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M.V.V.M.

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1

Freitag, 8. Juni 2012, 08:54

[ARCHIV] Operation Flucht aus Nordafrika

Prolog

Wiener Neustadt, Einkaufszentrum
Samstag, 0900 Uhr

Es war ein schöner Samstagmorgen und die Parklücken füllten sich langsam vor dem Einkaufszentrum. Der einzige Ort wo man um diese Zeit noch leicht einen Parkplatz finden konnte, war das 3. Parkdeck. Ein schwarzer Seat Alhambra parkte am hinteren Ende des Decks und drei Männer stiegen aus. Sie trugen schwarze Fieldjackets und trugen große Reisetaschen mit sich. Sie betraten das Einkaufszentrum und fuhren mit der Rolltreppe ins Zentrum des Einkaufscenters. Gleich daneben befanden sich ein Elektronikladen und mehrere Boutiquen. Einer der vier Männer verschwand in einer Trafik um Zigaretten zu kaufen. Die anderen beiden öffneten ihre Jacken und holten schwarze Skimasken aus den Innentaschen ihrer Jacken. Sie verschwanden auf der Toilette und zogen sich die Masken über. Aus ihren Taschen holten sie vollautomatische Waffen. Sie bauten sie zusammen, entsicherten sie und verließen die Toilette. Sie atmeten tief durch, ehe sie die Türen aufstießen und hinaus stürmten. Sie feuerten wild in die Luft und einer brüllte: „Alle auf den Boden. Gesicht nach unten, wenn ich bitten darf.“
Die Kugeln im Kaliber 5,56 mm durchschlugen die Dachflächenfenster des Einkaufscenters und erregten die Aufmerksamkeit einiger Passanten. Diese zückten sofort ihre Handys und wählten den Notruf. Der Anruf wurde zur Polizeizentrale in Wiener Neustadt weitergeleitet. Dort verständigte man sofort das Einsatzkommando COBRA. Binnen weniger Minuten war die österreichische Antiterroreinheit vor Ort. Die Umgebung wurde abgesperrt und die Schaulustigen von Absperrbändern daran gehindert die Gefahrzone zu betreten. Ben Fischer stieg aus einem schwarzen BMW 735i, Baujahr 2000. Neben ihm hielten vier weitere Fahrzeuge des EKO COBRA. Die Männer stiegen aus und gingen um ihre Fahrzeuge herum. Der Kofferraum wurde geöffnet und der Inhalt herausgeholt. Eine ballistische Schutzeste, eine taktische Einsatzweste, die Primärwaffe des Herstellers Steyr mit dem Modell Stg. 77 oder kurz AUG im Kaliber 5,56 mm x 45 mm NATO. Daneben lag ein ballistischer Schutzhelm mit Fünf-Farben-Tarnüberzug oder auch „Flecktarn“ bezeichnet. Die Ausrüstung war schnell angelegt und die Sekundärwaffe Glock 17 im Kaliber 9mm geladen und entsichert. Die AUG wurde per Schultergurt transportiert.
Drinnen spielte sich derweilen ein Schreckensszenario ab. Ein Verkäufer einer Boutique verlor die Nerven und wollte fliehen. Vier Kugeln aus der HK G36C eines Attentäters beendete diese jedoch. Eine junge Frau brüllte sich ihre Angst aus dem Leib.
Die Schüsse blieben dem Team der COBRA natürlich nicht verborgen. Sie nahmen diese sogleich als Ansporn und stürmten hinein. Das Team spaltete sich auf. Die einen stiegen die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, während drei der fünf Männer in der darüber liegenden Etage sich langsam nach vorn tasteten. Ben Fischer und sein Partner Johannes Brandner tasteten sich nun im Erdgeschoss langsam nach vorne. Vor einer Biegung machten sie jedoch halt, da sie auf das Team über ihnen warten wollten. Es war immer klug Rückendeckung von einem höher gelegenen Posten zu bekommen, somit konnte man sich ganz auf die eigentlichen Dinge konzentrieren. Über Funk bekamen sie mitgeteilt, dass der andere Teil des Teams in Position war. Beide atmeten tief ein. Ben hasste solche Momente, jetzt kam es auf jede Sekunde an. Es gab zwei Möglichkeiten wie das enden würde, entweder würden die Verbrecher sich ergeben, was die vernünftigere wäre, oder sie würden ein paar Geiseln töten, das würde jedoch eine gewaltige Konsequenz nach sich ziehen, die dann meistens tödliche Schüsse der Beamten waren. Mit seinen 36 Jahren hatte Ben schon ziemlich viel Erfahrung auf dem Gebiet der Geiselnahme. Johannes und er stürmten um die Ecke und zielten mit ihren Waffen auf die Köpfe der beiden Personen, von denen die Gefahr ausging. Dabei brüllten sie: „Polizei, Waffen weg und keine Bewegung.“
Die beiden warfen mit erschrockenen Gesichtern ihre Waffen weg und nahmen die Hände hoch. Ein dritter Mann kam um die Ecke mit einem Sack und einer Kurzwaffe. Er schoss in die Richtung der Beamten und verschwand danach um die Ecke. Ben nahm die Verfolgung auf. Er stürmte an den beiden Angreifern vorbei und eilte um die Ecke. Dort öffnete der mutmaßliche Täter gerade eine alarmgesicherte Tür. Als jedoch mehrere Beamte der örtlichen Polizei ihn dort erwarteten, machte er kehrt und stolperte zurück in den Gang, wo er bereits von Fischer erwartet wurde. Dieser verpasste ihm einen Schlag mit dem Kolben seines Gewehrs und fesselte dem Mann, mit Kabelbindern, die Hände auf dem Rücken.

Die Lage spitzte sich im Zentrum des Einkaufszentrums derweilen zu. Einer der beiden Angreifer holte unbemerkt einen Zünder aus seiner Tasche.
Die drei Beamten auf der Etage über ihnen kamen langsam herunter und sicherten dabei die Umgebung. Jetzt oder nie, dachte der Mann und hob den Zünder in die Höhe, doch ehe er auf den Auslöser drücken konnte, schossen zwei der vier Beamten auf den Mann. Die Kugeln zerrissen den Schädel des Mannes und verteilten die blutige Masse auf dem gefliesten Boden des Einkaufscenters. Der Auslöser rollte dabei genau vor die Füße des zweiten Angreifers. Dieser reagierte blitzschnell und warf sich auf den Boden. Er bekam das runde Gerät zu fassen und betätigte den Auslöser. Die Taschen, die die Beiden bei sich hatten, enthielten mehrere Kilo C4, die explodierten und einen großen Bereich des Einkaufscenters mit einem glühend heißen Feuerball zerstörten.

Ben sprintete zurück in den Gang und wurde dabei von umherfliegenden Trümmern getroffen und zu Boden geschleudert. Für ein paar Sekunden lag er regungslos auf dem Boden des Ganges. Langsam kam er wieder zu Bewusstsein und richtete sich auf. Da er seine Primärwaffe verloren hatte, zog er seine Glock und stand langsam wieder auf. Er analysierte seine Umgebung. Von hinten konnte er hören wie seine Kollegen mit der Feuerwehr ins Gebäude kamen. Vor ihm befand sich eine Szene des Grauens. Mehrere Menschen lagen tot auf dem Boden, darunter auch Kinder und Frauen. Die Leute, die sich während der Explosion in der direkten Umgebung des Sprengsatzes befanden wurden regelrecht zerfetzt. Blut und Körperteile lagen in der Gegend herum. Er wurde von hinten an der Schulter gepackt und herumgedreht. Ein Feuerwehrmann brachte ihn aus dem Gebäude.

