. Der Mann ist davon gekommen. Der Deal lautete eigentlich, dass wir danach den Aufenthaltsort unserer Mädchen über SMS erfahren, doch das haben wir nicht. Ich bin Schuld, dass unsere Mädchen vermutlich nicht mehr nach Hause kommen.“
„Sie sind nicht verantwortlich. Ich werde sie Ihnen zurückbringen. Das schulde ich Ihnen einfach.“
Gaber sicherte die Waffe und steckte sie wieder in seinen Hosenbund.
„Wer sind Sie?“, fragte Greyer.
„Ein Freund.“, erwiderte Gaber und erhob sich.
„Wie können Sie uns helfen? Sie sind selbst noch fast ein Kind.“, platzte Evelyn hervor.
Mike blieb stehen.
„Das stimmt, aber ich bin nicht das wofür Sie mich halten Mrs. Greyer.“
„Was sind Sie dann?“
„Jemand mit speziellen Fähigkeiten.“, erwiderte Mike.
Thomas und Evelyn drehten sich vorsichtig um. Mike war verschwunden. „Wie hat er das gemacht?“, fragte Evelyn eingeschüchtert.
„Ich hab keine Ahnung, aber ich hege neue Hoffnungen was unsere Mädchen betrifft.“
„Du vertraust diesem Mann?“, fragte Evelyn erschüttert.
„Nach der Vorstellung? Auf jeden Fall. Ich denke dieser Junge ist sehr gut in dem was er tut.“

Gaber war unbemerkt aus dem Haus entkommen und kletterte nun vorsichtig an der Felswand hinab. Seine Fußspitzen drückte er gegen den Felsen, so konnte er sich leicht nach links und nach rechts drehen. Er umfasste einen Vorsprung mit seiner Hand und achtete darauf den Arm durchgestreckt zu halten. So verbrauchte er nicht so viel Kraft und konnte sich leicht von Vorsprung zu Vorsprung bewegen. Als er nur noch gut zwei Meter über dem Boden hing ließ er los und ließ sich fallen. Er setzte kurz auf und vollführte eine Vorwärtsrolle. Er blickte sich um. Niemand zu sehen. Gaber lief zu seinem Wagen, ein silberner BMW 740i Baujahr 1996 mit 286 PS. Er startete den kraftvollen V8 und schaltete auf Drive. Er jagte den Wagen mit 135 Stundenkilometer die Küstenstraße entlang. Es war Nacht, also brauchte er keine Polizeikontrollen befürchten. Die Zeit lief ihm davon. Jetzt wo der Prozess vorbei war, musste er schnell sein. Lily und Diane würden vermutlich nicht viel Zeit haben. Er musste jetzt versuchen ruhig zu bleiben und einen kühlen Kopf bewahren. Er musste jetzt alles aufbringen was er in seinem Repertoire hatte.
Er durfte jetzt nicht an seinen Fähigkeiten zweifeln. Er hatte es mit Profis zu tun. Vermutlich mit Männern oder Frauen die jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet hatten.

FORTSETUNG FOLGT ...

MfG

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6

Sonntag, 8. April 2012, 18:06

So weiter geht's

Kapitel 4

Gaber hatte die Grenze nach wenigen Stunden erreicht.
Er zeigte einen seiner drei Pässe vor und wurde ohne weitere Kontrollen durchgelassen. Er fuhr weitere fünfzig Kilometer und stellte den Wagen danach auf einem Rastplatz ab. Dort wischte er sorgfältig alle Oberflächen ab. Keine Fingerabdrücke bedeuteten keine Probleme. Und Probleme konnte er jetzt gar nicht gut gebrauchen. Es würde vermutlich noch Tage dauern, bis die Polizei den Leichnam des Italieners finden würde. Bis dahin war die Sache längst ausgestanden und er war schon wieder unterwegs nach Washington. Hoffentlich war er das. Diese Männer schreckten vor nichts zurück. Sie hatten bereits zwei Menschen ermordet und vermutlich würden weitere Opfer folgen. Mike musste unbedingt nach Paris gelangen. Mit dem Auto würde er noch weitere 9 Stunden brauchen. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten wäre er nicht vor morgen Nachmittag in Paris. Er musste jetzt schnell einen Flug organisieren. Er wusste auch schon wen er dafür anrufen musste.
Er nahm das Autotelefon zur Hand und suchte im Verzeichnis nach dem gewünschten Namen. „Hier spricht Gaber. Kennwort Ghost.“
„Mike? Hier ist Rainfield. Was ist los?“
„Sir, ich benötige einen Flug nach Paris.“
„Unser Privatjet befindet sich gerade in Österreich, genauer gesagt in Bregenz. Ich werde den Piloten sofort anweisen loszufliegen. Wo sind Sie?“
„In Toulouse.“
„Okay, er wird in spätestens zwei Stunden bei Ihnen sein. Viel Glück Mike.“
„Danke Eric.“

