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M.V.V.M.

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Dienstag, 17. Januar 2012, 08:00

[ARCHIV] Gefährliches Wissen (Story 03)

So hier folgt auch gleich meine dritte Story mit Mike Gaber.

Kurze Vorschau:
Eine Frau verunglückt und stirbt an den Folgen des Unfalls. Doch hinter diesem Unfall steckt mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Mike Gaber wird wieder in die Sache verstrickt, denn eine junge Frau ruft ihn an und bittet ihn, nach dem Tod ihrer Mutter um Hilfe. Es stellt sich heraus, dass diese Frau seine Tochter ist und von ehemaligen russischen Spionen gejagt wird.

Mike war wieder in Boston. Von weitem sah er wie Jennifer, Steve und Emily an ihrem Grab standen und eine Kerze anzündeten. Mike hatte sich hinter einem Baum verschanzt und beobachtete die Familie aus der Ferne. Er wollte nicht, dass Sie mit ihm in Kontakt kamen, er würde es nicht ertragen können, seine Freunde nochmals anzusehen. Die Familie Clark verschwand wieder und ging zu ihrem Wagen, der irgendwo auf den Friedhofsparkplatz stehen musste. Mike trat aus seinem Versteck hervor und schlenderte auf das Grab seiner Geliebten zu. Die Clarks waren längst außer Sichtweite und Mike war auch ansonsten absolut sicher, nicht beobachtet zu werden. Er kniete sich vor das Grab und legte einen Blumenstrauß auf die frische Erde. „Es ist vorbei.“, sagte Mike zu dem Stein. Sein Leben war ebenso zerstört. Die schöne Zeit mit Becky war nichts mehr als eine verblassende Erinnerung. Es war wie damals, als er seine Frau durch die Anschläge am 11. September verloren hatte. Niemand würde ihn vermissen. Nicht die Clarks und auch sonst niemand den er kannte. Seine Familie hatte ihn verstoßen und als kaltblütigen Killer abgestempelt. Dabei wollte er nur ein ruhiges Leben führen. In diesem Moment bereute er es, damals zur CIA gegangen zu sein. Er hätte ein ruhiges Leben führen können, doch seine Entscheidung die er vor 19 Jahren getroffen hatte, verwehrte ihm diese Gelegenheit. Er hatte mehrfach versucht, ein normales Leben im Alltag aufzubauen. Doch jeder dieser Versuche war bisher misslungen. Ein Mann wie er, ein Killer, konnte kein normales Leben führen. Zuviel war vorgefallen. Manchmal hasste er seine Fähigkeiten und verabscheute sich dafür, diesen Job gewählt zu haben. Dann fiel ihm wieder ein warum er es getan hatte. Er wollte seinem Land dienen. Nie würde er zulassen, dass jemand dieses Land zerstörte. Dieses Pflichtgefühl hatte ihn schon mehrfach davor bewahrt einen Schlussstrich zu ziehen. Er küsste seine Finger, welche er dann auf den kalten Grabstein legte. Tränen bahnten sich den Weg zu seinem Kiefer und Mike schüttelte verzweifelt den Kopf. „Es tut mir Leid.“, flüsterte er. Dann drehte er sich um und verschwand mit langsamen Schritten vom Friedhof.

Kapitel 1

2 Monate später

Eine große schlanke Frau stieg in ihren Chevrolet Spark und startete den Motor. Sie schien es sehr eilig zu haben, denn sie fuhr eilig los und blickte immer wieder in den Rückspiegel, als ob sie verfolgt würde. Plötzlich tauchte hinter ihr ein großer schwarzer Geländewagen auf und raste auf sie zu. Die Frau trat das Gaspedal ihres Wagens durch und blickte immer wieder ängstlich in den Rückspiegel. Plötzlich schoss der Geländewagen an ihr vorbei und versuchte sie von der Straße zu fegen. Die Frau trat geschickt auf die Bremse und sah zu wie der Geländewagen sie verfehlte. Danach trat sie wieder aufs Gas und steuerte den Wagen auf eine Küstenstraße, die parallel zu einem großen Abhang verlief. Sie verfluchte sich in diesem Moment selbst für ihre Unüberlegtheit. Sie blickte auf ihr Armaturenbrett, wo ein Foto von ihrer Tochter und einem jungen Mann klebte. Was würde er in diesem Moment wohl tun?
Plötzlich spürte sie einen kräftigen Ruck, als der Geländewagen ihr das Heck wegzog und der Wagen ausbrach. Der Geländewagen hatte den Chevrolet nun von der Seite erfasst und schob ihn direkt auf einen Abhang zu. Die Frau reagierte panisch, als sie versuchte dem Verfolger irgendwie zu entkommen. Sie riss wild an ihrem Lenkrad, doch es half nichts. Der Abhang kam näher. Die Frau dachte an ihre Tochter. Sie war nun auf sich allein gestellt. Dann endete die Straße und der Wagen überschlug sich mehrfach als er den Abhang hinabstürzte. An einer besonders steilen Stelle übernahm die Schwerkraft den Hauptpart und der Wagen schlug zehn Meter tiefer auf dem Dach auf. Die Frau hing blutüberströmt in dem Gefährt. Nie würde sie ihre Tochter wiedersehen. Was sollte sie jetzt tun. Sie fühlte ihre Beine nicht mehr und war auch sonst zu keiner Bewegung fähig. Sie wollte unbedingt die Augen schließen, als sie eine unangenehme Hitze spürte. Feuer war ausgebrochen. Doch die Frau hatte keine Kraft mehr um zu schreien. Sie schloss ihre Augen und diesmal würden sie für immer geschlossen bleiben.

