Prolog
New York
Es war 18 Uhr am Abend. Der Broadway war gut besucht und die Leute saßen in ihren Fahrzeugen auf dem Weg nach Hause. So auch Gerald Sandline. Der Bürokaufmann saß in seinem Ford Focus und steckte im abendlichen Berufsverkehr. Draußen war es gerade angenehm. Die Sonne war nun nicht mehr so stark. Tagsüber dachte Gerald, er würde in einem Backofen sitzen und arbeiten. Sein Hemd musste er jeden Tag wechseln und auch seine Krawatten hielten höchstens fünf Stunden. Daheim wartete eine Ehefrau mit zwei Kindern auf ihn und beklagte sich täglich über sein spätes Auftauchen. Nächste Woche würde er sich freinehmen und die Zeit mit seiner Frau und den Kindern verbringen. So konnte das doch nicht ewig weitergehen. Es war zwar noch nicht Juli, doch seine Arbeitsmoral war mittlerweile im Keller. Es konnten nicht schaden sich Mal eine Pause zu gönnen. Er verdiente zwar nicht schlecht, doch die Arbeitszeiten waren nicht gerade ideal für einen Familienvater. Seine Bosse konnten das natürlich nicht verstehen – die gingen ja auch schon um 15 Uhr – und so bewilligten sie nur sehr selten Urlaubsanträge vor Juli. Doch er würde hartnäckig bleiben und versuchen sich so gut wie möglich durchzusetzen. Andernfalls würde er sein Privatleben nicht mehr aushalten. Seine Frau war sowieso nicht gut auf ihn zu sprechen. Wenn das so weiterging, dann würde er bald geschieden sein. Sein Leben verlief nicht gerade berauschend. Die Kinder waren zwar schon alt genug – Jonathan war 17 und Ellie war 19 – also verstanden sie, warum Mommy und Daddy sich zankten. Sein Leben verlief sogar ziemlich beschissen. Dies musste sich dringend ändern.
Er vertrieb diese schlimmen Gedanken und konzentrierte sich auf den stockenden Verkehr. Im Radio spielte es auch gerade nichts Vernünftiges – es spielte AC/DC – nichts was Gerald begeisterte. Er schloss wieder auf den Vordermann auf und lockerte seine verschwitzte Krawatte. Plötzlich donnerte es direkt über ihnen. Geralde öffnete – verunsichert und doch interessiert – das Fenster auf der Fahrerseite und riskierte einen Blick hinaus. Er sah riesige Rauchwolken hoch über sich aus einem der Gebäude kommen und Glassplitter die auf die Straße hinabregneten. Fußgänger ergriffen panisch die Flucht und die meisten Autofahrer schlossen alle Fenster. Auch Gerald zog seinen Kopf wieder ein und schloss das Fenster. War das ein Unfall? Diese Frage stellte er sich in Gedanken immer und immer wieder. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. Werde ich meine Familie jemals wieder sehen? Eine weitere Explosion folgte, dieses Mal jedoch auf der Straße und schleuderte Gerald’s Ford in die Höhe. Dieser hielt sich panisch und verkrampft an seinem Lenkrad fest und wartete auf den Aufschlag. Der Focus landete auf dem Dach und wurde von einer weiteren Explosion erfasst. Geralds letzter Gedanke galt seiner Frau und seinen beiden Kindern. Dann tötete ihn ein greller Blitz und der Focus ging in Flammen auf.
[FORTSETZUNG FOLGT ...]
M.V.V.M.