Drei Stunden später war er in Paris angekommen. Dort wartete bereits ein neuer Wagen auf ihn. Ein brandneuer Audi A8. Die CIA hatte wirklich zu allem Zugang. Er stieg ein und fuhr los. Die Zeit spielte eindeutig gegen ihn. Paris war eine große Stadt. Er musste hier erst einen Ansatz finden. Doch er musste gar keinen Ansatz finden, denn als er in den Rückspiegel blickte entdeckte er mehrere schwarze Limousinen, die ihm bereits seit dem Flughafen auf den Fersen waren. Vielleicht boten Sie ihm den Ansatz, den er brauchte um Lily und Diane zu finden. Es handelte sich dabei um französische Renault Safranes. Mike drückte drauf und reizte die 260 PS des Audis voll aus. Er driftete um Kurven, doch seine Verfolger ließen sich davon nicht beeindrucken. Jetzt war er dankbar für das Fahrtraining, welches Rainfield mit ihm durchgenommen hatte. Er überholte einen Truck und konnte dabei den Gegenverkehr nutzen. Kurz bevor es zum Zusammenstoß mit dem Entgegenkommenden kam, reihte Gaber sich geschickt ein und als der Wagen vorbei war wechselte er sofort wieder die Spur und beschleunigte den Wagen. Die drei Limousinen waren immer noch hinter ihm, doch diese Typen dürften gemerkt haben, dass Mike sie entdeckt hatte. Er raste mit 190 Stundenkilometer durch die Stadt und hängte die Verfolger teilweise ab. Diese schreckten auch jetzt nicht davor zurück, Fußgeher zu gefährden und kürzten über den Bürgersteig ab. Einer der Männer lehnte sich auf der Beifahrerseite heraus und eröffnete das Feuer auf Mike. Dieser wich den Kugeln durch riskante Fahrmanöver aus. Er zog die Beretta und zerschoss sein Beifahrerfenster. Er feuerte wild drauf los und schaffte es den linken vorderen Reifen der Verfolger zu treffen. Der Wagen brach aus und knallte in eine Fassade. Gaber beschleunigte weiter, doch schon war der nächste Wagen hinter ihm und zog ihm das Heck weg. Der Audi brach nach rechts aus und der Wagen erfasste die rechte Seite von Mikes Auto. Dabei fiel ihm die Beretta aus der Hand, die nun auf der Mittelablage aufkam. Er griff schnell danach und feuerte auf den entsetzten Fahrer. Die drei Kugeln durchsiebten den Mann und er sank vor dem Lenkrad zusammen. Dann entdeckte Mike den Betonpflock, in den er gleich geschoben werden würde. Er schnallte sich ab und hechtete auf die Rücksitzbank, wo er sich mit dem linken Arm am Gurt festkrallte und den Kopf einzog. Dann wurde er mit 100 Sachen mit dem linken Kotflügel voran in den Betonpflock geschoben. Der Wagen schleuderte herum und das Dach wurde von ein paar vorstehenden Metallschienen weggerissen. Mike wurde heftig durchgeschüttelt, Splitter der Heckscheibe und des linken hinteren Fensters regneten auf ihn herab. Doch ansonsten war er unverletzt. Mit seiner rechten Schulter drückte er die Tür auf, die mit einem lauten Krachen auf dem Asphalt aufschlug. Mike kroch langsam aus dem Wagen und robbte langsam über die Straße. Die dritte und letzte Limousine rollte heran und Mike befürchtete schon das Schlimmste. Die Tür wurde aufgerissen und das Letzte was Mike sah, bevor die Lichter ausgingen, war die Schuhsohle des Mannes die auf ihn niederging.