1 Woche später

Mike sah endlich wieder was gleich. Er war glattrasiert und bereit von vorn anzufangen. Er wollte hier in New York ein neues Leben starten. Diesmal würde ihn nichts aufhalten. Er saß in seiner Wohnung und blickte hinaus auf die Skyline der Stadt. Wie sehr er diesen Anblick früher mit seiner ersten Frau genossen hatte. Er wünschte sich in die Zeit zurück als sein Leben noch in Ordnung war. Er verfluchte den 11. September 2001. Er wünschte bis heute, er hätte die Hintermänner gefunden, doch er war gescheitert. Er hatte nur ein paar junge Rekruten getötet und vermutlich hatte er auch an jenem Tag sein Gewissen verloren. Denn egal was er auch getan hatte, er würde nicht eine Tat bereuen. Er würde sich einer gerechten Strafe stellen, wenn es so weit kommen sollte, doch er bezweifelte stark, dass es jemals zu einer Anklage gegen ihn kommen würde. Er lehnte seinen muskulösen Körper gegen das riesige Fenster und ließ die letzten vier Monate Revue passieren. Er war noch lange nicht über Becky hinweg. Vor zwei Monaten hatte er zum ersten und vermutlich auch zum letzten Mal ihr Grab in Boston besucht. Danach war er ziellos durch die USA getrampt, bis ihn sein Weg vor drei Wochen wieder nach New York geführt hatte. Hier bezog er seine alte Wohnung wieder und fand diese genauso unverändert vor, wie er sie vor 8 Jahren zurückgelassen hatte. Immer noch war das Bett zerwühlt und im Badezimmer standen noch immer die mittlerweile verrotteten Sachen seiner Frau. Sein Leben war ein einziges Chaos. Seine Familie hasste ihn, dies beruhte seit jenem Weihnachtsfest auf Gegenseitigkeit. Seine Familie lebte irgendwo in Texas auf einer riesigen Ranch. Kein Wunder, denn sein Vater hasste ihn ja schon dafür, dass er nicht so erfolgreich war wie er selbst. Seine Freunde hatte er alle verloren und auch sein Gewissen hatte er vor langer Zeit eingebüßt. Und wofür? Für ein chaotisches Leben als Antiterroragent.
Mike würde sich in nächster Zeit vermutlich einen anständigen Job suchen, weit weg von Terroristen, die es auf amerikanische Bürger abgesehen hatten. Sollten doch andere diesen Job übernehmen und sich töten lassen. Er hatte sämtliches Pflichtgefühl verloren, jetzt wo er alles verloren hatte was ihm je etwas bedeutet hatte. Er konnte einfach nicht mehr. Dabei war er selbst verantwortlich für seine miserable Lage, denn er hatte seine eigenen Regeln gebrochen. Er wollte sich doch seit dem gewaltsamen Tod seiner Frau mit niemandem mehr einlassen. Dann kam Becky und er warf all seine Regeln über den Haufen, kündigte seinen Job beim FBI um mit ihr ein normales Leben aufzubauen. Dieses Vorhaben wurde jedoch vor über einem Jahr zunichte gemacht, als ein Scharfschütze namens Bradley Ellington im Auftrag von Senator Trevor seine Freundin tötete. Er konnte einfach nicht vergessen, wie sie auf dem Boden lag, ihre weiße Bluse mit ihrem eigenen Blut bedeckt. Er konnte sie nicht beschützen. Tag für Tag hatte er Menschenleben gerettet und ausgerechnet Becky konnte er nicht retten. Manchmal wünschte er sich, er wäre ihr niemals begegnet.
Das durchdringende Klingeln seines Telefons riss ihn aus seinen Gedanken der Selbstbemitleidung und ließ ihn wieder zu sich kommen. Er schlenderte zu dem grauen Apparat hinüber und hob ab. Er war jedoch überrascht, als er eine hell klingende Stimme vernahm: „Mike Gaber? Sind Sie da?“
„Ja?“, erwiderte Mike und lauschte.
„Hier spricht Calleigh Taylor, ich habe Ihre Nummer von meiner Mum.“, erwiderte die junge Frau.
„Ach ja? Und wie heißt Ihre Mum?“, fragte Mike gespannt.
„Rachel Taylor.“
Bei Mike klingelten sofort ein paar Alarmglocken. Rachel Taylor war eine Studentin an der Harvard University und zwar zur selben Zeit wie auch Mike dort studierte. Mike hegte schlimme Befürchtungen. „Was brauchen Sie von mir?“, fragte Mike mit gefasster Stimme.
„Ich benötige Ihre Hilfe.“
„Wobei?“
„Ich bin hier in Texas, auf der Ranch einer guten Freundin. Jemand ist hinter mir her. Meine Mum hat mir gesagt, dass ich mich an Sie wenden soll, wenn ich Probleme habe.“, erwiderte die Frau darauf.
„Was hat Ihnen Ihre Mutter über mich erzählt?“
„Sie hat mir gesagt, dass Sie die einzige Person sind, der sie jemals wirklich vertraut hat.“
„Was ist mit Ihrer Mutter?“
„Sie ist tot. Sie starb bei einem Autounfall vor einer Woche.“
Das war kein Zufall, anscheinend war wirklich jemand hinter Calleigh her. Mike wollte sich eigentlich aus der Sache heraushalten, doch er dachte dann an Rachel. Sie war tot und ihre Tochter war ganz auf sich allein gestellt.
„Okay, ich komme.“, erwiderte Mike mit aufrichtiger Stimme.
„Wollen Sie nicht wissen wo ich bin?“, fragte die junge Frau überrascht.
„Nein, nicht nötig. Ich finde Sie. Verhalten Sie sich ruhig, ich bin in spätestens in 12 Stunde bei Ihnen.“, erwiderte Mike und legte auf. Er rief sein Anrufverzeichnis auf und schrieb sich die Nummer heraus, welche gerade bei ihm angerufen hatte. Danach wählte er eine altbekannte Nummer und wartete bis sich sein alter Freund bei der NSA meldete. „Hey Jim, du musst mir einen Gefallen tun. Orte diese Nummer …“, sagte Mike und gab die Nummer durch.
Keine Minute später erhielt er das Ergebnis. Dallas, Texas. „Lass mich raten, du benötigst so schnell wie möglich einen Flug nach Dallas.“
„Man wir kennen uns wirklich gut. Ich brauch einen Flug von New York auf den Namen John C. Kelley.“
„Schon erledigt, du fliegst um 12:00 Uhr von JFK und landest um 19:47 Uhr in Dallas. Viel Glück Mike, was auch immer du vorhast.“, erwiderte Jim.
„Danke Jimmy.“, bedankte sich Mike und legte auf. Er schnappte sich sogleich seine Umhängetasche, die er nicht einmal ausgepackt hatte, nachdem er vor drei Wochen wieder zurückgekehrt war. Darin befanden sich seine Beretta 92F, sein Kampfmesser und drei verschiedene Reisepässe, ausgestellt auf verschiedene Identitäten. Zusätzlich noch frische Kleidung, für die Zeit, die er in Texas verbringen würde. Er würde als John C. Kelley reisen, ein Geschäftsmann aus Los Angeles. Er stieg eilig die Stiegen hinunter und eilte zu seinem Wagen, ein Ford Focus Sedan Baujahr 2011. Ohne auf die Verkehrssicherheit zu achten, schoss er wie ein geölter Blitz über die Straßen in Richtung JFK.

