Kapitel 2
Mike konnte zum ersten Mal seit langem wieder abschalten. Sich mit jemanden austauschen und die Einsamkeit loswerden. Er war ein Mann dem Einsamkeit nichts ausmachte. Er war darauf trainiert einsam zu sein. Ein Einzelgänger, so hatte Rainfield ihn einmal bezeichnet. Ein Mensch der sich nicht darum kümmerte was anderen zustößt, dessen einzige Aufgabe darin bestand Amerika vor dem Terror zu beschützen, von innen und von außen. Da saß er nun, in Gesellschaft von Leuten, die er seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte. Seine Familie war ihm fremd geworden. Er wusste so gut wie nichts über seine Verwandten. Er hatte keine Telefonnummern, keine Adressen und wusste nicht ob die alten Angaben alle noch stimmten. Nie hätte er sich gedacht einen davon jemals wieder zu sehen. Doch er hatte niemanden vermisst. Normalerweise hielten sich die Leute von ihm fern, speziell die, die wussten was er bereits alles getan hatte. Schlimme Taten hatten seinen Weg gepflastert. Er war nicht stolz darauf diese Leute gefoltert und getötet zu haben. Verdammt er bereute nichts, absolut nichts von dem was er getan hatte. Er hatte nur getan was notwendig war um den Auftrag zu erfüllen. Nichts konnte ihn aufhalten. Verdammt Kim hatte Recht, er war ein Killer, er wusste das und seine Familie wusste es auch. Diese Fähigkeiten hatten sein Leben bestimmt. Fähigkeiten die man sich nicht wünschte. Man wurde mit der Zeit abgebrüht. Irgendwann verschwammen die Grenzen und dann gab es kein Gut und Böse mehr. Jeder musste irgendwann einsehen, dass es keine Helden und Schurken gibt. Nur Leute die ihre eigenen Ziele verfolgten. Egal wie diese Ziele aussahen. Extremisten planten Terroranschläge und Leute wie er versuchten eben diese Menschen aufzuhalten. Doch die Extremisten hielten sich deshalb noch lange nicht für Schurken, denn in ihren Augen wurden sie mit diesen Taten zu Helden. So hatte Mike gelernt zu denken wie einer dieser Männer. Das Überleben in einem Krieg hängt einzig davon ab, wie gut sich der Soldat an die Situation und die Menschen anpassen kann.
Emily fragte ihn weiter über die Arbeit eines Agenten aus, doch er konterte immer mit der gleichen Antwort: „Das ist Top-Secret.“
„Sie erinnern mich an den Bruder meines Ex-Freundes. Der hat auch immer auf geheimnisvoll gemacht.“
„Warum?“, fragte Gaber.
„Keine Ahnung. Ich hab nie erfahren was er gemacht hat, nachdem er aus der Army raus war.“
„Wie heißt der Bruder Ihres Ex-Freundes?“
„Edward Thornton, ein Ekelpaket und Rüpel, der denkt er ist der beste der herumläuft.“, erwiderte Emily.
„Hm. Kling nach Spezialeinheit.“, scherzte Mike.
„Mein Ex-Freund und sein Bruder waren beide bei den Army-Rangern.“, erwiderte Emily ernst.
Mike dachte darüber nach. „Ich vermute der Bruder Ihres Ex-Freundes wird danach für ein spezielles Soldatenprogramm ausgewählt worden sein. Diese Programme sind auch immer streng geheim. Diese Soldaten erhalten eine harte Ausbildung und gelegentlich werden Sie auch von der CIA angeworben um irgendwelche Missionen durchzuführen.“
„So wie Sie?“
„Nicht so ganz. Ich wurde damals direkt nach meinem Abschluss an der Uni angeworben und ausgebildet. Danach habe ich nur noch diese Tätigkeit ausgeführt und wurde nicht für jeden Auftrag extra angeworben. Ab und an arbeitete ich jedoch mit den Männern der Delta Force und des SEAL Team Six zusammen.“
„Ich könnte Ihnen Stunden zuhören.“, gestand Emily.