Gaber richtete sich auf und entdeckte einen weiteren Terroristen. Er hechtete über die Sitze und bekam gerade noch so mit wie James sich schützend vor seiner Frau aufbaute, als plötzlich drei Schüsse fielen und James zu Boden rissen. Erica schrie entsetzt auf. Sie erstarrte förmlich. Dann fielen erneut drei Schüsse und auch sie wurde niedergestreckt.
Mike schlug die Augen auf. Sein Gesicht schmerzte und sein Blick war noch etwas verschwommen. Langsam konnte er Umrisse von drei Männern erkennen. „Das ist der Typ, der sieben unserer Leute ausgeschaltet hat? Der ist ja noch ein halbes Kind.“
„Ihr habt gehört was der Boss gesagt hat, findet heraus warum er hier ist.“
Schon hatte Mike den ersten Schlag ins Gesicht bekommen. Er musste jetzt stark sein. Diese Typen würden ihn foltern. Mental bereitete er sich darauf vor, schlimmste Schmerzen zu erleiden.
„Hey Kleiner, was willst du hier? Solltest du nicht in der Schule sitzen?“, fragte der Mann.
„Und solltest du nicht bei seiner Mama im Bett liegen?“, konterte Mike und nickte mit seinem Kopf in Richtung des Mannes zu seiner linken.
Dieser machte einen Schritt auf ihn zu und verpasste ihm einen erneuten Schlag ins Gesicht. „Sag nie wieder was über meine Mutter.“, warnte der Typ mit wütender Stimme.
„Sorry Mann, dann liegst du eben bei seiner Mutter im Bett.“, erwiderte Mike gelassen.
„Oder seid ihr zwei etwa ein Paar?“, fügte er noch rasch hinzu.
Damit brachte er die Typen noch mehr gegen sich auf. Jetzt wurde er verdroschen. Er hielt den Schlägen stand, kein Ton kam aus seinem Mund. Er stöhnte nicht mal auf vor Schmerzen.
„Lassen wir das. Sonst prügeln wir ihn noch zu Tode. Der Typ ist ziemlich zäh.“
Mike spürte wie warmes Blut über seine linke Gesichtshälfte rann. Aus seiner Nase floss ebenfalls die rote Lebensflüssigkeit. Mike musste jetzt eine Taktik anwenden, die er von Rainfield gelernt hatte. Er musste es irgendwie schaffen, dass die beiden Schwachköpfe ihn losmachten. „Hey Jungs, wie wär’s, machen wir es fair. Ihr macht mich los und kämpft beide gleichzeitig gegen mich. Sollte ich gewinnen, dann darf der Typ mit dem nervösen Zeigefinger mich erschießen. Immerhin, habe ich eure beiden Mütter beleidigt und euch nebenbei noch als homosexuell bezeichnet.“
Das brachte das Fass zum Überlaufen. Sie rissen ihn vom Stuhl hoch und schlugen erneut auf ihn ein. Mike wich ziemlich geschickt aus und übertölpelte sie mit ein paar harten Tritten gegen ihre Kniescheiben. Der eine Typ wich humpelnd zurück. Mike ließ sich nach hinten auf den Boden fallen und schaffte es blitzschnell seine Hände nach vorn zu bringen. Die beiden gingen sofort erneut auf ihn los. Er fing die Faust des einen ab und brach in einem Zug dessen Handgelenk und mit einem weiteren Tritt auch gleich seine linke Kniescheibe. Der Typ ging nieder und stöhnte vor Schmerzen. Mike tauchte unter dem Schlag des anderen hindurch und ballte beide Hände zu Fausten. Diese Art Keule schwang er und traf den Typen unvorbereitet im Gesicht. Sofort setzte Mike nach. Er packte den Typen am Kragen seines Jacketts und verpasste ihm einen Kopfstoß. Dieser schickte den Mann zu Boden. Jetzt musste er nur noch den Dritten überwältigen. Dieser richtete seine Waffe auf ihn. „Nicht schlecht diese Vorstellung. Ich bin beeindruckt, wo lernt man denn so zu kämpfen?“
„Ich war in der Klosterschule.“, erwiderte Mike und bewegte sich langsam auf den dritten Einfaltspinsel zu. „Stehenbleiben.“, befahl der Typ und spannte den Hahn seiner Beretta. Es handelte sich dabei um Mikes Waffe. Mike ging unaufhaltsam auf den Mann zu. Dieser drückte kaltblütig ab.