12 Stunden später

Der silberne Avalanche von Mike raste über die Schotterstraße, welche bis zu der eindrucksvollen Ranch führte. Mike fühlte sich wie ein einsamer Rächer der zur Hilfe eilte, wenn man ihn benötigte. Er bremste scharf ab und brachte das riesige Gefährt zum Stehen. Er stellte den 367 PS starken V8 Motor ab und stieg aus dem Fahrzeug. Er trug ein weißes Hemd, dessen Ärmel er bis zu seinen Ellbogen hochgestrickt hatte. Das Hemd hing lässig über eine dunkle Bluejeans, in deren Hosenbund seine Beretta 92F steckte. Mit seinen braunen Cowboystiefel schritt er über einen riesigen asphaltierten Platz und klingelte an einem elektrischen Tor. Wer auch immer hier wohnte, war sehr auf seine Sicherheit bedacht. „Wer ist da?“, fragte eine krächzende Stimme, die aus dem Lautsprecher drang.
Mike drückte die Sprechtaste und antwortete: „Mike Gaber. Calleigh Taylor erwartet mich.“
„Kommen Sie rein.“, erwiderte der Sicherheitsmann und öffnete das Tor.
Mike schritt langsam und bedächtig hindurch und ging einen langen Weg entlang, bis er endlich die Haustür erreicht hatte. Mike klingelte und wartete bis eine Hausdame ihm Einlass gewährte. Diese Hausdame führte ihn in einen großen und luxuriös eingerichteten Salon. Mike zog es vor stehenzubleiben, da er schnell reagieren wollte, sollte es zu einem unangenehmen Zwischenfall kommen.
Eine junge Frau betrat das Zimmer und trat schüchtern auf Mike zu. „Hi, ich bin Calleigh.“
Mike drehte sich um und war überwältigt von der Frau. Sie hatte blondes dichtes Haar und ähnelte vom Gesicht her ihrer Mutter. „Mike.“, stellte sich Mike vor.
„Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.“, bedankte sich die Frau.
„Aber gern doch, was kann ich für Sie tun?“
„Ich werde verfolgt. Ein schwarzer Geländewagen hat mir aufgelauert und mich verfolgt. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, aber als der Wagen mir dann bis hierher gefolgt ist, wurde ich doch etwas nervös.“
„Warten Sie, das heißt diese Typen wissen, dass Sie hier sind?“, fragte Mike etwas überrascht.
„Ja.“
„Dann sind Sie hier nicht sicher.“, erwiderte Mike.
„Was?“, fragte die Frau mit einem geschockten Gesichtsausdruck.
„Wie lange sind Sie schon hier?“, fragte Mike mit ernster Stimme.
„Seit heute. Ich habe Sie gleich angerufen, als ich hier angekommen bin.“
„Bevor ich mich weiter in eine Sache verstricke, die sehr komplex zu sein scheint, was hat Ihnen Ihre Mutter gesagt?“
„Sie hat mir gesagt, dass wenn ich ernste Probleme haben sollte, ich mich an meinen Vater wenden sollte.“
„Und wer ist Ihr Vater?“
„Sie.“
Mike starrte die Frau ungläubig an. Er konnte nicht fassen, dass diese junge Frau seine Tochter sein sollte. „Unmöglich, ich war nur für fünf Monate mit Rachel zusammen.“
„Ich weiß, aber Sie wurde von Ihnen schwanger.“
Plötzlich konnte sich Mike an jene Nacht erinnern. Es war jetzt beinahe 21 Jahre her, als er mit Rachel Taylor geschlafen hatte, also war Calleigh auf jeden Fall 20 Jahre alt. „Na schön, was hat Ihnen Ihre Mutter über mich erzählt?“
„Nichts, Sie hat nur gesagt, dass Sie die einzige Person seien, der ich vertrauen kann. Aber das war wohl ein Fehler.“
„Nein das war kein Fehler. Sie haben richtig gehandelt.“
„Was können Sie schon tun?“
„Vieles, ich war früher Bundesagent.“
„Bundesagent? Wo haben Sie gearbeitet?“
„Eine Zeit lang beim FBI.“
„Und dann?“
„Davor habe ich in einer anderen Einheit gedient. Aber ich kann Ihnen nicht verraten wo.“
„Ich bin Ihre Tochter. Lassen wir das Höflichkeitsthema, ich bin Calleigh und wenn es dich nicht stört, würde ich dich gerne Dad nennen. Ich hatte noch nie einen Dad.“
„Klar doch.“, erwiderte Mike.
„Komm setzen wir uns … Erzähl mir alles was passiert ist.“, erklärte Mike.
„Vor einer Woche hatte meine Mutter einen tödlichen Autounfall. Sie hat mir eine Nachricht in einem Schließfach hinterlassen, welches ich sofort abholte. Darin standen dein Name und deine Nummer. Danach ist mir ein schwarzer Geländewagen aufgefallen, als ich mich ins Auto gesetzt habe und hierher gefahren bin. Das ist das Anwesen einer Studienfreundin von mir. Da wir gerade Ferien haben, habe ich mich sofort an sie gewendet.“
„Okay, wo ist diese Studienfreundin von dir?“
„Sie ist oben und wartet bis ich dir alles erzählt habe. Ihre Eltern warten mit ihr.“
„Wie heißen diese Leute?“
„Meine Freundin heißt Sarah Gerret, ihr Vater heißt John Gerret und ihre Mutter heißt Wendy Gerrett.“
„Deine Freunde sind hier nicht mehr sicher. So schlimm das klingt, du hast sie ungewollt in Gefahr gebracht. Können wir irgendwo hin. Haben diese Leute vielleicht ein Ausweichquartier?“
„Ja, haben wir.“, erklang eine krächzende Stimme, als ein 1.85 Meter großer Mann eintrat, der um die 66 Jahre alt war. „Wir können in zwanzig Minuten los.“
„Vielen Dank.“, erwiderte Mike.
Er erhob sich wieder und half seiner Tochter auf die Beine. „Lass dein Auto hier, wir fahren mit meinem Wagen.“
„Okay, wie du meinst.“, erwiderte Calleigh.
Mike machte sich nicht die Mühe die anderen einzuweisen. Er nahm Calleigh an der Hand und zog sie eilig mit sich. Vorsichtig blickte er sich um. Er wollte sie nicht einer unnötigen Gefahr aussetzen, die er verhindern könnte. Mike entdeckte sofort den schwarzen Geländewagen, ein Hummer H2 Baujahr 2004. Eine Spiegelung in der Sonne zog Mikes Aufmerksamkeit auf sich. Sofort stieß er Calleigh zu Boden und warf sich schützend auf sie, als ein Schuss ertönte, welcher knapp über Mike hinwegsauste und ein Fenster durchschlug. „Bleibt alle unten!“, rief Mike über die Köpfe der anderen hinweg.