Am nächsten Tag fand man die sterblichen Überreste seiner Kollegen. Johannes und die anderen hatten die Explosion nicht überlebt. Ben wurde fürs Erste beurlaubt.

MfG

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2

Freitag, 8. Juni 2012, 08:55

Kapitel 1

Wien
Samstag, 1945 Uhr
Ein Jahr später.
Der lokale Nachrichtensender für Wien berichtete von den Unruhen und dem Bevorstehen eines Bürgerkriegs in Akalumba, einem Staat in Nordafrika. „Präsident Malaka will noch immer nicht zurücktreten und legt es auf einen Bürgerkrieg an. Er begründete diese Entscheidung mit der Aussage, dass die Proteste dann wahrscheinlich aufhören, wenn die Bevölkerung sich erst mal selbst auslöscht. Die Frage wird sich dann nur stellen, was passiert mit den österreichischen Urlaubern, wenn ein Bürgerkrieg tobt.“

Wien, Bundeskanzleramt
Montag 0800 Uhr

Bundeskanzler Walter Hofleiter der SPÖ saß mit dem Innenminister der Robert Zimmerer und dem Minister für Landesverteidigung und Sport Thomas Gestei zusammen. „Die Lage sieht sehr schlecht aus, wir haben kaum mehr Zeit, ein Bürgerkrieg ist nur noch eine Frage der Zeit und wir müssen einen Plan zurechtlegen um unsere Leute wieder nach Hause zu holen.“
„Die Ressourcen des Bundesheers stehen auch Ihnen jederzeit zur Verfügung. Ich habe schon ein spezielles Team des Jagdkommandos aufstellen lassen um schnell reagieren zu können.“, erwiderte Gestei.
„Keine Militäraktion, ich will kein Aufsehen erregen, die Regierung von Akalumba, könnte das als Militärschlag ansehen, ich dachte da eher an eine Zusammenarbeit zwischen dem Verteidigungs- und Innenministerium.“, erwiderte der Bundeskanzler.
„Und in wie fern haben Sie sich das vorgestellt?“, fragte Zimmerer.
„Nun ich dachte mir wir schicken eine Lockheed C-130 Hercules nach Akalumba, mit einer Einheit des EKO COBRAs.“
Robert Zimmerer schluckte schwer. Wer sollte so einen Einsatz übernehmen? Diese Frage stellte er sich in Gedanken immer wieder. „Ich werde noch heute meine besten Männer für diesen Einsatz instruieren.“
Bundeskanzler Walter Hofleiter stand auf und reichte beiden Männern die Hand. „Wir holen unsere Leute wieder nach Hause.“

Wien, Bundesministerium für Inneres
Montag, 1500 Uhr

Robert Zimmerer hatte die EDV Abteilung mit einer Auswertung der geeignetsten Männern beauftragt. Endlich kam eine Akte mit den zehn Besten. Eine Akte war besonders auffällig. Ben Fischer war früher beim Jagdkommando und diente seit 2004 beim EKO COBRA. Allerdings hatte die Sache einen Haken, denn er war seit März 2010 nicht mehr im Dienst. Neben den anderen Akten, stachen noch fünf weiter Männer hervor, die ihrem Land bereits ehrenvolle Dienste geleistet hatten. Doch er wollte zu diesen fünf Spezialisten noch diesen Ben Fischer. Er wählte die angegebene Nummer und wartete. Bereits nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine Stimme.
„Ist dort Ben Fischer?“, fragte Zimmerer.
Die Stimme antwortete: „Kommt drauf an wer das wissen will.“
„Tut mir leid wo habe ich meine Manieren, hier spricht Robert Zimmerer, Innenminister.“
„Worum geht es?“, fragte Fischer.
„Ich habe eine Bitte an Sie, die Bundesregierung Österreich schickt am Freitag einen Transporter des Bundesheers mit Einheiten des EKO COBRA nach Akalumba, um dort die österreichischen Urlauber abzuholen und nach Hause zu bringen.“, äußerte Zimmerer seine Bitte.
„Laut Ihrer Akte waren Sie früher beim Jagdkommando und haben danach beim EKO COBRA gute Dienste geleistet. Sie haben schon mit verschiedenen Anti-Terror Einheiten weltweit operiert. Ich würde Sie gerne dabei haben.“
Stille. Robert wollte bereits wieder auflegen als Ben antwortete: „Ich bin dabei.“
Zimmerer stieß einen erleichterten Seufzer aus. Kommen Sie morgen gegen 7 Uhr nach Wiener Neustadt, wir wollen sehen was Sie noch draufhaben.“
„Abgemacht, morgen 7 Uhr. Ich werde kommen.“

Wiener Neustadt
Montag, 1800 Uhr

Ben stieg die Treppen zu seiner Wohnung hoch. Er sperrte die Tür auf und ging geradewegs in sein Büro. Dort schloss er die Lade seines Schreibtisches auf und holte seine Glock 17 heraus. Er ließ das leere Magazin aus der Waffe gleiten und überprüfte die Kammer. Sie war ungeladen. Er zog den Abzug nach hinten bis es klickte. Danach legte er seine rechte Hand auf den Schlitten, drückte den Verschlusshebel nach unten und schob langsam den Schlitten nach vorn. Er holte die Feder und den Lauf aus dem Schlitten und legte alles feinsäuberlich vor sich hin. Er nahm den Lauf und schob ihn vorsichtig ins Innere der Feder. Die zusammengesetzte Feder legte er wieder zurück in den Schlitten. Er setzte den Schlitten wieder auf den Griff der Waffe und repetierte die Waffe einige Male. Er schloss den Verschlusshebel und legte die Waffe wieder zurück in die Schublade. Diese Prozedur beherrschte er noch makellos. Er erhob sich und schnappte sich eine Sporttasche die auf dem Boden herumlag. Seit einem Jahr hatte er sein Training vernachlässigt. Er wurde zum Trinker und ließ sich einen Dreitagebart wachsen. Seine Haare trug er länger als sonst und sein Gesicht war von diesem Jahr gezeichnet.

Oeynhausen
Montag, 1900 Uhr

Ben war in einen Trainingsrausch verfallen. Er trainierte seinen müden, aber noch halbwegs muskulösen Körper. Er machte Klimmzüge an einem speziellen Trainingsgerät. Immer wieder zog er sich hinauf und ließ sich langsam wieder nach unten. Nach mehrmaligen Wiederholungen dieser Übung ging er zu den Gewichtbänken, legte sich auf ein Gerät und drückte die 90 Kilo nach oben. Dabei atmete er aus und atmete beim herunterlassen wieder ein. Diese Prozedur wiederholte er immer und immer wieder.
Schließlich hob er das Gewicht wieder in die Halterung und stand langsam auf. Seine Muskeln brannten von dem Training. Er war müde und erschöpft. Er zog sich um und fuhr danach nach Hause.