Kapitel 5

Langley
West las den Bericht der NSA und fand darin etwas was ihn nicht sonderlich beruhigte. Es handelte sich erneut um Mr. Gaber. Er war vor weniger als zwei Stunden entführt worden. Die NSA hatte eine Satellitenaufnahme von Mike wie er verfolgt wurde. West stieß einen Fluch aus. Der Junge war in echten Schwierigkeiten. Seine Bürotür flog auf und Phil Tall trat erneut ein.
„Das reicht. Ich will umfassende Akten über die Aktion, die gerade in Spanien und Paris abgeht. So kann das nicht weitergehen. Dort sterben Menschen!“
„Aber keine Unschuldigen.“, konterte West.
„Was? Sie heißen das Gut?“
„Wie ich das Heiße, dass ist allein meine Sache.“
„Ich will die Akte bis morgen haben. Danach gehe ich damit an die Öffentlichkeit.“
„Das würde ich Ihnen nicht raten, denn ich habe hier ein paar bestimmte Fotos Herr Außenminister, und die zeigen Sie mit einer leicht bekleideten Blondine in Ihrem Wagen. Damit würden Sie bestimmt Schlagzeilen machen und oh, wie ich gerade sehe, sind Sie verheiratet. Aber es ist ja Ihre Sache wie Sie damit dann klarkommen.“, erwiderte West und zeigte auf eine bestimmte Akte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
Der Außenminister erstarrte für eine Sekunde. Dann antwortete er mit einem dicken Grinsen: „Sie bluffen.“
„Wie Sie meinen, dann kann ich ja meine Sekretärin bitten, dass Sie diesen Umschlag hier an die Washington Post sendet.“, erwiderte West sachlich und lehnte sich vor. Er drückte den Knopf für die Gegensprechanlage und sprach: „Miss Larson?“
Kurzes Rauschen. West lächelte als er den Kopf schüttelte. Der Außenminister wurde sichtlich nervös. „Tun Sie’s nicht.“
„Ja Director West?“, kam es von der jungen Empfangsdame.
„Dann kann ich also annehmen, dass Sie nicht an die Öffentlichkeit gehen.“
„Ich gehe nicht an die Öffentlichkeit mit diesem Thema.“, gab Tall nach.
„Tut mir Leid Sie gestört zu haben, es handelte sich um ein Missverständnis.“, gab West an seine Empfangsdame durch.
„Und was Sie betrifft, verschwinden Sie auf der Stelle aus meinem Büro.“, erwiderte West an Tall gewandt.
Dieser drehte sich schnurstracks um und verließ die Räumlichkeiten.
West lehnte sich zurück und lächelte entspannt.