Er zog seine Beretta 92F und raunte seiner Tochter ins Ohr: „Lauf zu meinem Wagen, versteck dich auf der Rückbank.“
„Und was machst du?“
„Ich werde diese Typen ablenken.“
Mit diesen Worten sprintete Mike los und hechtete über den Zaun. Sofort wurde er erneut unter Beschuss genommen. Er hielt seinen Kopf so tief wie es ihm möglich war und lief um die Ecke, in der Hoffnung von dem Wagen unter Beschuss genommen zu werden. Als er den Wagen endlich in Sichtweite hatte, feuerte er aus allen Rohren. Die ersten fünf Kugeln durchschlugen den Beifahrer und töteten diesen auf der Stelle. Der Fahrer sprang aus dem Fahrzeug wurde jedoch von drei weiteren Kugeln niedergestreckt. Mike eilte zu den beiden Toten und holte ihre Ausweise hervor. Was er dort fand traf ihn wie ein harter Schlag ins Gesicht. Diese Leute waren Russen. Mike schätzte wohl, dass sie vom SWR waren. Mike hatte schon davon gehört, dass eine Gruppe abtrünniger Agenten eine Killervereinigung gegründet hatte, welche darauf spezialisiert war Leute aus dem Weg zu räumen. Sie waren eine Art von Söldner die noch immer ihrem Land dienten, allerdings unabhängig operierten. Wo war er da nur wieder reingeraten?
Er hatte nicht mehr Zeit um darüber nachzudenken, denn er musste jetzt Calleigh und ihre Freunde in Sicherheit bringen. Mike lief zu seinem Wagen und schwang sich hinters Steuer: „Schätzen, du solltest dich anschnallen, denn jetzt wird es etwas holprig.“, erklärte Mike, als er den Wagen startete, auf Drive schaltete und das Gaspedal bis zum Bodenblech durchdrückte. Die Reifen drehten kurz auf dem Schotteruntergrund durch, ehe sie griffen und den Wagen ruckartig in Bewegung setzten.
Mike holte die Gerrets wieder ein und blickte immer vorsichtig in alle Richtungen um einen Hinterhalt vorzubeugen. Nach einer knappen halben Stunde hatte der Konvoi das Quartier erreicht. Mike war sich sicher, dass ihnen niemand gefolgt war. Mike parkte den Wagen rückwärts in die Parklücke, um im Notfall schnell verschwinden zu können. Die Frauen standen noch unter Schock, von der plötzlichen Attacke. Mike erinnerte sich wieder, als er vor ein paar Jahren auf der Hochzeit eines Freundes den Beschützer spielte. Wie er sich erinnerte, endete er auf einer Motoryacht, wo er den Anführer tötete. „Wer sind Sie?“, fragte John, der zu Mike herüber kam.
„Ich bin niemand.“, erwiderte Mike mit abblockender Stimme.
„Das zieht nicht, ich habe beinahe meine Familie verloren. Also wer sind Sie?“
„Mike Gaber.“, erwiderte Mike.
„Und was haben Sie vorher beruflich gemacht Mr. Gaber?“
„Nichts von Bedeutung.“
„Nichts von Bedeutung? Nach der Show? Sie haben diese Typen mit einer solchen Einfachheit getötet, dass sogar ich erschüttert bin. Ich schätze Sie sind mehr als ein Vater. Spezialeinheit?“
Mike schwieg eisern.
„Legen Sie sich nicht mit mir an. Ich kann schnell dafür sorgen, dass Sie in einem dunklen Loch verschwinden.“, drohte John.
„Und ich kann dafür sorgen, dass Sie in einem Sarg enden.“, erwiderte Mike mit ernster Stimme.
„Halten Sie sich von meiner Familie fern.“, warnte John den erfahrenen Bundesagenten.
„Dann nehme ich Calleigh und wir verschwinden. Wenn Sie denken, Sie schaffen es Ihre Familie zu beschützen und die Hintermänner fassen zu können, dann viel Spaß. Ich werde Ihnen nicht helfen.“, erwiderte Mike gelassen.
John dachte über die Worte des Ex-Agenten nach. „Na schön. Vielen Dank für Ihre Hilfe.“, bedankte sich Gerret.
„Kein Problem. So und jetzt gehen Sie am besten ins Haus und bleiben bei Ihrer Familie. Ich werde diese Typen finden und zur Strecke bringen.“, erklärte Mike mit feurigen Augen.
„Okay, ich vertraue Ihnen.“
John schritt stumm zum Haupthaus hinüber und schlug aufgebracht die Tür hinter sich zu. Mike hatte schon im Sinn sich an das FBI zu wenden, ließ es aber dann doch bleiben. Wer auch immer hinter Calleigh her war, er war ein Gegner den man nicht unterschätzen durfte. Mike blickte der untergehenden Sonne nach und beschloss sich fürs Erste mit der Umgebung vertraut zu machen. Er wollte keine böse Überraschung erleben, wenn die Nacht hereinbrach. Mike ging zu seinem Chevrolet und holte seine Tasche heraus. Danach legte er den Sitz um und öffnete ein Geheimfach. Darin befand sich eine Walther P99c, eine kompakte Waffe, die man sehr gut verstecken konnte. Er rammte ein Magazin in die Waffe und repetierte sie. Danach ließ er sie in seiner Umhängetasche verschwinden und holte zwei zusätzliche Magazine aus dem Geheimfach, welche er ebenfalls in die Tasche stopfte. Zum Glück war er vorsichtig geworden, seit dem Tod von Becky. Eine Zeit lang hatte er sich unvorsichtig bewegt, bis Becky getötet wurde. Danach hatte er sich wieder die gleiche Vorsichtigkeit angeeignet wie schon in seinen Jahren als CIA Agent. Sein Leben war voller Schicksalsschläge. Zuerst wurde er von seiner Familie verstoßen, zuvor hatte er seine Frau verloren und vor eineinhalb Jahren hatte er seine zweite große Liebe verloren. Deshalb würde er alles tun, was nötig war um seine gerade gefundene Tochter zu schützen.

