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M.V.V.M.

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1

Montag, 26. Mai 2014, 10:03

Die Suche (Gruselkrimi)

Ja ich hab mich mal an einem Gruselthriller versucht. Im Laufe des Sommers werden hier die einzelnen Parts gepostet.

Release von Part 1: 07. Juli 2014

Bis dahin gibt es immer häppchenweise Informationen meinerseits.

Info_Mai_2014_anklicken


Hier mal ein paar Schlagworte:

Ein Serienkiller treibt sein Unwesen

Ein gebrochener Mann mit einer bewegten Vergangenheit

Ein Mord der 20 Jahre zurückliegt



Info_Juni_2014_anklicken


Die Charaktere

Matthew "Matt" Roughlin
Chuck Owens

Die Handlung:
Chuck Owens ist beim Police Department der fiktiven Stadt Deep Ground. Als er einen fremden Mann (Roughlin) in der Stadt festnimmt, stößt er auf ein grausames Geheimnis.




Mit freundlichen Grüßen

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Angel (22. Juni 2014, 08:45), sven1421 (28. Mai 2014, 06:05)

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Montag, 26. Mai 2014, 14:25

Ah, endlich wieder Lesestoff. :2thumbsup:

Ich freue mich jetzt schon wieder aufs Lesen. :freutanz: Die ersten Infos sind ja schon sehr vielversprechend. Mal sehen was die nächsten Häppchen so bringen. :thumbsup:
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf den ersten Teil der Story. :2daumenhoch:

Liebe Grüße

Angel :angel:
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M.V.V.M. (26. Mai 2014, 14:56)

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Freitag, 13. Juni 2014, 14:59

So Update Time (I'm ersten Post zu finden)
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sven1421 (13. Juni 2014, 23:29), Angel (13. Juni 2014, 18:54)

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Freitag, 13. Juni 2014, 18:59

Oha, das zweite Häppchen macht aber wirklich sehr neugierig. Auf das grausame Geheimnis bin ich jetzt schon gespannt. :2thumbsup:

Na dann, let's grusel. :2daumenhoch:

Liebe Grüße

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M.V.V.M. (16. Juni 2014, 09:37), sven1421 (13. Juni 2014, 23:30)

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Freitag, 20. Juni 2014, 14:23

Letztes Update, bevor ich für eine Woche nach Hamburg (Schulreise) aufbreche:

Die Story erstreckt sich vom Erzählzeitraum von Oktober 1993 bis Oktober 2013!

Es wird mit Rückblenden gearbeitet und die Charaktere (und natürlich die Leser) kommen nach und nach einem dunklen Geheimnis auf die Spur!

Mit freundlichen Grüßen

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Angel (22. Juni 2014, 08:44)

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Freitag, 20. Juni 2014, 23:36

Wow, das macht ja immer neugieriger auf die Story. :2thumbsup:
Ich kann es echt schon kaum mehr erwarten bis es los geht. :freutanz:

Aber bis dahin hoffe ich, dass Du in Hamburg eine schöne Zeit hast. :2daumenhoch:

Liebe Grüße

Angel :angel:
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Montag, 7. Juli 2014, 15:10

So hier bin ich schon! Wie hat Angel so schön geschrieben Let's Grusel!