Wiener Neustadt
Montag, 1930 Uhr

Ben warf die Tasche in die eine Ecke und seine Lederjacke im Bikerlook in die Andere. Sein müder Körper schleppte sich ins Badezimmer und stellte sich unter die Dampfdusche. Für den Anfang duschte er sich heiß ab, sodass sich die Poren öffneten. Ben seifte sich ein und duschte sich ab. Danach wechselte er alle paar Sekunden von warm auf kalt damit die Poren sich wieder schlossen. Das Ganze machte er drei Mal, ehe er das Wasser abdrehte. Nun war sein Körper gut durchblutet und der ganze Schweiß weggewaschen.
Danach ging er in sein Wohnzimmer und drehte den Samsung, 40 Zoll Flachbildfernseher auf und verfolgte die Nachrichten. „Ein Bürgerkrieg droht den nordafrikanischen Staat Akalumba in eine Krise zu stürzen. Gerüchten zufolge befinden sich noch immer rund hundert Urlauber aus Österreich in Akalumba. Die anfangs friedlichen Proteste schlugen in eine Welle des Hasses um und die Bürger scheinen sich zu bewaffnen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.“
Ben schossen gerade ein paar schlimme Gedanken durch den Kopf. Was wenn das alles kein gutes Ende nahm? Was dann?
Er schaltete das Fernsehgerät aus und ging nochmals ins Badezimmer um sich die Zähne zu putzen. Danach legte er sich in sein Bett und schloss die Augen. Nach wenigen Minuten schlief er tief und fest.

Wiener Neustadt, Hauptquartier des EKO COBRA
Dienstag, 0800 Uhr

Innenminister Robert Zimmerer ging nervös in dem Raum, den man ihm zur Verfügung gestellt hatte und wartete auf diesen Ben Fischer. Es klopfte an der Tür. „Herein.“, lautete die knappe Erwiderung.
Die Tür aus Mahagoniholz wurde geöffnet und ein Mann mit etwas längeren Haaren trat ein. Er war glatt rasiert und trug einen Anzug von Hugo Boss. „So Sie sind also Ben Fischer? Auf dem Foto sahen Sie gepflegter aus. Aber ich bin grundsätzlich ein Mensch, der nicht nach dem äußeren geht, sondern nach der erbrachten Leistung.“
Diese Art der Begrüßung liebte Robert, es zeigte Stärke und den Willen etwas zu bewegen.

Ben war überrascht, mit dieser Art der Begrüßung hatte er nicht gerechnet. Mit fester Stimme antwortete er: „Das Foto ist über ein Jahr alt. Könnten wir gleich direkt werden? Was wollen Sie von mir?“
„Nun wie bereits besprochen, wir schicken eine Lockheed C-130 Hercules nach Akalumba. An Bord befinden sich fünf Männer des EKO COBRA. Ich möchte Sie auch noch dabei haben. Aber bevor wir Sie darunter schicken, möchte ich sehen, was Sie noch drauf haben.“
Der ehemalige COBRA-Mann wurde in eine Umkleidekabine gebracht und legte seine Sachen ab. Er bekam eine spezielle Trainingskleidung und wurde auf den Trainingsplatz geschickt.
Man gab ihm eine AUG A2 in die Hand und seine Aufgabe bestand darin ein paar Ziele abzuschießen. Der Sinn darin bestand, die Bewaffneten Zielscheiben von den Zivilisten zu unterscheiden. Ben schaffte diese Übung spielend. Er schaltete alle feindlichen Ziele aus. Kein Fehler und auch sonst nichts. In den folgenden Tagen wurde er auf seine Nahkampfkenntnisse geprüft, die er dank der langen Zeit in Asien ebenfalls alle erfolgreich absolvierte. Dazu prüfte man sein Wissen in der französischen Sprache und seine psychologischen Fortschritte.

Wiener Neustadt
Donnerstag, 1800 Uhr

Daheim saß Ben auf seiner Ledergarnitur und dachte über den bevorstehenden Einsatz nach.
Ben griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer. Doch er schaffte es nicht den Anruf zu starten. Seine Hand zitterte, er hatte Angst davor diese Nummer zu wählen. Innerlich zerriss es ihn förmlich. Dann endlich er drückte auf ‚Wählen‘ und lauschte eine Zeit lang. Nach dem dritten Klingeln meldete sich eine Frau: „Ja hier bei Fischer?“
„Jessica? Ich bin’s Ben.“
Die Frau sagte nichts sondern zögerte etwas. „Hi Papa, was gibt’s denn?“
„Tut mir leid das ich dich um die Zeit noch störe, aber ich wollte das du es von mir erfährst, ich fliege Morgen zusammen mit ein paar Männern der COBRA nach Akalumba.“
Ben konnte die Angst fühlen die seine Tochter empfand. Mit leicht gebrochener Stimme fragte sie: „Ich dachte … Ich dachte wir wollten uns nächste Woche treffen.“
„Tut mir leid Schatz, aber ich muss das tun, für die vielen Menschen die noch in Akalumba festsitzen.“, war seine Begründung.
„Wann kommst du wieder?“
Er zögerte: „Ich weiß es nicht, hör zu falls mir was passieren sollte, ich hab dich unendlich viel lieb. Mach deine Ausbildung fertig, du wirst das bestimmt schaffen, mach die Handelsakademie fertig und blick nie zurück.“
In seinen Augen bildeten sich Tränen, er kämpfte dagegen an, doch es gelang ihm einfach nicht. Mit schwacher Stimme antwortete er: „Mach’s gut.“
„Papa warte …“, antwortete sie schnell, doch er legte bereits wieder auf.

Die 16 Jährige blickte auf ihr Handy und brach in Tränen aus. Eine weitere Frau kam herein und fragte was passiert sei. „Es geht um Papa, er wird morgen nach Akalumba fliegen.“
Die Frau presste die Luft aus ihren Lungen und auch ihr traten Tränen in die Augen. „Mom, bitte du musst ihn anrufen und ihm sagen, er soll das nicht machen.“
„Wie soll ich das machen? Ich habe jeglichen Kontakt zu deinem Vater verloren. Dieses Jahr war für uns alle hart, aber ich kenne deinen Vater seit er wieder da ist, kaum mehr.“

Ben hingegen griff nach einem Foto, wo seine Ex-Frau und Tochter mit ihm zusammen abgebildet waren und legte sich damit ins Bett. Er drückte das Bild fest auf seine Brust und schlief friedlich ein.