Mike schlich vorsichtig durch den Gang. Er hatte seine Beretta zum Glück nach dem Unfall geleert, so konnte der Typ mehrfach abdrücken. Er war nun tot, genauso wie die anderen beiden. Mike hatte alle getötet. Wie er es gelernt hatte, lasse niemanden zurück der deine Flucht vermasseln konnte. Eine weitere Regel von Rainfield. Der Mann war anscheinend wirklich der Beste den es gab.
Mike musste jetzt schnell von hier weg. Er machte sich nicht die Mühe hier nach Lily oder Diane zu suchen, da er sich sicher war, dass sie woanders waren. Mike war ein Unsicherheitsfaktor und wenn etwas schief ging, so hätten die Bösen keine Chance zu fliehen. Mike musste jetzt nachdenken. Er lief einen endlos langen Gang entlang. Licht schien unter einer Tür hindurch. Mike stieß sie auf und stand plötzlich auf der Straße. Eine Straßenlaterne hatte den hellen Lichtschein erzeugt und Mike konnte auf dem Parkplatz den Renault Safrane entdecken. Mike überprüfte ob der Wagen verschlossen war. Er war es nicht, zum Glück. Gaber schwang sich hinter das Steuer und schloss den Wagen kurz. Dabei fiel sein Blick zufällig auf das Navigationsgerät. Er drückte auf zuletzt gefunden Positionen und fand dabei die Adresse einer Baustelle. Eine Baustelle? Wenn diese Typen wirklich so mächtig waren, dann war eine Baustelle bestimmt eine Tarnung für etwas. Der perfekte Ort um Lily und Diane festzuhalten. Doch verdammt, er hatte keine Ausrüstung mehr. Alles befand sich im Audi und der war mittlerweile abgeschleppt worden. Mike warf das Magazin seiner Beretta aus und füllte es mit einem neuen Magazin. Immerhin hatte er noch ein Ersatzmagazin. Das machte dann 30 Schuss. Es würde knapp werden, doch er musste es versuchen. Andernfalls würden die beiden Greyers sterben. Handeln war der Schlüssel zum Verhindern von Untaten, dies hatte Rainfield ihm immer gepredigt. Jetzt war es Zeit zu handeln. Er schloss seine Augen. Er brauchte nur einen guten Plan, der Rest würde von selbst klappen. Hoffentlich.
Mike fuhr vom Parkplatz weg und folgte den Anweisungen des Navis. Die Straßen waren um diese Uhrzeit, es war 02.00 Uhr morgens, leer und Mike trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Wagen war mit 200 Sachen unterwegs und Mike hoffte, dass es nicht zu spät war. Fünfhundert Meter vor der Baustelle stellte Mike den Wagen ab und legte das restliche Stück zur Fuß zurück. Zufällig blickte er bei dem Bau nach oben. Es waren geschätzte sieben Stockwerke. Über dem Dach befand sich ein Kran. Das war sein Punkt, wo er die besten Chancen sah unbemerkt in das Haus vorzudringen. Mike erklomm die Sprossen und kroch langsam nach vorn. Er blickte seitlich an den Stützen vorbei und entdeckte eine Wache. Dies bestätigte ihn in der Annahme, dass Lily und Diane hier waren, andererseits wurde es deutlich schwieriger ungesehen einzudringen. Er zog seine Beretta und entsicherte sie. Showtime.
Mike sprang auf und sprintete los. Die Wache musste ihn natürlich entdecken und eröffnete mit einer MP5 das Feuer auf Gaber. Dieser duckte sich und verringerte somit das Risiko direkt getroffen zu werden erheblich. Doch es bestand noch immer die Möglichkeit von einem Querschläger getötet zu werden. Mike erwiderte das Feuer und beschleunigte noch mehr als er das Ende der Rampe erreicht hatte. Mit einem Satz überbrückte er den Abstand zwischen sich und dem Wachmann. Dieser fing ihn jedoch im Flug auf und schleuderte ihn mit voller Wucht auf die Verglasung aus Panzerglas. Mike fühlte einen heftigen Schmerz durch seine Rippen fahren. Doch dank seiner zähen Kämpfernatur schaffte er es den Wachtypen wegzustoßen. Dieser zog seine Waffe, eine Glock 17. Mike packte den Mann an seinem Arm und schlug ihm mehrfach gegen den Hals. Der Typ ließ die Waffe fallen und wich vier Schritte zurück. Dann verlor er das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe wo er unten mit einem dumpfen Laut aufschlug. Mike hob die Glock auf und wagte sich die Treppe nach unten. Nachdem er die Treppe hinter sich gelassen hatte folgte er dem Gang nach links, wo er dann einmal um eine Biegung kam und danach weiter schlich. Die Waffe hielt er dabei nach vorn gerichtet um bei Gefahr sofort reagieren zu können. Den Tritt von rechts, der