03. Oktober 2013, Deep Ground

Ein Anderer saß auf der Seite des Verhörtisches, auf der Matthew Roughlin einst gesessen hatte. Er war weit weg von seinem zu Hause und das hatte er einem einzigen Umstand zu verdanken. Doch bevor er sich wieder seinen Angelegenheiten widmen konnte, musste er diesen Detective-Sergeant Owens los werden.
Er ging gerade die Routinesachen mit Matt durch.
„Ihr Name ist Matthew Roughlin, kein zweiter Vorname.“, sagte der Detective. Es war keine Frage. Eher eine Feststellung von Tatsachen. „Geboren am 17. Mai 1972 in Vancouver, Kanada.“
Matt schwieg.
Der Detective-Sergeant pausierte kurz und blickte über den Rand der Akte. Er konnte nur dieses ausdruckslose Gesicht eines Mannes sehen, der irgendetwas angestellt hatte und sich nun nichts anmerken ließ.
Er fuhr mit seiner Feststellung von Tatsachen fort: „Sie wohnen seit Februar 2013 hier in Deep Ground. Sie haben eine Arbeitsbewilligung aber keinen Job.“
Matt lenkte sich ab und analysierte den Verhörraum. Der Raum war quadratisch angelegt und war etwa 5 mal 5 Meter in der Länge und der Breite. Auf der rechten Seite war ein etwa 3 Meter langer Spiegel. Auf der anderen Seite des Spiegels befand sich der Überwachungsraum, wo vermutlich gerade Leute standen, die das Gespräch mithörten und jedes Wort bewerteten, was gesprochen wurde. Es gab einen einfachen Tisch mit Stahlfüßen und der Stuhl auf dem Roughlin saß, war am Boden festgeschraubt damit er nicht als Waffe eingesetzt werden konnte.
„Was machen Sie in Deep Ground, Mr. Roughlin?“, fragte der Detective-Sergeant.
Matt ignorierte die Frage.
„Wollen Sie vielleicht doch einen Anwalt hinzuziehen?“
Matt schüttelte den Kopf. Er hatte auf einen Anwalt verzichtet, denn das würde ihn nur schuldig wirken lassen. Außerdem hatte er genug Erfahrung auf dem Gebiet des Verhörs.
„Mr. Roughlin?“
Er ignorierte den Detective-Sergeant weiterhin.
„Was machen Sie hier?“
Matt achtete nun auf sein Gegenüber und fing mit der Analyse an. Die Art wie er die Verdächtigen befragte, zeigte Roughlin das er was von seinem Job verstand. Er war wohl ein Raucher, oder zumindest war er einer gewesen, denn als er den Raum betreten hatte, hatte er sein Jackett nach einem Päckchen Zigaretten abgeklopft. Eine Bewegung die er unbewusst durchführte. Das wusste Roughlin weil er selbst rauchte. Er war verheiratet, wie der Ring unschwer erkennen ließ. Vermutlich auch Familienvater, mit Kindern, die jetzt wohl gerade eine amerikanische High School besuchten.
„Mr. Roughlin, Sie wissen weshalb Sie hier sitzen, nicht wahr?“
Matt nickte. Es war die erste Reaktion die er seit zwei Stunden zeigte. Er war verhaftet worden, weil er eine Obdachlose bedrängt hatte. Er war in einer Seitenstraße verhaftet worden. Man hatte ihm seine Rechte verlesen und ihn abgeführt. Ein uniformierter Beamter hatte seine Daten aufgenommen und danach wurde er in diesen Verhörraum gebracht. Das war vor zwei Stunden gewesen.
„Schön, weshalb haben Sie die Frau in der Seitenstraße bedrängt?“, fuhr der Detective-Sergeant mit seiner Befragung fort.
„Ich war betrunken.“, log Matt.
Owens schüttelte den Kopf verneinend. „Sie waren nicht betrunken.“
„Gut, dann war ich eben in einem scheinbar labilen Zustand.“, konterte Matt.
„Sie waren zurechnungsfähig.“, sagte Owens.
Matt senkte den Kopf und lächelte. „Sie sind gut.“
„Danke.“, sagte Owens.
Matt seufzte und starrte sein Spiegelbild an. Was er sah war ein Mann, der nichts mehr vom Leben zu erwarten hatte. Er war unrasiert. Sein braunes Haar war zerzaust und seine Augen waren blutunterlaufen. Zum Rauchen hatte er noch ein zusätzliches Laster gehabt. Er war ein Trinker gewesen. Das hatte 2007 begonnen und 2012 hatte er einen Schlussstrich gezogen. Dennoch war ihm das über die Jahre nicht gut bekommen. Er war immer schon ein Einzelgänger gewesen. Keine familiäre Bindung, kein Ziel in seinem Leben. Ein Mann dem das Leben nichts bedeutete.
„Da drüben ist keiner.“, sagte Owens.
Matt lächelte amüsiert darüber.
„Was ist so witzig?“, fragte Owens.
Matt blickte auf. „Ich war selbst mal Cop.“
„In Vancouver. Ich weiß.“, sagte Owens. „Sie sind weit weg von zu Hause und wie Sie schon sagten, Sie waren ein Cop.“
Matt lehnte sich zurück. Er war aus einem bestimmten Grund hierhergezogen, eine unerledigte Angelegenheit, die er nicht länger aufschieben konnte oder besser gesagt wollte.
„Geht es um einen alten Fall?“, fragte Owens.
Matt schüttelte den Kopf. „Warum muss ein ehemaliger Detective des Vancouver Police Departments einen alten Fall untersuchen? Kann ich nicht einfach hier sein und das Leben genießen?“
„Und dabei Obdachlose belästigen?“, fragte Owens.
„Ich werde mich jetzt auf das Recht beziehen die Aussage zu verweigern.“, erwiderte Matt. „Sie können währenddessen ruhig eine rauchen gehen.“
Owen wirkte überrascht von dem Wissen über sein Laster. „Woher ...“
„Sie bewegen Ihren Kugelschreiber ununterbrochen zwischen den Fingern und außerdem haben Sie Ihr Jackett nach einem Päckchen Zigaretten abgeklopft.“
Owens blickte zur Seite in den Spiegel und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Sie haben eine gute Auffassung und Kombinieren können Sie auch, das muss ich Ihnen zugestehen.“
Matt nickte nur.
„Okay Supercop, dann reden Sie mal über die Belästigung.“, schlug Owens vor.
„Es liegt keine Belästigung vor. Ich habe Sie weder unsittlich berührt noch irgendwie sonst unangemessen reagiert.“
„Sie haben die Frau verhört.“
„Seit wann ist es verboten nach der Uhrzeit zu fragen?“
„Immer und immer wieder?“, fragte Owens und zog die Brauen hoch. „Und dazu so energisch, dass vorbeikommende Passanten die Polizei verständigen?“
Matt zuckte mit den Schultern. „Ich habe nichts Unrechtmäßiges getan. Sie können mich nicht festhalten.“
„Ich kann Sie nicht anklagen, aber ich kann Sie 24 Stunden festhalten.“
„Das wäre Verschwendung von Zeit. Zeit die Sie nicht entbehren können.“, sagte Roughlin.
Owens nickte nachdenkend. „Wieso kann ich keine Zeit entbehren?“
Roughlin legte seine Unterarme auf die Tischplatte und lehnte sich vor. „Das werden Sie bald herausfinden Detective Owens.“
Owens seufzte. „Sie sind eine harte Nuss, aber Sie werden erst hier rauskommen, wenn Sie aufhören meinen Fragen auszuweichen.“
Er war noch immer gelassen, ebenso Roughlin. „Na schön, ich bin hier weil ich auf der Suche nach einer Person bin.“
„Und wen suchen Sie?“
„Das ist vertraulich. Ich arbeite als Privatdetektiv für einen reichen Unternehmer.“, sagte Roughlin und zuckte nicht mal mit der Wimper.
„Wo ist Ihre Lizenz?“
Matt lachte ein kurzes Lachen und sagte dann: „Das ist witzig. Ich habe meine Lizenz in Kanada vergessen.“
Owens legte die Akte auf den Tisch. „Sie sind kein Privatdetektiv und suchen auch nicht nach einer Frau. Was wollen Sie hier?“
„Ich bin auf der Suche nach einer Frau und ich hatte gehofft, diese Frau könnte mir helfen sie zu finden.“, erklärte Roughlin. „Deshalb habe ich Sie etwas harsch behandelt.“
Owens blickte ihn prüfend an. Er dachte wohl gerade darüber nach, ob Matt die Wahrheit sagte oder nicht. Ein Profi wie Roughlin ließ sich jedoch nicht beim Lügen erwischen.
„Gut, ich glaube Ihnen.“, sagte Owens schließlich und stand auf. „Sie können gehen, aber ich will Sie hier nicht noch einmal sehen, verstanden?“
„Verstanden.“, sagte Roughlin.
„Ein Streifenwagen bringt Sie nach Hause Mr. Roughlin.“
„Danke.“, erwiderte Roughlin und stand auf.
Owens ging hinüber und öffnete die Tür des Verhörraums. „Denken Sie dran, ich will Sie hier nicht mehr sehen, klar?“
„Ja.“, sagte Roughlin und seine Stimme hatte dabei einen ehrlichen Unterton angenommen. Er wartete noch fünfzehn Minuten im Warteraum des Departments, ehe ein Streifenbeamter ihn auflas und mit zu seinem Streifenwagen nahm. „Kommen Sie Roughlin, gehen wir.“
Roughlin folgte ihm ohne einen Ton zu sagen. Der Himmel war wie immer um diese Jahreszeit wolkenverhangen und es nieselte. Die Außentemperatur lag bei 7 Grad Celsius. Auch während der Fahrt ließ er den Streifenbeamten über sein Leben quatschen, schenkte diesem jedoch wenig Beachtung. Hin und wieder nickte Roughlin und sagte: „Interessant.“
Mit seinen Gedanken war er jedoch schon wieder an einem ganz anderen Ort. In Zukunft musste er vorsichtiger vorgehen, um nicht doch noch eingebuchtet zu werden. Dieses Mal war er knapp davongekommen. Nochmal hatte er dieses Glück bestimmt nicht. Schon gar nicht bei seiner Vorgeschichte.
Zwanzig Minuten später ließ der Streifenwagen ihn vor seinem Haus in der University Street aussteigen. Gegenüber lagen gleich die Studentenwohnheime, wo die Studenten hausten und Partys feierten. Roughlin ging hinein und blickte nochmals hinaus um den Streifenwagen beim Wegfahren zu beobachten. Dann schloss er die Tür, versperrte sie und legte noch eine Kette davor. Er vergewisserte sich, dass er nicht doch beobachtet wurde und stellte eine Kanne Kaffee hin, der frisch gebrüht aus der Einheit kam. Nebenbei warf er immer wieder einen Blick aus dem Küchenfenster und achtete auf Fahrzeuge, die hier nicht hergehörten. Als er sich absolut sicher war nicht beobachtet zu werden, ging er mit einer Tasse Kaffee hinunter in seinen Keller und sperrte dort die schwere Eisentür auf, die jedem Unbefugten den Zutritt zu dem Raum verwehrte. Nur er wusste wo der Schlüssel dazu lag, nämlich in einer für ihn bedeutenden Tasse, auf der eine spezielle Inschrift gedruckt war. Niemand würde dort suchen. Matt zog die Tür auf, zog den Schlüssel ab und als er eingetreten war, verschloss er die Tür wieder. Er legte den Lichtschalter um und seufzte. Er war keinen Schritt weiter als zuvor. Es roch nach abgestandenem Rauch und der Aschenbecher auf dem kleinen Beistelltisch ging mittlerweile über mit Zigarettenstummeln. Der Steinboden war mit einer leichten Staubschicht bedeckt in der gut sichtbar seine Fußabdrücke zu sehen waren und damit auch die Wege, die er beschritten hatte. Die Deckenleuchte spendete genug Licht um eine Tafel zu erkennen, die jedoch von einem Tuch verdeckt wurde. Matt schritt darauf zu und entfernte das Tuch mit einem vorsichtigen Ruck. Auf der Tafel befanden sich Fotos und Notizen. Gesammelte Hinweise und Spuren die ihn zu verschiedenen Personen geführt hatten, manche von ihnen potentielle Verdächtige und manche von ihnen Opfern. Seit sieben Jahren hing er an dem Fall und doch verfolgte er ihn schon seit 20 Jahren.