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3

Freitag, 8. Juni 2012, 08:55

Kapitel 2

Flughafen von Akalumba
Samstag 0330

Die Lockheed C-130 befand sich im Landeanflug. Die vier Turboprop-Triebwerke heulten laut auf als der Pilot nochmal Restschub gab um die Schnauze des Adlers in die Luft zu bekommen. Die Landung glückte ohne grobe Zwischenfälle.
Die Tür im Heck des Flugzeugs wurde aufgerissen und sechs Männer stiegen die Treppen hinab. Unter ihnen war Ben Fischer. Er zog aus seinem Hosenbund eine Glock 17, welche er entsicherte und repetierte. Seine Sekundärwaffe war nun für den Einsatz bereit.
Der Teamleader stoppte und erklärte den Plan. „Wir treffen uns um 0400 im Egypt-Memorial Hotel. Dort erhalten wir unsere Gewähre. Haltet die Augen offen. Die Bürger sind bewaffnet und das ägyptische Militär eröffnet auf alles Feuer was nicht ganz koscher wirkt.“
Fischer nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung war. Irgendetwas war hier faul. Ein Blitz zuckte durch die Nacht, als Schüsse auf die Beamten des EKO COBRA gefeuert wurden. Sofort hechteten alle hinter irgendwelche Gegenstände um von den Kugeln geschützt zu sein. Doch für zwei der sechs Spezialisten war die Reise zu Ende. Sie wurden durch Querschläger getötet. Den Einen traf die Kugel am Hals und zerriss die Halsschlagader, während der Andere, von einem Zufallstreffer in den Kopf getroffen wurde. „Richard, wir haben Lukas und Georg verloren.“, rief einer der Männer. Alle zogen die Köpfe ein, nur Ben reagierte und zog die Glock. Er spähte um die Ecke, legte an um besser zielen zu können und drückte ab. Der Schuss sauste durch die finstere Nacht, bis er schließlich in den Oberschenkel des Mannes eindrang. Dieser ging benommen aus der Deckung, als Ben drei weitere Schüsse abfeuerte, die in die Brust des Mannes eindrangen. Mit blutigen Einschusslöchern im Torso ging der Getroffene zu Boden. Dort verstarb er, während sein Blut sich unter ihm ausbreitete.
Die Männer der Spezialeinheit verweilten hinter ihren Deckungen. Verdammt die feuerten ohne Pause. Hatte der Eine sein Magazin leer geschossen, feuerte der Andere volles Rohr auf die Beamten. Richard Tanner gab den Befehl sich zurückzuziehen. Doch Ben verweilte in seiner Position und feuerte weiterhin auf die Angreifer. Kugeln flogen Ben aus allen erdenklichen Richtungen um die Ohren. Ein kleiner Krieg brach zwischen den beiden Parteien aus. Das Mündungsfeuer der Waffen blitzte ständig auf. Ben legte sich flach auf den Bauch und presste seinen Körper fest auf den harten Boden des Flughafengeländes. Er visierte die dunklen Schatten der Männer an und feuerte ein ganzes Magazin leer. Die getroffene Gestalt brüllte auf, wurde von den restlichen sechzehn Patronen durchsiebt und ging grunzend zu Boden. Der Schlitten der Glock fuhr zurück und verweilte in dieser Position. Ben warf das leere Magazin aus, fasste ihn seine helle Multifunktionsweste und holte ein volles Magazin heraus. Dieses rammte er in die Waffe und repetierte sie. Noch immer flach auf dem Boden liegend schoss er aus seiner Deckung heraus, diesmal aber nur drei Schüsse. Seine Mitstreiter waren auch nicht ganz unfleißig. Chris, der Scharfschütze im Team konnte einen weiteren Angreifer ausschalten. Ben zählte nun die Blitze die aufzuckten. Drei zuckten von links auf und ein weiterer verbarg sich teils hinter einer Deckung, machte zusammen vier Schützen. Ben überprüfte sein Magazin. Noch vierzehn Schüsse, die mussten sitzen. Ben kroch wieder nach vorn und legte an. Kugeln sausten knapp über seinem Kopf vorbei. Der erste Schuss warf den Mann hinter der Deckung auf den Boden. Die restlichen Drei wurden durch Schüsse vom restlichen Team von den Beinen geholt.
Langsam wagten sich alle wieder aus ihrer Deckung. „Lasst uns von hier verschwinden.“, sagte Richard. Er übernahm die Führung und trottete bis zur Straße vor. Ab da, ging alles sehr schnell. Ein schwarzer Geländewagen schoss um die Ecke und kam knapp vor dem Team zum Stehen. Das Fenster war offen und der Fahrer, ein Bewohner von Akalumba, streckte seinen Kopf aus dem Fahrzeug und sprach Englisch mit Richard. Um sicherzugehen das der Mann auch nicht von der Regierung war, fragte Richard mit dem zuvor abgesprochenen Code: „Where are you from?“
Der Mann antwortete in schwachem Deutsch: „From Poschlarn (Pöchlarn).“
Mit einem kurzen Nicken bestätigte Richard die Richtigkeit des Codes und gab danach die Anweisung, sich auf der Ladefläche des Pickups zu verstecken. Ben schwang sich als letzter rauf und eine Plane wurde über den Wagen gespannt. Die Männer saßen hinten drinnen und schwiegen. Physisch waren sie zwar alle bestens ausgebildet, doch Psychisch waren sie teilweise angreifbar, vor allem Ben, der die Ereignisse von vor einem Jahr nicht verarbeitet hatte. Er war zwar in der Lage seine Gefühle zu beherrschen, doch er war nicht immun vor solchen Foltermethoden. Wenn es zu einer Gefangennahme kommen sollte, dann war er auf sich allein gestellt.

Irgendwo in Akalumba
Samstag 0355 Uhr

Die Fahrt verlief problemlos. Es war nun beinahe vier Uhr. Das Treffen sollte bald stattfinden. Eine Gruppe von fünfzehn Urlaubern hatte sich in einem Hotel einquartiert, welches nun vom Militär erstürmt werden sollte. Ben versuchte seine Nervosität zu verbergen, allerdings gelang ihm dies nur mühsam. Sein Herzschlag war beschleunigt. Er hatte Mühe seine Gedanken beieinander zu halten. Der Wagen stoppte. Türen wurden aufgerissen und der Fahrer sprang aus dem Wagen. „Sorry, but this is as far as I can bring you.” (Tut mir leid, aber weiter kann ich euch nicht bringen.)
Die Beamten sprangen von der Ladefläche und setzten ihren Weg zu Fuß fort. Zehn Minuten später sahen Sie schon das Militär, welches das Hotel der Urlauber umstellt hatte.
Richard hob seine linke Hand, welche er zu einer Faust geformt hatte. „Wir müssen einen anderen Weg ins Hotel finden.“, antwortete der Teamleader.
Ben suchte nach einer Art Hintertür.
Doch wie durch ein Wunder zogen die Soldaten wieder ab. Durch die spärliche Beleuchtung konnten die Beamten erkennen, dass Demonstranten auf die Soldaten das Feuer eröffnet hatten. „Okay das ist unsere Chance, ich und Fischer übernehmen die Front, während Patrick und Charlie die linke und rechte Flanke schützen. Los jetzt.“, sagte Richard und stürmte los. Ben eilte hinten nach. Der Kugelhagel konzentrierte sich zum Glück nur auf die Soldaten und nicht auf die COBRA Spezialisten. Sie kamen alle unbeschadet im Hotel an. Dort warteten bereits alle Zielpersonen zusammen und kauerten in einer dunklen Ecke des Hotels. Der Rezeptionist fragte kurz: „You are from Austria?“
Richard antwortete knapp: „Yes, I’m Richard Legner and this is my team.“
Der Rezeptionist holte einen Sack hervor in dem sich verschiedene Waffen befanden.
Die Beamten nahmen diese an sich und erklärten kurz und knapp das weiter Vorgehen.
„Wir werden jetzt alle zusammen von hier verschwinden. In der Garage warten zwei Landrover Defenders. In jedem Wagen sitzen zwei von unseren Leuten und passen auf Sie auf. Teilen Sie sich bitte in zwei Gruppen.“
Das ganze ging schnell über die Bühne. Doch ehe die Leute verschwinden konnten hörten Sie von draußen die verzerrte Stimme eines Kommandanten: „D’ici parle de l’armée d’Afrique. Sortez de l’hôtel.“
Die drei Beamten richteten ihre Blicke auf Ben. „Was sagen Sie?“, fragte Richard.
„Das wir aus dem Hotel kommen sollen.“
„Richard was machen wir jetzt?“, fragte Charlie.
Dieser atmete schwer aus. „Wir werden uns durchkämpfen.“