Mike ging die verschiedenen Punkte ab und positionierte an jedem dieser Punkte einen Bewegungsmelder. Die CIA hatte diese Technologie erst vor wenigen Jahren herausgebracht, denn hierbei handelte es sich nicht um normale Bewegungsmelder, diese kleinen Dinger registrierten zwar alle Bewegungen, leiteten jedoch nur die Daten weiter, die größer als 1,45 Meter waren. Somit musste schon ein Bär auftauchen um den Bewegungsmelder auszulösen.
Mike ging zurück zu seinem Wagen und stieg ein. Er machte es sich bequem und legte seine Umhängetasche auf den Platz neben sich. Aus seinem Handschuhfach holte er ein Fernglas mit integrierter Nacht- sowie Infrarotsicht. Er wollte einen Kampf aus dem Weg gehen und dies konnte er nur bewerkstelligen, wenn er vorbereitet war. Er lehnte sich zurück und ließ seinen Kopf nach hinten sinken, wo er auf der weichen Kopflehne ruhte. Diese Nacht erinnerte ihn an jene Nacht, in der er auf Becky Summers aufgepasst hat, nachdem er sie vor ein paar Söldnern gerettet hatte. Damals war seine Welt zwar auch schon in Scherben auf dem Boden gelegen, doch danach wurde es besser. Und dann keine fünf Jahre später, war seine Welt wieder ein einziges Chaos. Die Tiefs überwogen eindeutig die Hochs, doch diesmal würde er sich nicht unterkriegen lassen. Seine Tochter würde nicht sterben. Er bedauerte, dass er erst jetzt von ihr erfahren hatte, doch von nun an, wollte er keinen einzigen Tag ihres Lebens mehr verpassen. Er würde sich die Zeit nehmen um sie besser kennenzulernen. Er schaltete sein Handy in den Überwachugnsmodus und lehnte sich zurück.

Es war etwa 1 Uhr, als sein Handy warnende Geräusche von sich gab. Mike wurde sogleich aus seinem Schlaf gerissen und griff zu seinem Fernglas, nachdem er herausgefunden hatte, dass sich der Feind von der Südseite näherte. Er drehte sich zur Seite und ließ das Beifahrerfenster runter, wodurch sogleich die kühle Nachtluft hereinströmte. Mike schaltete auf den Nachtsichtmodus und erkannte mehrere Ziele. Sogleich aktivierte er die Infrarotsicht und entdeckte zwei Männer. Sie waren jeder mit einer MP bewaffnet und schlichen auf das Anwesen. Mike holte seine Beretta hervor und auch die P99c, welche er in seinem Hosenbund verschwinden ließ. Mit der Beretta in der Hand stieg er aus dem Fahrzeug und ging in Stellung. Diese Typen würden nicht weit kommen. Er verschanzte sich hinter dem bulligen Chevrolet Avalanche und wartete bis diese Typen an ihm vorbei waren. Er richtete die Waffe auf die Männer und jagte jedem von ihnen blitzschnell eine Kugel in den Kopf. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und das Verandalicht eingeschaltet. Mike fuhr herum und erkannte Sarah, die Freundin seiner Tochter Calleigh. „Sarah, gehen Sie zurück ins Haus.“, befahl er, als plötzlich ein dunkler Schatten auf sie zusprang. Mike richtete die Waffe auf den Kopf des Mannes und drückte kaltherzig ab. Die Kugel riss ein sauberes Loch in den Kopf des Angreifers und tötete ihn. Sarah fing sogleich an hysterisch zu schreien. Sie sprang wild auf und verschwand in der Dunkelheit, anstatt ins Haus zu fliehen. Mike sprang ebenfalls auf und lief ihr so schnell er konnte hinterher. Plötzlich wurde er unsanft von Kugeln in Empfang genommen. Diese Typen waren mindestens zu fünft. Mike zog im Laufen seine Walther P99c und schoss mit beiden Waffen auf die vermummten Gestalten. Er hatte sich blitzschnell, drei von ihnen entledigt und verfolgte nun die beiden, die Sarah in ihrer Gewalt hatten. Sie stießen sie in einen schwarzen Van und schlossen die Türen, danach schwang sich einer der Typen hinters Steuer und ließ den anderen zurück. Dieser schrie seinem Partner noch ein paar wilde Flüche hinterher, ehe er von Mike durch vier gezielte Schüsse ausgeschaltet wurde.
Der Wagen raste los und hinterließ eine riesige Staubwolke.
Mike schoss nicht auf den Wagen, da er befürchtete Sarah zu treffen. So ließ er den Wagen einfach davonsausen. Er starrte wütend in die Ferne und ging zurück ins Haus.