02. Oktober 1993, Vancouver

Grace war eine Studentin der University of British Columbia. Sie studierte dort Rechtswissenschaften, genau wie ihr Ehemann. Sie war immer noch froh darüber schon so früh geheiratet zu haben. Sie waren das einzige Ehepaar des Campus. Obwohl sie erst 21 Jahre alt waren und noch kein eigenes Einkommen hatten, schafften sie es ganz gut über die Runden. Sie hatten eine kleine Zwei Zimmer Wohnung nahe des Campusgeländes und studierten beide Rechtswissenschaften. Sie liebte ihren Ehemann und sie wusste, dass er sie genauso sehr liebte. Die Lesung war seit zwei Stunden zu Ende und jetzt waren alle bei Doris und Macy und lernten für eine bevorstehende Prüfung, die nächste Woche stattfinden sollte. Ihr Ehemann war noch nicht da und wahrscheinlich würde er auch erst später kommen, wenn er überhaupt auftauchte. Er arbeitete nämlich Teilzeit in der Bücherei um ein bisschen Geld zu verdienen und das konnte schon mal bis Abend dauern. Dann war er vermutlich zu erledigt um noch zu kommen.
„Wisst ihr was Leute, ich hab eine super Idee“, sagte Doris. „Schmeißen wir eine von unseren berühmten Spontanpartys.“
Macy lächelte begeistert. „Ich seh mal nach, was wir noch an Vorräten haben.“
Sie verschwand kurz in der Küche und kam nach wenigen Minuten wieder mit einem noch breiteren Grinsen im Gesicht. „Der Alkohol ist jedenfalls vorhanden. Laden wir die Jungs ein?“
Doris nickte. „Kommt dein Mann auch?“, fragte sie an Grace gewandt.
„Kommt drauf an, wie der Tag in der Bücherei läuft. Vielleicht ja, aber ich schätze eher nicht.“
„Schade, dann hast du ja gar keinen mit dem rummachen kannst.“, sagte Doris und kicherte.
„Sehr erwachsen Doris.“, war die Erwiderung von Grace.
Das brachte ihr ein Lächeln seitens von Doris ein. „Gehen wir schnell noch Snacks kaufen?“, fragte Macy in die Runde. „Es sind nur noch wenig da und das wird wohl kaum für eine Party reichen.“
„Okay.“, sagte Grace und schlüpfte in ihren wärmenden Mantel.
Doris winkte ab. „Ich treff hier schon mal Vorbereitungen, geht ihr nur einkaufen.“
Macy und Grace verließen die Studentenwohnung und trafen auf dem Weg hinunter auf eine Gruppe Studentinnen, die sie freundlich grüßten und zu der bevorstehenden Party einluden.
Dann verließen Sie das Studentengebäude und erzählten sich gegenseitig wie es so lief.

Macy hatte nie so richtigen Kontakt gehabt mit Grace. Sie war immer mit Doris befreundet gewesen. Dafür kannte sie Doris schon von klein auf. Sie waren gemeinsam zur Schule gegangen und saßen auch heute noch zusammen im Studium. Grace stieß erst vor zwei Jahren zur Clique, da war sie schon mit ihrem Ehemann zusammen gewesen. Sie kannte auch ihn nur eher vom Sehen, deshalb hatte sie sich ja so gefreut, als sie zur Hochzeit vor einem halben Jahr eingeladen worden war. Macy wollte noch ein paar wilde Jahre erleben und Dinge machen, von denen ihre späteren Kinder besser nichts wissen sollten. Sie wollte richtig einen draufmachen. Vielleicht konnte sie ja auch heute einen jungen Studenten aufreißen, der mit ihr dann das Bett teilte.
Weder Macy noch Grace merkten, dass sie beobachtet und verfolgt wurden.

Die Party war so richtig in Stimmung. Doris war mittlerweile von einem Haufen Kerle umgeben, die sie alle anbaggerten und auf ihr Glück hofften. Es war eine beträchtliche Menge Alkohol weg und die Partygäste waren alle angeheitert. Naja fast alle. Grace war als einzige noch nüchtern. Sie wartete auf ihren Ehemann, der wohl nicht mehr kommen würde. Sie tanzte zwar und machte Konversation, doch so richtig aufblühen konnte sie nicht. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es Zeit war zu einem Ende zu kommen. Die Gäste verabschiedeten sich der Reihe nach und verstreuten sich in alle Richtungen.