die Glock den Gang hinunter beförderte, hatte er jedoch nicht kommen sehen, genauso wenig wie den nach vorn sausenden Vorschlaghammer. In letzter Sekunde konnte Mike sich nach hinten fallen lassen, wo er unsanft auf dem Boden aufkam und sich sofort nach hinten abrollte, als der Hammer keine Sekunde später auf dem Boden einschlug und dort einen hässlichen Krater erzeugte. Mike ging sofort in Kampfstellung, doch der Typ holte schon erneut mit dem Hammer aus. Mike drehte sich zur Seite weg und der Hammer krachte mit einem heftigen Aufprall in die Wand, wo er ein riesiges Loch hinterließ. Mike nutzt die Zeit, die der muskulöse Typ brauchte um den Hammer aus der Wand zu lösen, und griff sich einen Schraubenzieher. Diesen rammte er dem Muskelprotz in den Oberarm und bewirkte damit, dass er den Vorschlaghammer fallen ließ, der mit einem lauten Poltern auf dem Boden aufschlug. Mike wollte schon nachsetzen, doch der Mann rammte Mike seine Schulter gegen die Brust und durchbrach mit ihm die dünne Wand. Der Aufprall schmerzte heftig und als der Gorilla auf ihm landete, presste es Mike die Luft aus den Lungen. Er riss jedoch zusammen rammte ihm seinen Ellbogen mehrfach ins Gesicht, gefolgt von einer Schlagserie die so einiges an Schaden anrichtete. Mike löste sich aus der Umklammerung und hechtete durch das hinterlassene Loch in der Wand. Jetzt hieß es schnell sein, denn der Typ konnte jede Sekunde wieder attackieren. Mike hatte bereits den Gang erreicht, doch da stürzte der Mann bereits wieder auf ihn und riss ihn mit sich zu Boden. Mike drehte sich auf dem Boden herum und ließ seinen Ellbogen auf den Solarplexus seines Gegenübers sausen. Wäre der Typ nicht so durchtrainiert gewesen, hätte ihn der Schlag ausgeknockt, vielleicht sogar zum Reflextod geführt. Doch da der Mann locker 130 Kilo auf die Waage brachte, hustete er nur verkrampft aus.
Mike kroch hinüber zu seiner Pistole. Der Typ hangelte sich wieder hoch und eilte bereits wieder hinter Mike her. Mit den Fingerspitzen umgriff er die Glock und fuhr herum. Drei Schüsse, drei Treffer. Der Typ wich ein paar Schritte zurück, doch er machte keine Anstalten umzufallen. So legte Mike erneut an und zielte etwas genauer. Dieser einzelne Schuss traf ihn direkt zwischen den Augen und beförderte den Leichnam nach hinten. Mike stützte sich an der Wand ab und stöhnte kurz auf. Seine Rippen schmerzten, sein Gesicht wies mehrere Wunden auf und er hatte Probleme mit dem Atmen. Doch er dachte nicht daran aufzugeben. Er war so nah dran. Langsam plagte er sich durch den Gang und kam zur Mitte des Baus. Dort wo ein Aufzugsschacht geplant war, ragte ein riesiger rechteckiger Abgrund. Der Anführer der Männer hielt seinerseits eine Waffe in der Hand und drückte den Lauf an Dianes Stirn. Dummerweise stand er direkt vor dem Abgrund, dies bedeutete, wenn Mike schoss, würde der Typ nach hinten gerissen und Diane würde mit in den Abgrund fallen. „Verdammt, wer sind Sie?“, brüllte der Geiselnehmer.
Mike hielt die Waffe hoch. Seine Sicht war getrübt. Zur Stabilisierung benutzte Mike auch noch seine zweite Hand. „Waffe weg!“, befahl der Mann energisch.
Mike konnte nichts mehr tun. Er ließ die Waffe fallen und hielt sich seine Rippen. Mit seinem Fuß stieß er die Waffe in Lilys Richtung. „Lily, erinnere dich, was ich dir erklärt habe.“
Lily hob die Waffe eilig auf. Der Mann zeigte sich unbeeindruckt. „Sie kann sowieso nicht schießen.“
Doch Lily schoss und der Schuss traf auch. Der Mann zuckte zusammen und ließ Diane los. Mit drei großen Schritten hatte Mike die beiden in Reichweite und zog Diane weg. Der Typ wollte Mike bereits mit der Waffe schlagen. Doch Gaber fing den Arm geschickt ab und jagte ihm sein Knie in den Magen. Danach folgte noch ein gut angesetzter Schlag von oben mit seiner linken Faust und danach ein heftig ausgeführter Kinnhaken. Der Mann wurde dabei nach hinten geschleudert und schlug sieben Stockwerke weiter unten hart auf.
Mike stand da und fing an zu grinsen. Er hatte es geschafft. Lily und Diane waren beide in Sicherheit. Lily zitterte. Mike ging langsam zu ihr hinüber und nahm ihr die Waffe aus der Hand. „Mike!“, stieß Lily erleichtert hervor.
Sie stützte Mike und zu dritt verließen sie Paris.