Plötzlich waren Schüsse zu hören, die die Scheiben des Hotels bersten ließen. Alle Beteiligten warfen sich auf den Boden. Die Urlauber kreischten und die Kinder fingen an zu weinen. Ben dachte über eine Notlösung nach, als von oben her das Getrampel der Soldaten zu hören war. Ben sprang auf und eilte nach oben. Die AUG hielt er im Anschlag und spähte um die Ecke. Die Soldaten hatten ihm den Rücken zugekehrt. Ben warf sich die Waffe über die Schulter und zog sein Kampfmesser. Dann stampfte er fest auf den hölzernen Boden. Die Soldaten machten kehrt und bewegten sich langsam auf Ben zu. Dieser trat den einen in den Magen, während er dem anderen das Messer in die Schläfe rammte. Der zweite Soldat fing sich wieder und stürzte sich auf Ben. Beide gingen zu Boden. Der Soldat richtete sich wieder auf und trat Ben das Messer aus der Hand. Dieser rollte herum und verpasste dem Mann einen Tritt in die Kniekehle, gefolgt von einem harten Schlag ins Gesicht. Der Soldat wich zurück, holte erneut zum Schlag aus. Doch Ben fing den Arm des Mannes ab drehte sich mit dem Rücken zu seinem Opfer und schlug mehrmals auf den Ellbogen des Mannes. Keine Sekunde später verpasste er ihm einen Handkantenschlag gegen den Kehlkopf. Röchelnd ging der Mann zu Boden und verstarb dort. Ben konnte hören, dass weitere Männer ins Hotel eingedrungen waren und zog blitzschnell seine Glock, fuhr herum und feuert einen Schuss auf den Mann hinter sich ab. Von unten drangen Schüsse an seine Ohren. Verdammt es war sinnlos, sie waren umzingelt.

Fortsetzung folgt


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Freitag, 8. Juni 2012, 08:56

Kapitel 3

Ben schnappte sich sein Messer wieder und stürzte die Stiegen nach unten. Die Touristen aus Österreich saßen ängstlich zusammengedrängt in einer dunklen Ecke des Hotels. Vor dem letzten Absatz machte Ben halt. Langsam spähte er durch das Geländer des Treppenaufganges. Die Schüsse wurden von den Soldaten abgefeuert. Ben ging nun wieder nach unten und eilte zu Richard: „Wir können es über den Barausgang versuchen, der führt auf ein großes Feld, von dort könnten wir versuchen uns bis zur Straße durchzuschlagen.“
„Zu riskant, dafür sind zu viele Menschen hier.“
„Aber wenn wir hier bleiben werden wir ebenfalls sterben.“
Die Soldaten konnten jederzeit das Haus stürmen, aber dann würde das in einem Massaker enden. Ben war sich nicht sicher ob Richard dieser Herausforderung gewachsen war, doch er war schon immer ein Alphatier gewesen. Ben vertraute auf seine Fähigkeiten aber auch auf seine eigenen. Er war ein ausgebildeter Killer, das war ihm bewusst. Niemand von ihnen machte diesen Job gerne, alle nur aus reinem Respekt vor dem Menschenleben. „Hey Fischer, wir versuchen es, aber dir muss bewusst sein, dass du die Entscheidung getroffen hast. Na schön, lasst uns von hier verschwinden.“, befahl Richard. Die Leute sahen sich ängstlich an. Hoffentlich klappte es. Bisher ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Ben suchte sich ein ruhiges Plätzchen. „Ben ich möchte, dass Sie die Einheit anführen.“, erklärte Richard.
Ben ging in Position und schoss das Schloss der Hintertür auf. „Auf mein Zeichen.“, sagte Ben und stieß die Tür auf. „1 … 2 … 3!“
Er und Richard stürmten vor und erschossen drei der Soldaten. Sie verschanzten sich hinter den Containern, in denen die Verpflegung für die Gäste des Hotels aufbewahrt wurde. Ben deutete auf die Containertür und deutete Richard ihm Deckung zu geben. Dieser ging auf die andere Seite der Containerwand und nahm die Soldaten unter Beschuss. Ben warf sich auf den Boden und robbte zur Containertür. Er öffnete diese und benutzte sie als Deckung. Schüsse schlugen in das dicke Material der Tür ein. Ben hatte die Stg. 77 im Anschlag und schaltete den Führungsoffizier aus. Die anderen beiden kamen mit den Touristen nach und feuerten ebenfalls gezielte Salven auf die Soldaten der Armee ab. Ben deutete nach rechts und zeigte den Soldaten so an, die Touristen weiter zu führen. Zufällig fiel sein Blick auf das zweite Stockwerk der Pension. Eine Person stand am Fenster und blickte ängstlich hinaus. Sie war anscheinend in ihrem Zimmer eingesperrt, denn die Frau hämmerte hysterisch gegen das Fenster. In diesem Moment war Ben innerlich zerrissen. Sein Verstand sagte ihm, es war besser die Gruppe in Sicherheit zu bringen, sein Gewissen konnte jedoch diese Situation nicht einfach wegstecken. Er würde sich die Schuld dafür geben wenn die Frau sterben würde. Richard verfolgte gebannt die Situation und entschied sich zu handeln, ehe die Touristen noch mehr gefährdet wurden. Ben stand im Zwiespalt, doch ehe er eine Entscheidung treffen konnte, packte Richard ihn an der Schulter und riss ihn mit sich.
„NEIN!“, brüllte Ben energisch und fing an sich zu wehren.
„Sei kein Dummkopf, du wirst sterben wenn du da wieder reingehst.“, erklärte Richard.
Ben versuchte Krampfhaft umzukehren, doch in jenem Moment flogen den beiden Beamten erneut die Kugeln um die Ohren. Sie retteten sich auf die Straße. Dort standen zum Glück zwei verlassene Pickups. Patrick und Charlie übernahmen den einen Wagen mit sieben der Passagiere. Die Kinder der Urlauber nahmen in der Kabine Platz, während Charlie sich zu den Erwachsenen hinten auf der Ladefläche begab.
Richard erklärte kurz wie es weitergehen sollte. „Du und Charlie, ihr übernehmt die Führung. Ben und ich fahren hinter euch her. Wenn wir überfallen werden, übernehmt ihr die Front und wir halten euch derweilen den Rücken frei.“
Ben und zwei der Touristen stiegen vorne ein und Ben übernahm das Steuer. Richard und die restlichen Touristen schwangen sich auf die Ladefläche.
Dann starteten sie die Motoren und fuhren los. Die Fahrt bis zum Flughafen dauerte nur zehn Minuten und verlief ohne größere Probleme. Das Flugzeug wartete schon auf die Ankömmlinge und hob, nachdem alle eingestiegen waren, ab und trat die Heimreise an. Bens Gewissen plagte ihn. Er saß da und dachte an die Frau. Sie war vermutlich schon tot, aber Ben konnte ihr Gesicht nicht vergessen. Verdammt, es war seine Schuld. Er hatte nicht nachgesehen ob alle Zimmer leer waren, deshalb war die Frau da oben gewesen.
Ben tat den ganzen Flug über kein Auge zu.

Wien-Schwechat Flughafen
Samstag, 0800 Uhr

Die Maschine landete sanft und die Passagiere stiegen aus und wurden von ihren Familien in Empfang genommen. Danach stiegen die Beamten des EKO COBRA aus und wurden als Helden gefeiert. Nur einer konnte den Trubel nicht ganz genießen. Ben Fischer war mit den Gedanken noch immer bei der Frau. Er sah schrecklich aus. Schwarze Unterringe unter den Augen. Selbst als seine Tochter ihn begrüßte konnte er an nichts anderes denken.