Dort wurde er bereits von John, Wendy und Calleigh erwartet. „Was ist passiert?“, fragte Wendy erschrocken.
„Sie haben Sarah entführt.“, erwiderte Mike mit aufrechter Stimme.
Plötzlich klingelte das Telefon. John ging ran und hielt sich den Hörer ans Ohr: „Wir haben Ihre Tochter Mr. Gerrett. Wenn Sie sie wieder sehen wollen, dann bringen Sie uns Calleigh Taylor. Wo und wann erfahren Sie, sobald Sie Calleigh haben.“
„Okay.“, erwiderte John.
Mike ahnte etwas, jedoch rechnete er nicht damit, dass John ihm den Telefonapparat gegen den Kopf rammte und ihn dann mit einem Seil an ein Heizungsrohr fesselte. Er fesselte auch Calleigh und setzte sie auf einen Stuhl. Als Mike wieder halbwegs bei Bewusstsein war, stellte er John zur Rede: „Was haben Sie vor?“
„Die wollen Ihre Tochter für meine.“, erwiderte der reiche Texaner.
„John, tun Sie das nicht. Die werden Sie, Sarah und Calleigh töten.“
„Das Risiko geh ich ein. Ich hol meine Tochter da wohlbehalten raus. Ich kann zum Glück mit Waffen umgehen.“
„Was ist mit meiner Tochter?“
„Tja, ihr Schicksal kann ich nicht voraussagen, aber ich werde meine Tochter da rausholen.“
Calleigh starrte ihn entgeistert an.
„Wenn Sie das tun, dann haben Sie mich zum Feind. Glauben Sie mir, dass wollen Sie bestimmt nicht.“
„Sie sind nicht in der Position um zu bestimmen was ich will. Sie sind schließlich gefesselt.“
„Das war ich schon oft und diese Leute wollten mich töten. Wie Sie sehen lebe ich noch, also können Sie sich ausrechnen, was ich mit diesen Typen gemacht habe. Wenn Calleigh etwas passiert, dann werde ich keine Sekunde zögern und ihre gesamte Familie auslöschen, wollen Sie das?“, erwiderte Mike mit kalter Stimme.
John dachte über die Worte des Mannes nach. „Sie können keine unschuldige Frau töten.“, erwiderte der Texaner selbstsicher.
„Na schön, lassen Sie es darauf ankommen. Aber ich verspreche Ihnen, wenn die Calleigh töten, werde ich eines Tages bei Ihnen einbrechen, Sie an einen Stuhl fesseln und“, Mike legte eine kurze Pause ein. „Sie zusehen lassen, wie ich Ihre Frau und Ihre Tochter durch einen Schuss in den Kopf erledige. Danach werde ich mich Ihnen zuwenden und Ihnen Schmerzen zufügen, die Sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gespürt haben, ehe ich Sie dann töte.“
Jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit des Mannes. „Und was schlagen Sie vor?“
„Überlassen Sie das mir. Ich kann sie finden und ich kann sie Ihnen wiederzubringen.“
„Ich glaube Ihnen nicht.“, erwiderte John und schnappte sich Calleigh. Er warf sie über seine Schulter und trug sie zu seinem Wagen.
„Nein. Lassen Sie sie gehen.“
Wendy starrte ihrem Mann nach und blickte danach wieder zu Mike.
„Würden Sie uns wirklich töten?“, fragte sie verunsichert.
„Wenn ihr etwas zustößt, würd ich mich nicht drauf verlassen, dass ich Ihre Familie verschone.“
„Wie können Sie so etwas nur sagen? Niemand tötet aus Rache.“
„Hören Sie Lady, Sie wissen nicht was ich schon getan habe. Meine erste Frau starb am 11. September 2001. Danach habe ich mehrere Terroristen getötet und gefoltert. Ich würde vor einer Familie, die Blut an ihren Händen hat, nicht Halt machen.“
Die Frau kämpfte gerade mit sich selbst. Sie entschied sich ihrem Mann nachzugehen. Sie würde diesen Agenten einfach zurücklassen.
„Ich habe Sie gewarnt.“, brüllte Mike aufgebracht und zerrte nervös an seinen Fesseln. Er hätte keine Skrupel davor den beiden jetzt eine Kugel in den Kopf zu jagen. Danach würde er Sarah suchen und sie befreien. Doch als allererstes musste er sich befreien. Er spürte wie der Knoten langsam nachgab. Er zog fest an dem Seil und tatsächlich, der Knoten löste sich und Mike konnte halbwegs aus der Schleife entfliehen. Doch es war zu spät. Die Gerretts hatten den Hof bereits verlassen. Mike sprintete nach draußen zu seinem Wagen, stieg ein und raste hinterher.

Fortsetzung folgt ...

MfG

M.V.V.M.
Offizielle Website: www.mvvmstories.de.tl

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M.V.V.M.

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Dienstag, 17. Januar 2012, 08:33

Kapitel 2

John hielt vor einer alten Lagerhalle und zerrte Calleigh aus seinem Wagen. Er wollte es schnell hinter sich bringen. Denn wenn dieser Agent erst wieder frei war, wollte er bereits in einem Flieger nach Washington sitzen. Er wollte soweit wie möglich von diesem Gaber entfernt sein. Er hupte zwei Mal um die Männer auf sich aufmerksam zu machen. Plötzlich kamen zwei dunkle Gestalten aus der Halle und hatten eine junge Frau mit einem Sack über dem Kopf bei sich. Sie stellten sie vor John ab und griffen sich stattdessen Calleigh. Sie protestierte, doch einer der Männer schlug ihr hart auf den Hinterkopf, sodass sie bewusstlos zu Boden fiel. Die beiden Gorillas hoben sie hoch und nahmen sie mit sich ins Innere der Lagerhalle.
John hatte inzwischen Sarah den Sack abgenommen und sie in den Wagen gesetzt. Sogleich schwang er sich hinters Steuer und wendete. Er fuhr auf der Landstraße, durch eine trostlose, kalte Wüstengegend. Plötzlich tauchten in der Ferne Scheinwerfer auf und ein silberner Chevrolet Avalanche verzog auf Höhe des Cadillacs und zwang den Wagen so, die Straße zu verlassen. Der Avalanche stellte sich quer und Mike Gaber sprang mit einer gezogenen Beretta 92F aus dem Wagen.