„Ich fürchte so viel Erzählstoff kann ich nicht anbieten.“, antwortete Mike lachend. Er fühlte sich wohl hier, doch sein alter Instinkt als Agent verleitete ihn dazu sich genau umzusehen. Dabei fiel ihm ein Lieferant auf, der besonders lange auf Emily starrte. Er wusste nicht genau was ihm nicht gefiel, doch er fragte Emily vorsichtig: „Verzeihen Sie, kennen Sie den Mann da drüben?“
Er deutete mit seinen Kopf unauffällig in die Richtung des Typen und wartete auf ihre Reaktion. „Oh mein Gott, dass ist Edward Thornton. Wie hat er mich gefunden?“, erwiderte sie erschrocken und versuchte sich kleiner zu machen.
„Keine Ahnung, aber das wissen wir gleich.“, erwiderte Mike und erhob sich aus dem Stuhl. Er griff sich seinen Mantel und tat so als würde er auf die Toilette gehen, doch er machte kehrt und schmuggelte sich in eine große Gruppe, die gerade das Café verließ.
Er hatte die Reaktion von Emily gesehen und grinste schief in das angenehm eingerichtete Café. Sie würde keinen Verdacht schöpfen, denn offiziell war er ja als Lieferant tätig. Dieses Weibsstück würde bald teuer für ihre Handlungen bezahlen. Edward hielt den Tod für eine angemessene Strafe. Sein Bruder wurde mit der Zeit immer depressiver und schließlich kam das Unausweichliche. Jetzt würde sie ihm folgen. Ihn erfüllte der Gedanke mit einer antreibenden Kraft. Niemand würde es verhindern. Niemand. Plötzlich spürte er einen harten Gegenstand im Rücken. Er begriff sofort, dass ihm da jemand eine Waffe ins Kreuz drückte. „Was wollen Sie hier?“, raunte der Unbekannte hinter ihm mit leiser Stimme.
Mike hatte sich mit der Gruppe bewegt und gewartet bis er an Thornton vorbei war. Dann hatte er unauffällig seine Beretta gezogen und sie ihm ins Kreuz gedrückt. Er hielt die Waffe gut verborgen, da er seinen Mantel darüber gelegt hatte. „Wer sind Sie?“, fragte Thornton und versuchte seine Überraschung zu verbergen, doch ein Profi wie Mike einer war hatte sofort erkannt, dass er mit dieser Aktion nicht gerechnet hatte. „Wenn Sie noch hier rausspazieren wollen, würde ich sagen Sie beantworten meine Frage.“, erwiderte Mike mit dem raunenden Effekt in seiner Stimme.
„Nichts, ich bin nur fasziniert von der schönen jungen Dame da drüben.“, erwiderte Thornton und zeigte auf Emily.
„Komisch. Auf mich machte sie den Eindruck, als ob sie Sie kennen, stimmt doch Edward?“
Jetzt hatte er ihn übertölpelt. „Also was machen Sie wirklich hier?“, fragte Mike nochmals und spannte diesmal den Hahn seiner Waffe um bedrohlicher auf Edward zu wirken. „Sie hat meine Familie zerstört und ich wollte Sie überzeugen, dass Sie wieder zurückkommt, damit mein Bruder wieder glücklich ist.“, log der Elitesoldat. „Lassen Sie sie in Ruhe und verschwinden Sie.“
„Oder was?“
„Oder Sie landen in einem schwarzen Plastiksack.“, erwiderte Mike mit einer drohenden Stimmlage. „Jetzt gestatten Sie mir eine Frage. Sie sind der Typ, der gerade auf die Toilette verschwunden ist, habe ich Recht?“, erwiderte Thornton, doch er erhielt keine Antwort. Erst jetzt merkte er, dass der Druck aus seinem Rücken verschwunden war. Er drehte sich um und blickte sich nach allen Seiten nach einer verdächtig wirkenden Person um. Jetzt war er doch etwas nervös. Der Unbekannte hatte ihn überrascht und beinahe getötet. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Er drehte sich um und da saß der Typ wieder an dem Tisch, gegenüber von Emily. Verdammt, wie hatte er das gemacht?