Er hatte sein Ziel gefunden. Jetzt hieß es vorsichtig sein. Er achtete darauf genügend Abstand zu halten um nicht aufzufallen und sein Ziel aufzuscheuchen. Dafür würde er später vielleicht noch Gelegenheit haben. Noch bewegte sich sein Ziel in einer Gruppe, doch diese Gruppe verkleinerte sich mit jeder Straßenkreuzung an der sie vorbeikamen. Mittlerweile waren sie nur noch zu zweit. Eigentlich keine schlechte Idee, sich beide zu schnappen. Würde doppelten Spaß für ihn bedeuten. Es würde wohl demnächst wieder regnen. Er konnte keine Sterne sehen und auch keinen Mond, also war der verdunkelte Himmel wohl wolkenverhangenen. Die letzte Begleitung seines Ziels verabschiedete sich und nun war der Augenblick gekommen. Sein Ziel ging hinunter in die angrenzende U-Bahn Station. Dort würde er sich sein Opfer schnappen. Er holte immer weiter auf. Mittlerweile hatte ihn sein potentielles Opfer entdeckt, ging jedoch normal weiter. Bestimmt ein Fahrgast der seine Bahn nicht verpassen wollte, dachte die Person wohl. Falsch gedacht. Er blieb dicht hinter ihr und wartete ab, was sich auf dem Bahnsteig abspielte. Sie ließen die letzten Treppen hinter sich und sie ging zu einer der Linien. Der Bahnsteig war menschenleer. Nur sie beide waren noch hier. Das war zu gut um wahr zu sein. Sein Verlangen stieg und gleich würde er sich holen, wonach er lechzte. Die Person drehte sich zu ihm um. Er war direkt hinter ihr und streckte seine Arme aus, die er ihr um Mund und Nase legte und wenige Minuten später war der Bahnsteig wieder menschenleer.

Fortsetzung folgt …

Na wer schaut sich an was im nächsten Teil so alles lauert???

Spoiler Spoiler

Matt gibt eine Vermisstenmeldung auf, Owens entwickelt eine Theorie, was Roughlin angeht und es gibt ein Opfer


Mit freundlichen Grüßen

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sven1421 (9. Juli 2014, 23:04), Angel (7. Juli 2014, 19:42)

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Montag, 7. Juli 2014, 19:41

Super, es geht los mit dem Gegrusel. :eek:

Na das hat ja schon gut angefangen. Roughlin wäre fast schon erwischt worden. Aber er hatte ja nochmal Glück. :thumbup: Diesmal hatte er noch Glück. Fragt sich nur wie lange das noch gut geht. :fear2:
Und dann der Rückblick. Der endet ja wohl nicht so toll. Bin mal gespannt was da passiert. Fieser Cliffhanger wieder mal. :thumbdown:
Ich habe mich natürlich gespoilert und das hört sich ja nun auch nicht gerade gut an. :8|:

Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Teil :freutanz: und lieben Dank fürs Schreiben. :danke:

Liebe Grüße

Angel :angel:
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M.V.V.M. (31. Dezember 2016, 15:38)

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Samstag, 31. Dezember 2016, 15:47

Nachdem ich jetzt eine lange Zeit weg war, geht es natürlich auch hier weiter. Ich bedanke mich bei meiner treuen Leserin Angel, die nach wie vor aktiv ist und deshalb folgt das nächste Update nach so vielen Jahren auch pünktlich zum Jahresbeginn (hab ein paar Neujahrsvorsätze, die ich gerne umsetzen würde).

Super, es geht los mit dem Gegrusel. :eek:

Jetzt geht es weiter mit dem Gruselthema.

Na das hat ja schon gut angefangen. Roughlin wäre fast schon erwischt worden. Aber er hatte ja nochmal Glück. :thumbup: Diesmal hatte er noch Glück. Fragt sich nur wie lange das noch gut geht. :fear2:

Der gute Roughlin ist vielleicht nicht so gut, wie du denkst. Die beiden Hauptcharaktere sind natürlich in diesem Kapitel schon eingeführt worden. Jetzt erfährst du etwas mehr über Matthew Roughlin, jedoch bleibt auch einiges unklar.


Und dann der Rückblick. Der endet ja wohl nicht so toll. Bin mal gespannt was da passiert. Fieser Cliffhanger wieder mal. :thumbdown:
Ich habe mich natürlich gespoilert und das hört sich ja nun auch nicht gerade gut an. :8|:

Au ja ein ganz fieser Cliffhanger, dieses Mal bin ich natürlich etwas freundlicher und lasse es mal, naja weniger offen, was passiert.

Episode 2: #93103/213

04. Oktober 2013, Deep Ground

„Dieser Roughlin geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“, sagte Owens an seine Partnerin gewandt.
Rebecca Luger arbeitete seit knapp einem Jahr hier in Deep Ground. Davor hatte sie genau wie er in Chicago gearbeitet, ehe sie hier in diese Kleinstadt in Illinois versetzt wurde. Nur war sie freiwillig hierhergekommen, er war strafversetzt worden.
Seine Partnerin warf ihm einen Blick zu, den er nur zu gut kannte. Er verschwendete seine Energie an einen Fall der sich letzten Endes wieder als harmlos herausstellen würde. So war es die letzten drei Male auch gewesen. Vielleicht hatte sie Recht, vielleicht war er einfach schon zu lange Polizist um wirklich noch berechtigte Zweifel zu hegen. Vielleicht war aber auch genau an diesem einen Fall was dran, was ihn wieder zurück nach Chicago brachte. Er hasste dieses Nest. Viel zu verschlafen. Es stand selten was an und wenn, dann höchstens kleinere Diebstähle. Nichts was nicht auch ein kleiner Streifenbeamter schaffen würde. Er hatte die Akte von Roughlin vor sich liegen und war erstaunt, was er darin alles über den Kanadier fand. Roughlin war früher bei den kanadischen Special Forces gewesen. Er hatte ein angefangenes Studium in der Fachrichtung Strafrecht, hatte jedoch im Jänner 1994 das Handtuch geworfen und war stattdessen zum Militär gegangen. Ein Großteil seiner Militärzeit war immer noch als geheim eingestuft, also nicht ersichtlich in dieser Akte. Dafür war seine Zeit beim Vancouver Police Department umso genauer dokumentiert worden. 2 Jahre lang Streifendienst, dann 7 Jahre lang Ermittler beim Morddezernat. Owens war beeindruckt von den vielen Belobigungen, aber auch von den vielen Verwarnungen die Roughlin über die Jahre angehäuft hatte. Er hatte noch nie so viele Beschwerden von Angehörigen gesehen. Mehrere Disziplinarstrafen fanden sich in dieser Akte wieder. Kein Musterknabe, wie es den Anschein erweckte. Roughlin war zwar durchaus ein guter Ermittler. Er hatte Owens binnen Sekunden durchschaut, das war ihm nicht entgangen. Während des Verhörs war er selbst nur schwer zu durchschauen. Vermutlich ein ziemlich guter Lügner, dachte Owens. Sein Blick glitt weiter nach unten und er entdeckte eine Anmerkung die ihn neugierig werden ließ. Dort stand, dass Roughlin besonders an einem Fall mit der Aktennummer #93103/213 interessiert war. Das Datum machte ihn stutzig, da Roughlin zu dieser Zeit noch Student war. Zu dumm das er die Akte nicht da hatte. Es würde ihn interessieren was vor beinahe zwanzig Jahren geschehen war, damit Roughlin so ein Interesse an diesem Fall hatte.
Rebecca riss ihn aus seinen Gedanken, als sie sagte: „Und wieder ist ein Arbeiter verunglückt.“
Owens blickte auf. „Schon wieder während der Bauarbeiten im Deep Circle Theater?“
Rebecca nickte. „Hier auf Seite drei steht’s.“
Sie legte ihm die aktuelle Ausgabe der ortsansässigen Nachrichtenredaktion Deep Paper News hin und er überflog die Schlagzeilen zu der Meldung.
In wenigen Tagen stand die Wiedereröffnung des 1995 geschlossenen Deep Circle Theaters bevor und schon im Vorfeld gab es so viele Unglücke. Das war bereits der dritte Arbeiter der tot aufgefunden wurde. Vielleicht war dieses Ding doch eine einstürzende Ruine und es war besser, wenn das alte Gemäuer geschlossen blieb.