Wiener Neustadt
Samstag,0900 Uhr

Wieder bei sich daheim ging Ben zuerst duschen. Seine Tochter stand derweilen in der Küche und machte Frühstück für ihren Vater. Nachdem er geduscht hatte, ging er hinaus zu seiner Tochter und erzählte ihr von den Erlebnissen in Akalumba. Er erzählte ihr von der Frau, die er nicht retten konnte.
„Papa, gib dir doch nicht die Schuld dafür. Du hast getan was du konntest.“, antwortete seine Tochter.
„Ich wünschte … ich wünschte … ich … ich hätte mehr getan.“, sagte er mit schwacher Stimme. Er war den Tränen nahe. Die Familie der Frau musste informiert werden. Auf der Liste stand sie mit dem Namen Natalie Elden. Ben hatte die Eltern der Frau ausgemacht. Er würde ihnen morgen einen Besuch abstatten, um sie über den wahrscheinlichen Tod ihrer Tochter zu informieren.
Er brachte seine Tochter nach Hause und begab sich danach in eine Bar. Dort trank er ein Bier nachdem anderen. Als er merkte, dass es nichts half, bestellte er einen Scotch. Er trank das stark alkoholhaltige Getränk in einem Schluck. Er fühlte sich leicht benommen und ging danach zur Fuß nach Hause. Er kämpfte mit sich selbst und ging mit einer gespaltenen Meinung nach Hause. In seinem tiefsten Inneren hatte er bereits eine schwerwiegende Entscheidung getroffen.

Fortsetzung folgt...

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5

Freitag, 8. Juni 2012, 08:56

Kapitel 4

Schüsse flogen ihm um die Ohren. Er konnte die verängstigten Schreie der Touristen hören. Wie durch Geisterhand blickte er nach oben. Dort am Fenster stand sie. Ihr Blick traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Hilflos musste er zusehen wie sein Nichtstun, sie das Leben kostete. Sie hämmerte gegen das Fenster. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen. Er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Seine Finger zitterten, sein Atem stockte. Dann wie aus dem Nichts wurde er an der Schulter gepackt. Ben drehte den Kopf und sah Johannes, seinen toten Kollegen. „Lass sie gehen Ben.“, hörte er seinen ehemals besten Freund sagen.
„Aber wie?“, fragte Ben mit lauter Stimme um die Schüsse zu übertönen.
„Mit der Zeit findest du die Antwort!“
Ein lautes Klingeln weckte ihn. Er atmete heftig ein und aus. Sein Kissen war verschwitzt. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und jede Faser seines Körpers stieß zusätzlichen Schweiß aus. Er beruhigte fürs Erste seine Atmung und erhob seinen müden Körper aus dem Bett. Danach ging er erst mal unter die Dusche. Nachdem er fertig war, ging er in die Küche und schaltete seine Kaffeemaschine ein. Bei jedem Schritt den er machte, musste er an diese Frau denken. Er hasste sich dafür, dass er die Frau zurückgelassen hatte. Er schnappte sich eine Tasse und knallte diese vor Wut gegen die Küchentür. Er stieß einen wütenden Schrei aus und trat mehrfach gegen das unterste Regal seines Küchentisches. Als er die Wut an seiner Einrichtung ausgelassen hatte, ging er in eine Ecke und sank dort auf den Boden. Er ließ alles raus. Tränen flossen über seine Wange und er hatte Mühe seine Konzentration aufrechtzuerhalten. Nach langer Zeit der Trauer erhob er sich. Seine Muskeln funktionierten noch und sein Verstand auch. Er war noch nicht verrückt, zumindest bis zu diesem Zeitpunkt.
Ein lautes Hämmern riss ihn aus seinen Gedanken. Jemand klopfte an seiner Tür. Ben ignorierte es, er wollte keinen Besuch und schon gar nicht von seiner Tochter. „Ben, bist du da?“, fragte eine bekannte Stimme. Ben überlegte lange ob er antworten sollte oder ob er einfach warten sollte bis der Besucher weg war. Schließlich entschloss er sich dazu zu antworten: „Die Tür ist offen Richard.“
Gesagt getan. Ben hörte wie die Klinke heruntergedrückt wurde und sein Kollege eintrat.
„Ich wollte mit dir wegen der Angelegenheit in Akalumba sprechen.“, überging Richard die Begrüßung. „Klar, setz dich doch.“, antwortete Ben und zeigte auf einen ledernen Barhocker in der Küche. „Ich kenne da jemanden, der dir über dein Problem hinweghelfen kann …“
„Und wen?“, fuhr Ben ihm dazwischen.
„Doktor Heidenbrau.“
„Doktor von was?“, verlangte Ben zu erfahren.
„Doktor der Psychologie.“, gab ihm Richard als Antwort.
„Ich bin nicht so verzweifelt. Es geht mir gut.“, beschwichtigte Ben ihn. „Ben, das geht doch nicht einfach so an einem vorüber.“
Ben blickte ihn an und dachte nach ob, er ihn über seine Entscheidung unterrichten sollte, entschied sich dann aber dagegen.
Doch Richard registrierte den langen Weg des Überlegens und sagt dann mit ungläubiger Stimme: „Du willst doch nicht etwa … du hast keine Chance. Du hast selbst gesehen, wie knapp das war. Vergiss nicht, wir waren zu viert und hatten fast keine Chance.“
Ben zögerte mit einer Antwort. „Ich habe alleine eine bessere Chance. Ich war nicht umsonst vier Jahre lang beim Jagdkommando. Ich habe mehr als nur eine Operation hinter feindlichen Linien durchgeführt.“ erklärte er. Ehe Richard etwas erwidern konnte setzte Ben fort: „Ich weiß, in meiner Akte steht, dass ich nur in Albanien war. Das war der einzige offizielle Auftrag, ich habe viele solcher Aufträge gehabt und habe sie alle erfüllt. Und vergiss nicht, ich war für fünf Jahre lang in Asien und habe dort verschiedene Nahkampftechniken erlernt.“
Schweigend stand Richard auf und ging zur Tür hinaus.

Ben hingegen schnappte sich sein Handy und wählte eine Nummer. „Stefan? Ja ich bin es Ben. Hörzu du müsstest mir einen Gefallen tun.“