„Steigen Sie aus.“, forderte der erfahrene Agent von den Gerretts.
Als John nicht tat wie er befohlen hatte, riss Mike wütend die Fahrertür auf und schlug dem Mann hart ins Gesicht. Sogleich packte er ihn an seinem Kragen und riss ihn unsanft aus dem Wagen. Er kniete ihn vor sich hin und hielt ihm die geladene Waffe an den Kopf. „Wo ist meine Tochter?“
„Das verrate ich Ihnen nicht. Wenn die Sie töten, wissen die das ich geredet habe, dann bin ich ein toter Mann und meine Familie gleich dazu.“
„Oh, glauben Sie mir, Sie sterben so oder so. Sie haben nur die Wahl wann Sie sterben. Entweder Sie sagen mir wo ich diese Typen finde, dann leben Sie vermutlich etwas länger, oder Sie sagen es mir nicht und ich töte Sie hier auf der Stelle.“
„Das spielt auch keine Rolle mehr.“
„Ob Ihre Frau derselben Meinung ist?“, erwiderte Mike kalt und richtete die Waffe auf die blonde Schönheit.
„Kommen Sie hier rüber.“, befahl Gaber.
Die Frau kam etwas erschrocken auf die Fahrerseite und stieg aus dem Fahrzeug. „Letzte Chance John.“, erklärte Mike mit kalter Stimme.
„Sie drücken nicht ab.“, erwiderte der Texaner überzeugt.
Mike zuckte blitzschnell nach unten und drückte ab. Die Kugel traf Wendy in den Oberarm und schleuderte sie gegen das Fahrzeug. „NEIN.“, protestierte John lauthals.
„Ich habe Sie gewarnt.“
„Sie Schwein.“
„Sagen Sie mir wo meine Tochter ist, dann höre ich auf.“
Um seine Worte zu unterstreichen spannte er den Hahn der Beretta und legte seinen Finger fest um den Abzug. Wie Rainfield ihm immer erklärt hatte, ein Mann der seinen Finger nicht auf den Abzug legt, war sich noch nicht sicher ob er schießen wollte oder nicht. Ein Mann der seinen Finger jedoch auf den Abzug legte und eine Spannung in seinen Fingern fühlte, der war bereit auf jemanden zu schießen. Mike würde alles tun um seine Tochter zu retten.
Gerrett schüttelte verzweifelt den Kopf. Mike drückte erneut ab. Diesmal schlug die Kugel knapp neben ihrem Kopf ein. „Schon gut. Ich sag es Ihnen. Sie ist in einem alten Lagerhaus. Sie folgen dieser Straße. Etwa fünf Kilometer weiter biegen Sie dann auf einen Schotterweg und dann sehen Sie die Halle schon. Bitte lassen Sie uns gehen.“
„Es hätte nicht so weit kommen müssen.“, erwiderte Mike und knockte den Mann mit einem gezielten Schlag auf den Hinterkopf aus.
Er eilte zu seinem Wagen und startete den kräftigen V8 des Avalanche und raste davon in die dunkle Nacht.
Seiner Tochter würde nicht viel Zeit bleiben.
Er erkannte die Halle bereits von weitem und verringerte die Geschwindigkeit. Er schaltete die Beleuchtung aus und parkte den Wagen etwas abseits von der Halle. Sie lag ziemlich verlassen und zerstört da. Das Dach hatte mehrere Löcher und die Fassade wies auch schon Sprünge auf. Gaber sprang aus dem Fahrzeug und schraubte einen Schalldämpfer auf die Beretta 92F. Er wollte nicht gleich jeden alarmieren, der in dem Gebäude war.
Zum Glück war Gaber nicht auf Vorbereitung angewiesen. Früher, als er noch bei der Agency tätig war, hatte man ihn darauf trainiert das Unvorhergesehene zu beseitigen. Die CIA hatte viel Geld in seine Ausbildung investiert. Er war unvorbereitet besser, als vorbereitet. Seine Sinne waren geschärft. Langsam schlich er vorwärts und hielt die Waffe im Anschlag. So leise wie möglich stieß er die Tür der Halle auf. Er lief eilig einen weiten Gang entlang. Die schallgedämpfte Beretta im Anschlag haltend.
Als er ein riesiges Doppeltor erreicht hatte, machte er kurz halt und drückte sich rechts neben die Tür. Die Waffe hielt er nach oben und zählte langsam bis zehn. Er machte sich bereit einzudringen. Mit einem lauten Knirschen öffnete er die Tür. Mike schlich geduckt durch das Tor und blickte sich vorsichtig um. Er beachtete jedes noch so kleine Geräusch. Es war ziemlich dunkel in dem riesigen Lagerraum. Viele Kisten, die würden Mike eine gute Deckung geben. Er hielt kurz inne und versicherte sich nicht gleich von hinten angegriffen zu werden. Von weiter vorne hörte er wie eine Frau wimmerte. Er verstand noch nicht was die Russen mit Calleigh zu tun hatten, doch im Moment war dies nicht von Bedeutung. Er hörte zwei weitere Stimmen die sich auf Russisch unterhielten.
Gaber schlich weiter und plötzlich stand er vor einem großen Raum. Der Raum war mit großen Überwachungsfenstern ausgestattet. Gaber konnte Calleigh sehen und jetzt hörte er auch die Russen. Es waren zwei. Spärliches Licht beleuchtete ihre Gesichter. Gaber fürchtete um Calleighs Wohlergehen, wenn er die beiden direkt herausforderte. Er suchte nach einem Objekt welches sich gut als Wurfgeschoss nutzen ließ. Schnell wurde er fündig, es war ein langes Rohr aus Edelstahl, und suchte nach einer guten Möglichkeit es einzusetzen. Gaber holte aus und schleuderte es von sich aus nach links wo es klirrend gegen ein paar Leitungen knallte. Die beiden Männer waren sofort aufgesprungen und einer von ihnen kam nach draußen. Er hatte eine Makarov in der Hand und suchte in der Dunkelheit nach der Quelle des Geräusches. Gaber schlich sich von hinten an ihn heran und drückte ihm die schallgedämpfte Pistole in den Rücken. Er zog den Abzug blitzschnell nach hinten und die Kugel donnerte durch den Körper des Mannes, wo sie lebenswichtige Organe zerstörte. Der Typ ging röchelnd zu Boden. Danach schlich er zur Tür hinüber und trat diese ein. Der Russe hatte nicht mal mehr Zeit zu schreien. Eine Kugel durchschlug sein Gehirn und tötete ihn keine Sekunde später. Calleigh war aufgesprungen und fing an zu schreien. Mike lief sofort zu ihr hinüber und legte ihr seine Hand über den Mund. „Calleigh bitte hör auf zu schreien. Du bist wohlauf und deine Freunde ebenfalls.“
Er nahm seine Hand weg und sie umarmte ihn sofort. „Los lass uns verschwinden.“, sagte er mit beruhigender Stimme.