02. Oktober 1993

Matt wachte auf. Es war Samstag, endlich. Die Woche war anstrengend gewesen. Jetzt konnte er zum ersten Mal seit einer ganzen Weile entspannen. Er griff rüber auf die andere Bettseite, doch Grace war nicht da. Verwundert drehte er sich zur Seite und sah, dass ihre Seite des Bettes leer war. Matt stand auf und blickte in Richtung Badezimmer. Die Tür stand offen, kein Dampf hing in der Luft. Sie war noch nicht duschen gewesen. Normalerweise machte sie das als erstes, wenn sie aufstand. Er gähnte und ging nun seinerseits seinem morgendlichen Ritual nach. Zähneputzen, duschen und rasieren. Dann verschwand er nach nebenan und erwartete Grace im Wohnzimmer zu finden. Doch es war genauso wie er es in der Nacht zuvor vorgefunden hatte. Bücher über Strafrecht lagen auf dem Beistelltisch vor der Couch und es roch nach kaltem abgestandenen Rauch. Grace hätte auf alle Fälle gelüftet, wenn sie gestern nach Hause gekommen wäre. Vielleicht schlief sie ja bei Doris drüben. Das kam zwar selten aber doch von Zeit zu Zeit mal vor. Er dachte sich nichts weiter dabei und ging in die angrenzende Küche um sich eine Tasse Kaffee zu machen. Er schaltete das Radio ein und ging hinüber zur Wohnungstür, wo schon die morgendliche Zeitung auf dem Fußabtretter lag. Mit der Zeitung unterm Arm schloss er die Wohnungstür und setzte sich auf die grüne abgesessene Couch. Er nahm die Tasse mit dem brühend heißen Kaffee und nippte vorsichtig daran. Dann zündete er sich eine Zigarette an und genoss die Mischung aus Kaffeegeschmack und Zigarettenqualm. Er griff nach dem Telefonhörer und suchte auf dem Zettel neben dem Apparat nach der Telefonnummer von Doris. Er wählte die Nummer und horchte entspannt wie es klingelte.
Schließlich meldete sich Doris und klang ziemlich verschlafen. „Ja?“
„Doris?“, fragte Roughlin. „Hier ist Matt.“
„Ja was gibt’s denn?“
„Hat Grace bei dir und Macy übernachtet?“, fragte Matt und rechnete fest mit einer Zusage.
„Das weiß ich nicht. Wäre aber möglich.“, sagte sie und er hörte wie sie versuchte sich aufzusetzen.
„Oh mein Kopf.“, stöhnte sie.
„Wieder zu viel getrunken?“, fragte Roughlin und konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken.
„Ha ha.“, war die Antwort von Doris.
„Könntest du nachsehen ob Grace da ist?“, fragte Roughlin schließlich.
Er hörte wie sie nach Grace rief. Er wartete hoffnungsvoll auf eine gute Nachricht. Doch die kam nicht. „Also hier ist sie nicht. Vielleicht ist sie aber auch gerade auf dem Nachhauseweg.“
„Vielleicht.“, erwiderte Roughlin und legte den Hörer wieder auf die Gabel.
Kein Grund zur Beunruhigung. Vielleicht war sie wirklich gerade auf dem Rückweg. Vielleicht war sie einfach eingeschlafen und erst vor kurzem aufgewacht. Auf Grace war Verlass. Sie war nie betrunken und kam immer rechtzeitig nach Hause. Es fiel ihm auf, dass er mittlerweile ziemlich oft das Wort ‚Vielleicht’ vor seine Vermutungen stellte. Ziemlich schlecht für einen angehenden Juristen, dachte er.
Er nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette und las in der Zeitung. Die Obdachlosenheime verlieren immer mehr Besucher. In den letzten zwei Jahren verschwanden immer mehr Obdachlose einer bestimmten Gegend. Zumindest tauchten sie abends in dem Obdachlosenheim in der Nähe von Vancouver nicht mehr auf. Waren vermutlich weitergezogen, hieß es in der Zeitung.
Einfamilienhaus brannte in der Nähe von Quebec bis auf die Grundmauern nieder. Die Feuerwehr bekämpfte bis in die frühen Morgenstunden die immer wieder auflodernden Flammen. Verletzt wurde niemand. Es wird nicht von einer Straftat ausgegangen, stand in der Zeitung.
Dann klopfte es an der Tür. Sie hat vermutlich ihre Schlüssel vergessen, dachte Matt. Er legte die Zeitung zur Seite, stand auf und ging zur Tür hinüber. Doch es war nicht Grace, die auf der anderen Seite wartete. Es war nur der Nachbar von der Nebenwohnung. „Verzeihung Nachbar, aber wir, meine Frau und ich, machen gerade eine Umfrage was in den Wohnungen noch alles an Reparaturen ansteht.“
Er drückte Roughlin einen Zettel in die Hand und fügte noch rasch hinzu: „Schreiben Sie einfach auf was noch zu tun ist und werfen Sie den Zettel dann in meinen Briefkasten.“
„Das mach ich.“, sagte Roughlin und nickte. „Danke.“
„Keine Ursache.“, erwiderte der Nachbar.
Roughlin war enttäuscht. Seine Frau war noch immer nicht da. Langsam aber sicher fing er doch an sich Sorgen zu machen. Unbegründet, dachte er. Matt kannte Grace. Er kannte sie seit fünf Jahren. Seit einem waren sie verheiratet und er wusste, dass sie vorsichtig war.