Barcelona
Mike fuhr mit dem Wagen der CIA bis vor die Haustür. Er stellte den Motor ab und half Lily und Diane beim Aussteigen. Das elektrische Tor wurde geöffnet und die drei wurden bereits von Thomas und Evelyn erwartet. „Gott sei Dank!“
Evelyn war erleichtert. Sie fiel Lily und Diane um den Hals. Sie hatte Freudentränen in den Augen.
Danach umarmte Tom seine Mädchen und Evelyn dankte Mike. „Vielen Dank. Sie sind ein guter Mensch.“
„Ich hab nur getan, was ich für richtig gehalten habe.“, erwiderte Mike.
Danach brachte sie die beiden Mädchen ins Haus.
„Wie kann ich Ihnen nur danken mein Junge?“, fragte Mr. Greyer.
„Das brauchen Sie nicht. Ich war es Ihnen schuldig Mr. Greyer.“
„Bitte nennen Sie mich Tom.“
„Tom. Eine Bitte nur. Das Ganze hat nie stattgefunden. Wenn die Behörden Sie nach einem gewissen Mitch Taylor fragen und Ihnen das Foto zeigen, dann sagen Sie einfach, Sie haben Ihn nie getroffen.“
„Das mach ich. Wollen Sie reinkommen?“
„Danke, aber ich muss zurück nach Washington. Ein Andermal.“, lehnte Gaber ab und drehte sich um.
Er schritt langsam über den großen Vorgartenbereich. „Ich hätte da noch eine Frage!“, kam es von Greyer.
„Ja?“
„Hätten Sie wirklich auf mich geschossen?“
„Nein.“, erwiderte Gaber und ging zu seinem Wagen. Er schwang sich hinters Steuer und startete den kraftvollen V12 des BMW 850ci. Mit einem Lächeln fuhr Mike zum Flughafen.

London
Timothy Stoler betrat das Büro seines Chefs. „Boss?“
„Ah Timothy, da sind Sie ja. Ich bin froh, dass Sie wieder frei sind mein Freund.“
„Es tut gut wieder da zu sein Sir.“
„Wir haben aber dennoch gute Leute verloren. Das italienische und französische Team sind bei dieser Aktion verschwunden. Alle sind tot. Der Mann der das getan hat, war ein Amerikaner. Wir werden ihn finden und dafür büßen lassen. Niemand legt sich mit unserer Organisation an.“
„Soll ich mich um ihn kümmern?“, fragte Stoler.
„Nein, noch nicht. Wir haben da einen Kontakt in den USA. Dieser Kontakt wird uns demnächst mit mehr Informationen über diesen Mann versorgen und dann schlagen wir zu. Er wird das nicht kommen sehen und Sie haben leichtes Spiel Timothy. Obwohl ein Mann mit Ihren Fähigkeiten sollte doch kein Problem mit diesem dahergelaufenen Killer haben.“
„Ja Sir. Danke Sir.“

ENDE
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