Mike blickte zu Edward hinüber, der mit einem großen Schwall von Menschen hinausverschwand.
Er würde zurückkommen, dessen war sich Mike sicher. Ihm war nicht wohl, bei dem Gedanken, dass seine Verwandten mit Emily zusammen waren. Der Typ hatte es eindeutig auf sie abgesehen. Gaber vermutete, dass er Emily irgendetwas antun würde. Er würde ein Auge auf sie haben. Wieder keine Ruhe vor Weihnachten, genau wie vor 6 Jahren. War ihm denn gar keine Auszeit vergönnt? Reichte es nicht schon, dass er rund um die Uhr im Einsatz war und sein Leben bei jedem davon am seidenen Faden hing? Doch die Menschen in seiner Umgebung fühlten sich jetzt sicher. Emily schien gleich wieder etwas ruhiger zu werden. „Okay er ist weg, wie haben Sie das angestellt?“, fragte Emily verblüfft.
„Ich sagte doch, ich kümmere mich darum.“, erwiderte er mit einem Grinsen.
„Aber Sie waren noch nicht mal in seiner Nähe.“
„Tja, ich habe meine Methoden und eine davon ist es unsichtbar zu werden, wenn es nötig wird. Dies ist eine meiner leichtesten Übungen.“
„Was ist eigentlich Ihre Aufgabe?“, fragte Emily.
„Das darf ich nicht verraten.“, erwiderte Mike. Seine Aufgabe bestand darin, in Verstecke von Terroristen einzudringen. Dabei wurde er entweder mit einer neuen Identität ausgestattet, oder er reiste mit einem Team an den Ort und führte Observierungen durch und kümmerte sich danach um die Männer und Frauen, auf die er angesetzt wurde. Bisher hatte er sich noch nie so sehr Gedanken darüber gemacht, wie eine seiner Missionen enden konnte. Doch in seinem Hinterkopf war dieser eine Gedanke immer präsent. Er verfolgte einen, vor, während und auch nach einem Einsatz. Er versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren. Er war sich jedoch immer Bewusst, dass jede Mission seine letzte sein könnte. Dass er zu diesem Zeitpunkt hier bei seiner Familie saß, verdankte er Großteils seinen Fähigkeiten. Die CIA hatte viel Zeit und Geld in seine Ausbildung investiert. Letzten Endes hatte es sich gelohnt. Er war von einem normalen Studenten, der darauf bedacht war gute Noten zu schreiben, zu einem Topagenten geworden. Zu diesen Fähigkeiten zählte, der waffenlose Nahkampf, Resistenz gegen extreme Foltermethoden, speziell ausgeprägte Fähigkeiten im Fliehen und untertauchen und natürlich auch der präzise Umgang mit Feuerwaffen jeglicher Art. Er hatte eine überdurchschnittliche Ausbildung mit Handfeuerwaffen bekommen, dass wichtigste Instrument eines jeden Killers. Das Erste, was er gelernt hatte, war das man niemanden vertrauen durfte. Vertrauen hieß, dass man einen Menschen an sich heranließ. Dies konnte bei einem heiklen Einsatz sofort über Erfolg und Misserfolg entscheiden. So erfuhr niemand, was man eigentlich genau wollte und man konnte in Ruhe den Auftrag ausführen. Die einzige Frau in seinem Leben, der er immer vertraute, war Sharon.