Der Abend brach heran und noch immer war Grace nicht zu Hause. Roughlin war mittlerweile mehr als nur besorgt. Er war aufgeregt und unsicher. Die Angst um Grace war einfach zu groß. Langsam glaubte er, den Verstand zu verlieren. Er musste hier raus. Sofort!
Er schlüpfte in seinen Mantel und nahm seinen Hausschlüssel und eine Taschenlampe mit. Er würde sie suchen gehen. Doch wo sollte er anfangen? Er wusste nicht, wann Grace von Doris weggegangen war und wo sie sich befinden konnte. Am einfachsten war es wohl, die Strecke zu Doris und Macys Wohnung abzufahren. Genau, er würde einfach zu Doris fahren. Vielleicht traf er sie irgendwo an. Vielleicht hatte sie Bekannte getroffen und war mit ihnen mitgegangen. Da war schon wieder dieses Wort Vielleicht. Verdammt. Roughlin verließ die gemeinsame Wohnung und sperrte ab. Er hatte den Zettel für den Nachbarn vergessen, fiel ihm ein, doch er verließ das Gebäude. Dafür war später noch Zeit. Er brauchte genau zwanzig Minuten zu Doris und Macy. Zehn Minuten Bahnfahrt und jeweils fünf Minuten um von seiner Wohnung zur U-Bahnstation und von der U-Bahnstation zu der Wohnung von Doris und Macy zu gelangen.
Dort stieß er jedoch auf eine verlassene Wohnung. Zumindest reagierte niemand auf sein Läuten. Doris war verdammt hart im Nehmen. Der eine Rausch war gerade zum Kater geworden und schon folgte das nächste Besäufnis. Das war doch kein Leben. Es war nun Viertel nach Neun. Keine Spur von Doris, Macy oder Grace. Er stieß einen lauten Fluch aus und seufzte. Dann setzte er sich auf die Stufen vor dem Wohngebäude und ließ den Kopf hängen. In einem kurzen Anflug von Hoffnung hörte er jemanden seinen Namen rufen. Er blickte auf und sah Doris, die gerade um die Ecke gebogen war vor sich stehen.
„Was verschlägt dich in diese Gegend?“, fragte sie lächelnd.
Roughlins Blick blieb ernst. „Grace ist verschwunden.“
„Was?“, fragte Doris und ihr Lächeln verschwand.
Roughlin nickte. „Sie ist den ganzen Tag nicht nach Hause gekommen.“
„Hast du schon die Polizei informiert?“
Roughlin schüttelte den Kopf. „Das hat keinen Sinn. Die nehmen erst dann eine Vermisstenmeldung auf, wenn sie mehr als 24 Stunden vermisst wird.“
Doris drängte sich an ihm vorbei und schloss die Tür auf. „Komm rein, wir finden sie.“
„Ich mach mir große Sorgen um sie.“, sagte Roughlin und stieß einen Seufzer aus.
Doris streichelte ihn am Arm. „Kann ich mir denken du Armer. Aber ihr ist bestimmt nichts passiert, vertrau mir. Sie kann gut auf sich aufpassen.“
„Doris ich weiß, dass sie auf sich aufpassen kann, aber mir gehen langsam die plausiblen Erklärungen für ihr Verschwinden aus.“, erwiderte Roughlin und schloss die Tür hinter sich.
„Hat sie vielleicht bei wem anderen übernachtet?“, fragte Doris.
Roughlin schüttelte den Kopf. „Mir fällt niemand ein.“, sagte er und dachte nochmals angestrengt darüber nach. Doch ihm fiel wirklich niemand ein. „Nein, ganz bestimmt nicht. Sie kennt hier ja nur euch und ich denke nicht, dass sie den weiten Weg nach Quebec auf sich nimmt, um ihre Eltern zu besuchen, ohne mir Bescheid zu geben.“
„Okay, wir fahren jetzt zu euch nach Hause, dann greifen wir uns das Telefonbuch und rufen alle eure Bekannten an, vielleicht ist sie ja woanders untergekommen.“
Roughlin fuhr sich mit der Hand durch sein dichtes Haar und atmete schwer aus. Seine Augen glitten von links nach rechts und ein mieser Gedanke machte sich in seinem Kopf breit.
„Was ist?“, fragte Doris.
Roughlin schüttelte nur den Kopf und kämpfte bei diesem Gedanken gegen die Tränen.
„Matthew, was ist los?“, fragte Doris und klang besorgt.
„Wir sollten auch alle Krankenhäuser überprüfen.“, sagte er mit schwacher Stimme und schluckte die aufkeimenden Tränen hinunter. Er blinzelte ein paar Mal und hoffte, dass Doris nicht auffiel, wie sehr ihm das zu schaffen machte.
„Oh, Schätzchen komm her.“, sagte Doris und umarmte ihn fest. „Es wird alles gut, du wirst sehen, wir finden Grace und sie ist bestimmt wohlauf.“
Er ließ die Umarmung zu und sagte schließlich: „Na schön, fahren wir.“