Akalumba
Montag, 1900 Uhr

Die kleine Privatmaschine setzte zur Landung an. Der erfahrene Pilot setzte auf der Landepiste auf und bremste die Maschine. „Wach auf Ben. Wir sind da.“, weckte der Pilot seinen Passagier. „Danke Stefan. Ich schulde dir was.“, antwortete dieser.
„Ach was, hab ich doch gern getan. Ich wünsch dir viel Glück und pass auf dich auf.“, verabschiedete der Pilot sich.
Ben schwang sich aus der Maschine und lief über das Feld des Flughafens. Die Sonne war bereits verschwunden und Bens Umfeld in Dunkelheit gehüllt. Im Schutze der Nacht versteckte er sich hinter einem Stapel Schachteln und checkte seine Umgebung. Niemand da, die Luft war rein und er konnte unbehelligt weitergehen.
Doch da war etwas, etwas dass ihm keine Ruhe ließ. Sein Instinkt sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte.
Er hatte so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Vorsichtig blickte er sich nach allen Seiten um, doch er konnte nichts entdecken. Ben hatte nichts weiter als eine Schultergurttasche, in der seine Glock, mehrere Blend- und Rauchgranaten, ein Mehrzweckwerkzeug und sein militärisches Kampfmesser Platz fanden.
Als er sich wirklich sicher war allein zu sein, zog er weiter und suchte nach einem geeigneten Unterschlupf um dort sein Nachtlager aufzuschlagen. Es durfte nicht in der Nähe eines belebten Ortes sein und sollte möglichst abgelegen liegen um nicht sofort entdeckt zu werden. Eine von der Natur geformte Höhle wäre ein Anfang gewesen, doch inmitten dieses Waldes, würde es bei Nacht schwer sein eine dieser Höhlen zu finden. Er griff in seine beige Fotografen-Weste und holte einen Powerriegel hervor. Das letzte Mal als er diese aß, war als er noch beim Jagdkommando war und dort hinter feindlichen Linien operierte. Dort lernte er überleben, Nahkampf und wurde an feindlichen Waffen geschult. Er war dankbar, dass er damals in die Lehrgruppe 5 gegangen war. Dort wurde er zum perfekten Spion ausgebildet worden, dass einzige was er wirklich gut konnte. Der Rausch, wenn man tief in einem feindlichen Gebiet war und jederzeit gefangen genommen oder getötet werden konnte, erfüllte ihn mit einem Gefühl aus Ehrfurcht. Er vermisste seinen alten Job, der Adrenalinstoß, der einem die Kraft verlieh um Unmögliches umzusetzen, der Nervenkitzel bevor man in einem feindlichen und oftmals auch unwirtlichen Gebiet ausgesetzt wurde. Er fand eine leerstehende Hütte etwas abseits im Wald, fernab jeglicher Straßen oder Wohngebieten. Ben stieß die Tür auf und betrat vorsichtig das Innere der Hütte. Es rührte sich nichts und auch sonst, vernahm er kein Zeichen, dass darauf hindeutete, dass die Hütte bewohnt oder irgendwie anders genutzt wurde. Er wagte sich ins Innere vor und entdeckte außer einem Stuhl nichts, was ihm irgendwie als Bettunterlage dienen konnte. So legte er sich in den staubigen Boden und schloss die Augen.

Der nächste Morgen war hart. Seine Knochen, generell sein ganzer Körper schmerzte. Er streckte sich und blickte sich um. Es war 5.30 Uhr und die Sonne ging gerade erst auf. Die ersten Sonnenstrahlen wärmten sein Gesicht und ließen ihn wach werden. Er wagte einen Blick aus dem Fenster. Doch es schien alles ruhig zu sein. Er holte seine Glock aus der Tasche, repetierte sie und ließ in seinem Hosenbund verschwinden. Die vier Zusatzmagazine ließ er in seiner Weste verschwinden. Er holte zudem sein Messer aus der Tasche und ließ es in sein Holster verschwinden, welches er an seinem Gürtel befestigt hatte. Vorsichtig öffnete er die knarrende Türe und machte sich auf in den Wald. Er hielt diesen Weg für den Besten, da er mit höchster Wahrscheinlichkeit entdeckt würde, wenn er die Straße entlangwanderte. Auch wenn der Weg durch den Wald ein Umweg war, war es doch die sicherste Abkürzung. Vor allem konnte er hier im Falle eines Kampfes seine Vorteile ausspielen. Er war ausgebildet als Guerillakämpfer und konnte sehr gut unsichtbar werden. Doch sein Glück währte anscheinend nicht lang, denn hinter sich hörte er bereits einen Wagen, der langsam aber doch näher kam. Ben rannte los. Er hörte wilde Rufe hinter sich und plötzlich wurde das Feuer auf ihn eröffnet. Ben schlug haken und schlängelte sich durch die Bäume. Kugeln schlugen rund um ihn in die Umgebung ein. Er konnte den Luftzug der Kugeln deutlich spüren, ehe er sich klein machte und einen Abhang hinunterrollte. Unten angekommen zog er seine Waffe und richtete sie auf die beiden Soldaten, die gerade von der Ladefläche des Pickups sprangen. Er feuerte wild drauf los und durchsiebte die Wachen mit jeweils fünf Kugeln. Die restlichen sieben Schüsse jagte er ins Innere der Führerkabine. Er warf das leere Magazin aus, ließ das Magazin in seiner Weste verschwinden und zückte ein weiteres volles Magazin, welches er in die Waffe rammte und repetierte. Sein ursprünglicher Plan war nun zu Nichte gemacht. Doch er kam nicht zur Ruhe, denn es fielen bereits wieder Schüsse. Ben verschanzte sich hinter einem Baum und zog den Kopf ein, als ein paar Kugeln durch den Stamm des Baumes durchschlugen. Fischer fuhr herum und feuerte eine Salve Schüsse auf die Männer ab. Das Feuer wurde jedoch sofort erwidert und das mit vierfacher Stärke. Ben wog seine Chancen ab, doch er warf den Plan, zum nächsten Baum zu flüchten gleich wieder als Schüsse rund um ihn einschlugen und den Dreck hochschleuderten. Ben dachte fieberhaft über eine Lösung nach. Fischer sank auf seine Knie und atmete tief ein und aus, ehe er seine Waffe hob und herumwirbelte. Mit drei Schüssen durchsiebte er zwei Angreifer, zu mehr kam er jedoch nicht, den er hatte einen weiteren Schützen übersehen, der zwei Baumreihen weit entfernt stand und das Feuer eröffnete. Er warf sich zu Boden und machte sich so flach wie er nur konnte und tötete den Soldaten mit fünf Schüssen. Doch als er sich aufrichten wollte, wurde er von einem Gewehrkolben niedergestreckt.

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6

Freitag, 8. Juni 2012, 08:57

Part 5

Ben schlug die Augen auf. Seine linke Gesichtshälfte schmerzte höllisch von dem Schlag mit dem Gewehrkolben. Er wollte sich an die schmerzende Stelle fassen, doch er musste feststellen, dass er mit den Händen an eine Querverstrebung gekettet war. Der kalte Edelstahl war unangenehm und drückte auf seinen nackten Rücken. Sein Hemd hing gleich daneben auf einem herausstehenden Eisennagel. Er versuchte sich zu orientieren. Er befand sich in einem kleinen dreckigen Raum, an dessen Wänden schon Schimmel war. Es gab anscheinend nur einen Zugang, der eine riesige und schwere Eisentür war. Er drehte den Kopf weiter und entdeckte die Frau, die an dem Fenster gestanden hatte. „Hey, können Sie mich hören?“, fragte er an die Frau gerichtet. Sie trug nur ein Nachthemd und sah ziemlich elend aus. Sie war blass und hatte vermutlich seit einigen Nächten nicht geschlafen.
„Wer sind Sie?“, fragte die Frau hoffnungsvoll.
„Keine Angst, ich bin Polizist.“, erwiderte Ben mit beruhigender Stimme, obwohl er selbst keine Ahnung hatte, wie er sich befreien konnte.
Ehe die Frau etwas erwidern konnte wurde auch schon die Tür aufgerissen und ein Soldat kam herein. Hinter ihm betraten zwei weitere Männer den Raum und schoben einen Kasten mit einem Fernseher darauf. „Qu‘ est-ce que c’est?“ (Was ist das?), fragte Ben.
„Voulez-vous me torturer avec la télévision d'aujourd'hui?“ (Wollt ihr mich mit dem Fernsehen von heute foltern), fragte Ben scherzhaft.
„Vous passerez vos blagues déjà.“ (Deine Scherze werden dir schon vergehen), erwiderte der Soldat mit ernster Stimme und mit einem Nicken wurde das Gerät von einem seiner Laufburschen eingeschaltet. „C’est votre famille.“ (Das ist Ihre Familie)
Bens Grinsen verschwand sogleich und sein Blick fixierte sich auf den Bildschirm vor sich. Es war dunkel, doch dank der Nachtsichtgeräte der Männer konnte Ben erkennen, dass es sich hierbei um die Wohnung seiner Familie handelte. „Jessica, Natalie.“, brüllte er die Namen seiner Familie, in der Hoffnung sie zu warnen.
„Votre famille ne vous entend pas.“ (Ihre Familie kann Sie nicht hören), erklärte der Mann und hob ein Funkgerät an seine Lippen. Ben zerrte nervös an seinen Fesseln, er musste seine Familie irgendwie warnen. Dann gab der Mann den Befehl zum Abschuss der beiden. Ben blickte auf den Bildschirm und sah wie der Typ eine Türe aufstieß. Ben erkannte das Zimmer seiner Tochter sofort. Der Mann hob eine schallgedämpfte Pistole hoch und zielte auf das Bett. Plötzlich zerrissen drei Schüsse die Stille und der Typ mit der Kamera fiel zu Boden, er war vermutlich tot.