Ein markanter Kaffeeduft durchzog die Wohnung. Sharon brachte zwei Schalen mit dem heißen Getränk ins Wohnzimmer und stellte eine davon vor Mike auf den Couchtisch. Die andere umgriff sie mit beiden Händen und nippte vorsichtig am Rand der Schale. Mike bedankte sich mit einem knappen: „Danke.“
Dann ergriff er seine Tasse und nippte ebenfalls vorsichtig daran. „Also Mike, du bist jetzt in meiner Wohnung. Nur wenige haben es auf Anhieb bis hierhin geschafft.“, fing Sharon an zu erzählen. Dabei grinste sie ihn an und ihre grünen Augen untersuchten akribisch genau sein Gesicht. Mike lächelte zurück. Er war wohl verliebt. Sein Mentor, Eric Rainfield, ein Mann mit 14 Jahren Außendiensterfahrung, hatte ihn vor diesen Gefühlen gewarnt. Sie nahmen einem den Blick auf das Wesentliche und konnten einen verletzen. Mike mochte ihre Art zu sprechen und wie sie mit ihm umsprang. Sie ließ ihn zwar in ihre Wohnung, doch nun spielte sie mit ihm, versuchte ihn reinzulegen und zu verunsichern. Er mochte dieses Spiel jetzt schon. Er würde sich etwas zusammenreißen um ihr nicht gleich zu verraten, dass er ihr überlegen war. Er wusste auf was sie hinauswollte, doch jetzt würde er sie etwas zappeln lassen. Er lehnte sich zurück und sog den kräftigen Duft des Kaffees ein. Sie rückte näher an ihn heran und kam mit ihrem Gesicht ganz nah an das seinige und tat so als würde Sie sich für einen Kuss vorbereiten. Mike war darauf gefasst, dass Sie gleich versuchen würde ihren Kopf zurückzuziehen. Und als sich ihre Lippen beinahe berührten, zog sie ihren Kopf zurück und sagte herausfordernd: „Vielleicht später mal.“
Mike grinste und blickte sie verführerisch an. Jetzt war er an der Reihe. Er ergriff ihre rechte Hand mit seiner linken und streichelte sie zärtlich mit seiner rechten. Sie lehnte sich zu ihm hinüber, blickte ihm tief in die Augen, versuchte zu erahnen was er vorhatte. Gaber senkte seinen Kopf und küsste sie auf die Stirn. „Nicht schlecht, du Macho.“, erwiderte sie.
Mike saß da und setzte schon zu einem weiteren Kuss an, als sie nach oben blickte und ihre Lippen unerwartet auf die seinen presste.
„Treffen wir uns am Samstag im Dean’s?“, fragte sie nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.
„Gerne.“, erwiderte Mike erfreut.
Mike lehnte sich entspannt zurück. Er zückte seine lederne Geldbörse und rief den Kellner. Dieser verneinte jedoch und meinte für einen Helden wie ihn sei alles gratis. Dann stand er auf und verließ gemeinsam mit seinen drei Frauen das Café. „Wann treffen wir uns mit den anderen zum Essen?“, fragte Mike.
„Erst morgen. Wir gehen heute Abend was trinken, also Emily und ich.“, erwiderte Kim.
„Ich werde euch begleiten.“, antwortete Mike.
Kim lächelte und umarmte ihn. „Danke Cousin. Jetzt fühl ich mich gleich sicherer.“
Mike grinste und drückte sie fest an sich. Er wollte sie nicht aus den Augen lassen. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl, wenn er an die vorangegangenen Ereignisse dachte.
Emily blickte ihn lächelnd an. Die Weihnachtszeit versetzte alle in gute Stimmung. Doch dieser Thornton musste ja auftauchen. Mike hätte ihm jeden Knochen brechen sollen, dann müsste er sich jetzt keine Sorgen machen.
Der Abend brach schnell herein und die beiden Frauen brachten Mike in eine gutbesuchte Bar. Dabei wurden erneut Erinnerungen an früher wach.