04. Oktober 2013

Die Polizeiakte von Matthew Roughlin war beeindruckend gewesen. Besonders interessant fand Owens jedoch den einen Fall von dem Roughlin offenbar besessen war. Er dachte darüber nach die Kollegen in Vancouver anzurufen und sie zu bitten, ihm doch die Akte dieses Falls zu schicken. Es interessierte ihn brennend zu erfahren, was wohl vorgefallen war, dass Roughlin fast 5 Jahre lang ein und denselben Fall untersucht hatte. Dieser Roughlin war kein Musterknabe. Beim Vancouver Police Department hatte man ihn rausgeworfen, nachdem er einen Vorgesetzten übel zugerichtet hatte. Eine psychologische Untersuchung hatte ergeben, dass er Schwierigkeiten hatte sein Temperament im Zaum zu halten und er hatte Schwierigkeiten mit Autoritäten, was seine ganzen Verwarnungen erklärte. Doch was war der Auslöser gewesen? Was war 1993 so schlimmes vorgefallen, dass es ihn dazu bewegt hatte, zur kanadischen Armee zu gehen und sich zu einem Elitesoldaten ausbilden zu lassen, anstatt sein Studium zu vollenden?
Er griff zum Hörer und wählte die Nummer des Vancouver Police Departments, die er sich schon im Vorfeld im Internet rausgesucht hatte. Owens ließ sich mit dem ehemaligen Vorgesetzten von Roughlin verbinden und erzählte ihm in Kurzform was sich gestern ereignet hatte.
„Ich benötige eine Akte, vielleicht werde ich ja dann aus ihm schlau.“, sagte Owens und gab dem Deputy Chief Constable Roland Rail die Aktennummer durch.
„Sehen Sie Detective, diese Akte betrifft einen offenen Fall, von daher dürfte ich sie Ihnen nicht übermitteln, aber da ich kein großer Fan von Freak Cop Roughlin bin, gebe ich Ihnen die Informationen die Sie benötigen sehr gerne.“
„Wie war er als Detective?“, fragte Owens.
„Leider sehr brillant.“, gab Rail zu. „Bevor er Detective wurde, hat er einen Doktorabschluss in Kriminologie erworben. Er ist ein Verhörspezialist und Profiler der seinesgleichen sucht, dazu ist er ein verdammter Einstein was das Erkennen von Zusammenhängen betrifft.“
„Ein Verhörspezialist?“, fragte Owens skeptisch. „So kam er mir gestern nicht vor.“
„Unterschätzen Sie Roughlin nicht. Er weiß nach ihrem Gespräch vermutlich mehr über Sie, als Sie über ihn. Er stellt sich sehr oft dumm, was er aber mit Sicherheit nicht ist. Wenn Sie aus diesem Verhör Informationen gewonnen haben, dann wollte er, dass Sie sie haben.“
„Er wollte, dass ich Sie habe?“, fragte Owens verwirrt. „Warum würde er wollen, dass ich weiß, dass er nach einer Frau sucht?“
„Keine Ahnung.“, erwiderte Rail. „Er ist verrückt, was denken Sie, warum nennen wir ihn hier alle Freak Cop?“
„Wie kam es dazu?“
„Sein Verhalten.“, sagte Rail. „Er war kein gewöhnlicher Cop, ich kann Ihnen nicht beschreiben was ich alles mit ihm mitgemacht habe, aber er ist kein Engel und er hat Dinge getan und gesehen, die ich mir nicht mal vorstellen will. Manche denken, er ist irgendein durchgeknallter Irrer, der früher oder später jemanden tötet. Könnte was dran sein, aber wenn er einer ist, dann ist er der gefährlichste Mann, dem Sie jemals begegnet sind. Ich schicke Ihnen die Akte per Mail, okay? Passen Sie auf sich auf, Detective.“
„Das mach ich, vielen Dank.“, sagte Owens und gab Rail seine E-Mail Adresse durch.
Er legte auf und lehnte sich zurück. Wieso sucht Roughlin nach einer Frau? Was will er von ihr?

03. Oktober 1993

Roughlin und Doris hatten die ganze Nacht über telefoniert. Erfolglos. Grace war wie vom Erdboden verschluckt. Sie war in kein Krankenhaus eingeliefert worden. Keiner von ihren Freunden hatte etwas von ihr gehört oder gesehen. Doris schlief mittlerweile auf der alten Ledercouch in Roughlins Wohnung und er saß daneben und drückte einen weiteren Zigarettenstummel im Aschenbecher aus, der mittlerweile überfüllt war. Kalte Asche und ein paar Stummel lagen daneben auf dem Tisch und in der Wohnung qualmte es ordentlich. Die ersten Strahlen der Herbstsonne fielen durch die Fenster der Wohnung. Roughlin stand auf und schlüpfte wieder in seinen Mantel. Er würde die Polizei verständigen und eine Vermisstenmeldung aufgeben. Er suchte ein Foto von Grace heraus und steckte es in seine braune Umhängetasche, die er über die Schulter warf. Er verließ die Wohnung und ging ein Stück zu Fuß, bis er seinen alten Ford Escort, Baujahr 1985 erreicht hatte. Er sprang hinein, startete den Motor und fuhr zur nächsten Polizeistelle.

Die Polizeistelle lag zehn Minuten vom Campus entfernt. Roughlin trat ein und wandte sich an den Polizeibeamten, der hinter dem Informationsschalter saß. Er schenkte Roughlin einen mürrischen Blick und nahm einen langen Schluck von seiner Kaffeetasse. Der Officer war übergewichtig und trug einen ungepflegten Schnauzer, der struppig wirkte. Die verbliebenen dünnen Haare, die er noch hatte, hatte er nach hinten gekämmt und seine Uniform saß gerade so. Die Knöpfe würden wohl demnächst nachgeben, denn sein weißes Unterhemd war bereits unter der Knopfreihe sichtbar, die ziemlich aufgebläht war.
„Wie kann ich Ihnen helfen, junger Mann.“, sagte der Officer gelangweilt und stellte die Tasse zur Seite. Offensichtlich hatte Roughlin ihm den Morgen vermiest.
„Guten Morgen Officer, ich möchte eine Vermisstenanzeige aufgeben.“
Der Officer stieß einen entnervten Seufzer aus.
„Wer wird vermisst?“, fragte er nach wie vor genervt.
„Meine Ehefrau.“
„Hat Ihre Ehefrau auch einen Namen?“, unterbrach der Officer.
„Grace Roughlin.“, sagte Roughlin und holte ein Foto aus seiner Umhängetasche. „Hier haben Sie ein Foto.“
Der Officer nahm es entgegen und warf einen Blick darauf. Die Frau darauf hatte rotes Haar, grüne Augen und ein wohlgeformtes Gesicht. Der Officer empfand sie als attraktiv.
„Können Sie weitere Angaben zu ihr machen?“
„Sie ist 1’73 Meter groß, trägt einen beigen Regenmantel und sie hat eine braune Handtasche.“
„Okay, wir kümmern uns darum, füllen Sie dieses Kontaktformular aus.“, sagte der Officer und legte ein DIN A4 Blatt auf den Tisch, auf dem Roughlin verschiedene Angaben zu seiner Person machen musste. Er füllte es ordnungsgemäß aus und gab es dem Officer zurück.
„Wir melden uns bei Ihnen, sobald wir irgendwelche Informationen haben.“
„Das wars?“, fragte Roughlin. „Mehr tun Sie nicht? Nur beschissene Formulare ausfüllen und dann war’s das?“
„Was soll ich sonst tun?“, fragte der Officer genervt. „Sie herzaubern?“
Roughlin wurde rot vor Wut und wollte sich bereits auf den Officer stürzen, besann sich dann aber eines Besseren und antwortete stattdessen: „Vielleicht heben Sie Ihren fetten Arsch aus dem Stuhl und geben die Information an einen Vorgesetzten weiter, oder reicht dafür Ihr Erbsenhirn nicht aus?“
Der Officer stand auf und packte Roughlin an seinem Mantel. „Was war das du Schisser?“
„Everhart!“, drang eine wütende Stimme durch das Büro. Ein weiter uniformierter Officer, dem Rang nach ein Sergeant.
„Lassen Sie den Mann los, oder Sie kassieren eine weitere Verwarnung!“, sagte der Sergeant drohend.
Der Officer nahm seine Hände weg und nahm wieder Platz.
„Ich entschuldige mich für Constable Everhart.“, sagte der Sergeant und warf Everhart einen drohenden Blick zu. „Ich bin Sergeant Jones.“
„Matthew Roughlin.“
„Was haben Sie für ein Anliegen?“, fragte der Sergeant.
„Meine Frau Grace ist seit mehr als 24 Stunden verschwunden.“, erklärte Roughlin erneut.
Der Sergeant griff hinter den Schreibtisch und nahm das ausgefüllte Kontaktformular, sowie das Foto von Grace. „Eine hübsche Frau.“, sagte der Sergeant.
„Das ist sie.“, erwiderte Roughlin.
„Ich leite den Fall sofort an die Missing Person Unit weiter. Unsere Detectives sind sehr gut.“
„Vielen Dank.“, sagte Roughlin erleichtert.
„Die Chancen stehen gut, dass wir sie finden, vertrauen Sie uns und entschuldigen Sie nochmals den Vorfall mit Constable Everhart.“
„Wir haben beide überreagiert.“
„Das sollte ein Police Constable nicht.“, sagte Sergeant Jones. „Alles Gute Mr. Roughlin und keine Sorge, bei uns ist der Fall in guten Händen.“
„Danke.“, sagte Roughlin und ging mit gesenktem Haupt aus dem Polizeirevier.