Richard war gerade noch rechtzeitig gekommen. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken die Familie allein zu lassen, während Ben in Afrika war. Er entdeckte die aufgebrochene Tür und war mit gezogener Waffe in die Wohnung vorgedrungen, wo er den einen Typen gerade erschossen hatte. Er hörte die Schreie von zwei Frauen. „Ganz ruhig, ich bin von der Polizei.“, beruhigte er die Jugendliche. Plötzlich stieß sie einen weiteren Schrei aus und Richard fuhr herum und entdeckte den Angreifer, den er mit fünf Schüssen niederstreckte.

Ben bekam das Geschehen mit und war sogleich erleichtert, die Stimme von Richard zu hören. Sogleich drehte sich der Mann wütend um und schlug Ben ins Gesicht. Der Schlag kam unerwartet für den Polizisten, der sogleich von einem unheimlichen Schmerz durchfuhren wurde. Er hob seinen Kopf und raunte etwas. „Qu‘ est-ce?“ (Was?), fragte der Mann mit aufgebrachter Stimme und Ben biss so fest er nur konnte in den Hals des Mannes. Sein Mund füllte sich mit dem Blut des Mannes, von dem er sofort abließ, als die beiden Typen auf ihn einprügelten. Die Zeit hatte gereicht, denn er spannte seine Muskeln an und die Querstange brach aus den Angeln heraus. Sofort blockte er mit seinen Armen die Schläge ab und trat wild gegen die Knie der beiden Männer. Er umgriff den Nacken von dem Angreifer der am nächsten war und verdrehte es blitzschnell. Er fuhr herum und schlug so fest er nur konnte gegen die Kehle des zweiten Mannes. Dieser fiel röchelnd zu Boden, denn der Schlag hatte ihm den Kehlkopf gebrochen, der sogleich anschwellte und den Mann erstickte. Blitzschnell umfasste er den Anführer der Beiden mit den Handschellen und erdrosselte ihn. Hecktisch durchsuchte er den Mann nach den Schlüsseln für die Handschellen und wurde relativ schnell fündig. Er befreite sich von den Ketten und krallte sich sein Hemd. Dann griff er auf dem Tisch nach seiner Glock und half der Frau auf die Beine. „Sehen Sie, war doch nicht so schlimm.“, sagte Mike in scherzhaftem Ton.
Der Scherz verfolg blitzschnell als ein Mann hereingestürmt kam, und zwar bewaffnet mit einer Kalaschnikow. Ben feuerte ohne zu zielen und durchlöcherte den Typen mit drei Schuss. Jetzt hatte er ein Gewehr. Er packte die Frau an der Hand und hielt das Gewehr locker mit einer Hand, den Gewehrkolben in die Elle gepresst. Er überlegte nicht über sein weiteres Vorgehen, er wollte nur schnellstens von da verschwinden. Auf dem Gang begegneten ihm weitere Männer, die er allesamt tötete. Draußen angekommen, musste er seine Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. Doch er kam nicht weiter, denn ein weiterer Mann trat vor ihn und trat ihm das Gewehr aus der Hand. Doch ehe der Colonel einen weiteren Schlag landen konnte, hatte Ben sich wieder gefasst und blockte mit seinem linken Unterarm ab. Er holte zum Schlag aus, verfehlte jedoch den Anführer der Truppe, da dieser geschickt auswich. Er legte seine kräftigen Arme um Bens Hals und riss ihn zu Boden. „Zeit zu Sterben du Mistkerl.“, flüsterte ihm der Mann ins Ohr.
Ben brachte sich in eine günstigere Position und erwiderte: „Ja, aber nicht ich bin das Opfer, sondern du.“
Mit diesen Worten stieß er sich mit den Beinen so fest er nur konnte ab und brachte seinen Oberkörper über den des Colonels, den er sogleich in den Schwitzkasten nahm und ihm die Luft abdrückte. Er spannte seine Muskeln noch fester an und hörte wie der Colonel nach Luft schnappte. Nach einem kurzen Japsen stieß der Mann sein letztes Leben aus. Ben ließ von ihm ab und hob das Gewehr auf. Er half der Frau auf die Beine und zerrte sie zu einem der Jeeps, die von den Soldaten gefahren wurden. Er packte die Frau auf die linke Seite und stieg selbst rechts ein, wo er den Wagen kurzschloss und den Gang einlegte. Dann ließ er die Kupplung aus und trat aufs Gas. Mit einem Ruck setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Der Wagen bretterte durch den Wald und kam nach beinahe einem Kilometer auf eine befestigte Straße. Ben schaltete die Gänge durch und raste mit 120 Sachen durch die Gegend. Er entdeckte ein Lager der US Marines, die ihrerseits dort im Einsatz waren und jagte den Wagen durch das Tor. Sofort wurde das Feuer eröffnet, doch Ben hob die Hände und rief: „We are on your side.“ (Wir sind auf eurer Seite).
Das Feuer wurde unterbrochen, die Soldaten richteten ihre Waffen aber dennoch auf Ben und die Frau. „Put down your weapons.“, rief ein Lieutenant laut und die Waffen wurden sogleich gesenkt.
Ben richtete sich an die Frau. „Wir haben’s geschafft.“
Die Frau fiel ihm um den Hals und fing an zu weinen. Ben konnte jetzt auch wieder beruhigt abschalten und vielleicht sogar wieder zum EKO COBRA zurückkehren. Die Geister waren aus seinem Kopf verschwunden und gemeinsam mit der Frau, die übrigens Kimberly heißt, wurde er ausgeflogen und zurück nach Österreich gebracht.

Part 6

Ben stellte seine Tasche ab und ging in seine Küche. Er würde noch heute seine Rückkehr zum EKO COBRA bekannt geben. Er brauchte den Nervenkitzel und deshalb setzte er sich sofort an den Tisch um sein Gesuch um Wiedereinstellung zu schreiben. Es klingelte an der Tür und Ben stand fluchend auf um nachzusehen wer da gekommen war. Er öffnete überrascht seine Tür und blickte in das Gesicht seiner Tochter und seiner Exfrau. Die beiden fielen Ben um den Hals und fingen an zu schluchzen. Auch Ben konnte nicht anders und ließ seine Gefühle raus. „Papa, geh nie mehr weg.“, forderte seine Tochter mit schwankender Stimme. „Versprochen.“

Richard stand in der Tür und nickte anerkennend. Dann drehte er sich um und verschwand. Ben schloss die Tür und erzählte seinen Lieben über seine Erlebnisse.

ENDE

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