Samstag 29. November 1997
Mike und Sharon betraten das Lokal. Es war gemütlich eingerichtet. Die Stimmung war gut und die jungen Leute feierten. Sie gingen hinüber an die Bar und wurden bereits von einer Schar an Leuten empfangen. „Hey Sharon, ist das dein neuer Freund?“, fragte eine große, schlanke Brünette mit riesig großen Brillen auf der Nase. Die anderen Frauen kicherten, als sie Mike sahen. Er fühlte sich nicht ganz wohl dabei hier so eingeengt zu sein. Normalerweise wählte er immer Plätze von denen aus er alles überblicken konnte. So war er ein leichtes Ziel und konnte jederzeit angegriffen werden. Er hatte zwar schon getötet und gekämpft, doch er wollte es nicht darauf ankommen lassen. Er als CIA Agent hatte doch von ein paar jungen Studenten nichts zu befürchten. Doch seine Meinung änderte sich schlagartig, als er von hinten eine Frau betteln hörte. „Nein, Mark, lass das.“
Dann ein Aufschrei. Mike drehte sich herum und blickte in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. „Du Miststück, ich gebe die Befehle und wenn ich sage du gehst mit meinem Kumpel Anthony aus, dann gehst du gefälligst mit ihm aus ohne Wenn und Aber.“, erklärte der Typ und schlug ihr fest in den Bauch. „Da ist er schon wieder.“, sagte Sharon und schüttelte nur angewidert den Kopf. „Wer ist das?“, fragte Mike.
„Das ist Mark Ross, er ist ein Arschloch und ein Rüppel. Jemand sollte der armen Amanda helfen.“
Als er erneut die Hand hob und ihr ins Gesicht schlug, war für Mike Schluss mit Lustig. Er erhob sich von seinem Barhocker und ging geradewegs auf diesen Ross zu. Sharon versuchte ihn aufzuhalten und als ihr dies nicht gelang rief sie ihm hinterher: „Was hast du vor?“.
„Dem Typen Manieren beibringen.“ Sharon und ihre Freunde starrten ihm nur ungläubig nach und schüttelten hoffnungslos den Kopf..
„Hey du Penner, lass sie in Ruhe.“, sagte Mike in herausforderndem Ton.
Sofort zog der 1’83 Meter große Mike alle Blicke auf sich.
Sharon riss die Augen auf und ein paar ihrer Freunde die Münder.
Ross drehte sich langsam um. „Wie hast du mich genannt?“
„Hast du was an den Ohren du Neandertaler?“
Er merkte wie Ross seine Muskeln anspannte. Jetzt war er wütend und vermutlich wollte er etwas Dampf ablassen. Mike rechnete mit allem. „Ich glaube, man hat dir nicht genug in den Arsch getreten du Loser.“, erwiderte Mark und formte seine Hände zu Fäusten. Mike stand unbeeindruckt vor ihm und starrte ihn kaltblütig an. Schon holte Ross zum Schlag aus. Mike wich geschickt zur Seite und der Schlag von Mark ging ins Leere. Der Schwung des Neandertalers war so gewaltig, dass er Mühe hatte sich abzufangen. Mike befand sich nun genau hinter ihm und wartete auf einen weiteren Angriff. Dabei beobachtete er jedoch diesen Anthony aus dem Augenwinkel heraus. Mark ließ seinen rechten Ellbogen zur Seite sausen, in der Hoffnung Mike damit niederzustrecken. Dieser fing den Arm rechtzeitig ab und ging seinerseits in die Offensive. Sofort brachte er ihn mit einem gut gezielten Tritt in die Kniekehle aus dem Gleichgewicht und ließ seinerseits seinen linken Unterarm ins Gesicht seines Gegenübers sausen. Mit einem zufriedenstellenden Knirschen brach dabei die Nase von Ross. Dieser wich geschockt zurück und fasste sich an die Nase. Seine Hände waren sogleich mit seinem eigenen Blut befleckt. Jetzt wurde er richtig sauer. Er versuchte erneut einen Schlag durchzubringen, doch auch diesmal war Mike schneller, fing den Arm ab, riss ihn hoch und drehte sich um 90 Grad. Durch die entstandene Hebelwirkung