25. Oktober 1993

Roughlin sah schlecht aus. Er hatte seit Wochen nicht mehr regelmäßig geschlafen und seine Augen waren blutunterlaufen und er hatte schwarze Ringe unter den Augen. Er war blass und hatte auch abgenommen. Seine Hände zitterten, als er das dritte Zigarettenpäckchen an diesem Tag anfing und sich eine Zigarette ansteckte. Er nahm ein paar tiefe Züge und starrte erneut auf das Telefon, in der Hoffnung, dass das verdammte Ding endlich läutete und es hieß, sie hätten Informationen über Grace. Es klopfte an der Tür. Roughlin stand auf und ging schwerfällig hinüber zur Tür. „Wer ist da?“, fragte er erschöpft.
„Ich bin’s Doris.“, ertönte es von der anderen Seite.
Er schob die Türkette zurück und drehte den Knauf herum, ehe er sich wieder auf die Couch setzte und die Asche in den Aschenbecher fallen ließ. Doris hatte eine Tüte dabei. „Ich hab was vom Chinesen geholt.“, sagte sie.
Roughlin zog an seiner Zigarette und stieß den Rauch aus. Plötzlich hatte er einen Hustenreiz und spuckte in eine Schale, die er neben dem Aschenbecher stehen hatte und in der früher Erdnüsse waren.
„Das Zeug bringt dich noch um.“, sagte sie.
„Wenn’s nur so wäre.“, sagte Roughlin. „Es ist nämlich die verdammte Warterei auf einen Anruf, die mich umbringt.“
„Noch immer nichts Neues?“
Roughlin schüttelte den Kopf, drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und zündete sich gleich die nächste an. Doris deckte den Tisch, ging hinüber und riss die Balkontüre auf. „So, jetzt bekommst du frische Abendluft.“, sagte sie, ging zu ihm und nahm ihm die Zigarette weg, die sie sofort im Aschenbecher ausmachte.
„Geh was essen.“
„Ich würde dich jetzt rauswerfen, aber ich bin zu erschöpft.“, erwiderte er und atmete ein paar Mal tief durch.
Er stand auf, als plötzlich das Telefon läutete.
Roughlin war wie erstarrt. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, die er das Telefon anstarrte und nichts unternahm. Irgendwann sendete sein Gehirn ein Signal an seine Hände, die zitternd nach dem Hörer griffen. Er hob ab und zögerte einen kleinen Augenblick, ehe er ihn an sein Ohr hielt.
Er schluckte schwer, bevor er sich meldete: „Roughlin?“
Die Art wie er seinen Namen sagte, war sehr erstickt.
„Mr. Roughlin, hier spricht Sergeant Jones.“
Er erkannte ihn an der Stimme, die allerdings sehr zurückhaltend klang.
„Haben Sie meine Frau gefunden?“
Am anderen Ende herrschte Stille.
Schließlich bekam er ein knappes Ja zu hören.
Roughlin wusste nicht was er sagen sollte und er hatte Angst etwas zu fragen.
„Mr. Roughlin?“, fragte der Sergeant. „Sind Sie noch dran?“
„Geht ... Geht es ihr gut?“

Doris stand daneben und hatte unbewusst die Hände gefaltet, so als ob sie beten würde. Sie verfolgte die Reaktion von Matthew, als er das Telefonat weiterführte.
Seine Miene verzog sich. Seine Mundwinkel zogen nach unten, sein Blick nahm eine Leere an und die Spitzen seiner Innenaugenbrauen zogen nach oben. Sein Kinn fing an zu beben und er sank mit einem dumpfen Laut auf die Knie. Der Hörer glitt ihm aus der Hand und knallte auf den Boden. Tränen rannen über sein Gesicht und er schüttelte verbittert den Kopf.
Doris kniete sich neben ihn und legte ihren Arm um seine Schultern. Sie fing ebenfalls an zu weinen.
„Sie haben sie gefunden.“, sagte er. „Sie haben Grace gefunden.“
Er ließ den Kopf hängen und Tränen tropften an seiner Nasenspitze hinunter, wo sie auf dem Teppichboden als kreisrunde Flecken aufklatschten.
„Was ist passiert?“, fragte Doris mit schwacher Stimme.
Er schüttelte nach wie vor ungläubig den Kopf. „Sie ist tot.“

Fortsetzung folgt ...

Vorschau auf die nächste Episode

Spoiler Spoiler

Roughlin wird verhaftet
Owens bekommt einen Mordfall auf den Tisch
Der Killer tritt in der Gegenwart in Erscheinung


Mit freundlichen Grüßen

M.V.V.M.
Offizielle Website: www.mvvmstories.de.tl

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Angel (1. Januar 2017, 09:07)

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10

Sonntag, 1. Januar 2017, 09:28

:2thumbsup: Jaaaaaaa, es wird weiter gegruselt. :nervoes:
Klasse, dass es auch hier mit der Geschichte weitergeht. :yay: Oh, oh, da war ja mal wieder so einiges los. Ist Grace tatsächlich ermordet worden oder vielleicht doch nicht? :fear2: Und die Vorschau wirft ja schon wieder so einige Rätsel auf. :gruebel2:Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt wie das alles weitergeht. :2thumbsup:

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :freutanz: und vielen Dank fürs Schreiben. :danke:

Liebe Grüße

Angel :angel:
Willst Du das Glück berühren, lass Dich von Deinem Herzen führen.

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