schleuderte er diesen Drecksack über sich. Mit einem dumpfen Knall schlug er hart auf den Fließen auf. Er riss sofort den Mund auf um Luft zu bekommen, doch Mike ging noch einen Schritt weiter und rammte ihm seinen Stiefel ins Gesicht. Zähne und blutiger Speichel verteilten sich auf dem Boden. Von hinten hörte er wie Anthony sich ein Tafelmesser vom Tisch geschnappt hatte, mit welchem er auf Mike losging. Gaber trat einen Schritt zur Seite, packte Anthony am Genick und schleuderte auch diesen Drecksack über einen der gegenüberliegenden Tische. Gläser fielen zu Boden, wo sie zerbrachen und die sich darin befindende Flüssigkeit auf dem Boden verteilte. Mike hatte genug. Er trat über Mark hinweg und half der jungen Amanda auf die Beine. „Kommen Sie, wir besorgen Ihnen Eis.“ Er trat hinüber zu dem Barmann, der ihm einen Eisbeutel entgegenstreckte, welchen Mike umgehend ergriff. Zusätzlich legte Gaber zwei hundert Dollar auf den Tresen. „ „Für die Unannehmlichkeiten, die ich Ihnen gemacht habe.“
Dann reichte er Amanda den gut gekühlten Eisbeutel und antwortete: „Drücken Sie das Fest auf ihre Wange.“
Sie tat wie Mike erklärt hatte und bedankte sich eingeschüchtert bei ihm. „Der rührt Sie nicht mehr so schnell an.“, beruhigte sie Gaber. „Wie … Wie hast du das gemacht?“, fragte Sharon geschockt. Mike blickte in die Gesichter ihrer Freunde. Die applaudierten und klopften ihm anerkennend auf die Schulter. „Du willst wissen wie ich das gemacht habe?“
Sie nickte. Mike blickte sich nach allen Seiten um und beschloss dann sie mit nach draußen zu nehmen. „Komm mit.“
Er ging mit ihr nach draußen und versicherte sie, dass niemand ihn hören konnte. „Wie …“, setzte Sharon erneut an, doch Mike unterbrach sie. „Ich bin Antiterroragent.“
Sie blickte ihn schief an und brach dann in lautes Gelächter aus. „Hör auf mich zu veräppeln.“
„Sharon, das ist mein voller Ernst. Seit zwei Jahren bin ich als Antiterroragent tätig.“
Er trank nur eine Cola und passte auf, dass die beiden jungen Damen nicht zu viel Alkohol tranken. Dabei stach ihm dieser Thornton erneut ins Auge. Er saß an dem Tisch gegenüber und beobachtete sie. Mike wusste, dass er die Warnung verstanden hatte. Vielleicht musste er das nächste Mal zu drastischeren Mitteln greifen. Mike war niemanden den man zum Feind haben wollte. Dieser Edward Thornton legte es wohl darauf an, dass Mike ihn in die Schranken wies. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und tätigte einen weiteren Schluck von seiner Cola. Als er sich wieder zu Thornton umdrehte, war dieser verschwunden. Er drehte sich zu Kim und Emily und stellte erschrocken fest, dass Emily auch verschwunden war. „Wo ist Emily?“, fragte Mike.
Kim wies nur stumm auf die Toilette. Sofort bahnte sich Mike seinen Weg durch die Masen. „Wo willst du hin?“, rief sie ihm hinterher.
Er hatte die Toiletten fast schon erreicht, als er von der Damentoilette einen markerschütternden Schrei vernahm. Sofort stieß er die Tür auf und fand Emily auf dem Boden sitzend vor. Mike drängte sich durch die Frauen und half Emily vorsichtig dabei aufzustehen. „Was ist passiert?“, fragte Gaber sanft. „Ein Typ ist hier drin gewesen und hat ihr eine Spritze in den Arm gejagt.“, berichtete eine der Zeuginnen. „Wo ist er hin?“, fragte Mike weiter.
„Er ist durch das Fenster hinausgeklettert.“
In dem Moment als Mike sich umdrehte, hörte er von draußen einen Satz quietschender Reifen und einen Wagen der vorbeisauste.
Fortsetzung folgt ...
M.V.V.M.
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