Zwei Tage später

Mike und Calleigh saßen in seiner Wohnung in New York. „Wir können zu meinem Großvater gehen. Er wird uns sicher helfen können.“, schlug Calleigh vor.
„Na schön. Wir fahren zu deinem Großvater. Wo wohnt er?“
„Hier in New York.“, erwiderte sie.
Mike war zwar nicht wirklich überzeugt, dass dies wirklich das Beste für sie sei, doch er hatte keine andere Möglichkeit. Er schlüpfte in eine bequeme Jeans und in ein weißes Hemd. Danach schlüpfte er in ein Sakko und schnappte sich die Schlüssel für seinen Focus Sedan. Er stopfte seine Beretta 92F in den Hosenbund und verließ gemeinsam mit Calleigh seine alte Wohnung.
Die Fahrt dauerte keine Stunde. Die Sonne war bereits hinter den riesigen Wolkenkratzern verschwunden. Sie betraten die Lobby. Dummerweise mussten sie einen Metalldetektor durchschreiten und bei Mike ging das verdammte Ding los. Er musste dem Portier seine Waffe aushändigen um nach oben gelassen zu werden. Gaber gab sie nur sehr widerwillig her. Dann ließ er den Fahrstuhl kommen.
Mike fuhr mit Calleigh im Aufzug nach oben in das Penthouse ihres Großvaters. Noch bevor die Aufzugstüren sich öffneten vernahm Gaber klassische Musik, vermutlich live. Dann öffnete sich die Aufzugstür und Gaber konnte mindestens zwanzig Gäste oder mehr sehen. Alle männlichen Besucher trugen Smokings, während die weiblichen Gäste alle in lange Kleider gehüllt waren.
Gaber kam sich irgendwie fehl am Platz vor. Nun das stimmte ja auch. Er schob Calleigh aus dem Aufzug und suchte Alfred Taylor, den Vater von Rachel und Großvater von Calleigh. „Calleigh.“, hörten beide einen älteren Mann rufen.
Sie drehten sich um und entdeckten den älteren Herrn. Er trug einen Schnauzer und hatte graues Haar. „Was tust du hier?“, fragte Alfred Taylor.
„Hi Großvater.“, begrüßte sie den Mann.
„Wer ist das?“, fragte Taylor misstrauisch.
„Ich bin Mike Gaber. Ich bin Calleighs leiblicher Vater.“
Mehr brauchte er nicht sagen, schon sauste die Faust von Alfred Taylor in das Gesicht des überraschten Mikes. Dieser wich zwei Schritte zurück. Sofort waren zwei Leibwächter da. „Werft den Typen aus meinem Penthouse.“, forderte Taylor.
„Großvater nicht.“, erwiderte Calleigh energisch.
„Sie machen einen Fehler!“, protestierte Mike, doch die Typen packten ihn unsanft an den Armen. Er konnte seinen linken Arm jedoch befreien und fuhr unsanft herum. Der Typ, der ihn am rechten Arm gepackt hatte, bekam seinen linken Unterarm in die Rippen. Der Griff um Mikes rechten Arm lockerte sich sogleich und Gaber setzte nach. Er rammte den Typen sein Knie in den Unterleib und schlug ihn mit einem gut gezielten rechten Haken ins Land der Träume. Doch der zweite schlang seine kräftigen Arme um seine Taille und drückte Gaber die Luft ab. Dieser schlug mehrfach auf das Handgelenk des Gorillas und ließ seinen linken Unterarm ins Gesicht des Sicherheitstypen sausen. Sofort schickte er einen harten Schlag mit seiner Rechten hinterher. Dann packte er den Mann am Kragen und schleuderte ihn über den Tisch. Gaber war nun sauer. Die anwesenden Gäste blickten ihn entsetzt an. Gaber ignorierte diese Typen. Alfred Taylor wich geschockt ein paar Schritte zurück. Er starrte auf Gaber und griff nach einem Steakmesser. „Sie verschwinden besser.“, sagte der Penthousebesitzer entschieden.
Doch Mike ließ sich von dem reichen Schnösel nicht beeindrucken. „Mit diesem Messer können Sie mich nicht aufhalten.“, erwiderte Gaber.
„Aber … aber ich kann’s versuchen.“
Gaber nahm Calleigh und schüttelte enttäuscht den Kopf. „Komm Schatz wir gehen. Wir sind hier unerwünscht.“
Calleigh blickte ihren Großvater missbilligend an. „Calleigh es tut mir leid.“
Zufällig fiel Mikes Blick auf die Anzeige über den Fahrstuhl. „Sagen Sie Taylor, erwarten Sie noch Gäste?“
Dieser schüttelte nur den Kopf und antwortete: „Nicht das ich wüsste.“
„Das reicht nicht. Wissen Sie es nun bestimmt oder nicht?“
Er dachte noch kurz darüber nach. „Nein.“, antwortete er dann entschieden.
Das war nicht gut. Etwas stimmte nicht. „Haben Sie eine Waffe im Haus?“, fragte Gaber energisch. Die Zeit drängte. Die Fahrstuhltüren konnten sich jede Sekunde öffnen. Mike musste handeln.
„Ja. In meinem Arbeitszimmer bewahre ich eine Winchester auf. Die Munition finden Sie in meinem Schreibtisch.“
Mike lief sofort los und zog Calleigh eilig mit sich. „Zeig mir das Arbeitszimmer deines Großvaters.“
„Was haben Sie vor? Da unten befindet sich ein Portier. Niemand kommt hier rauf.“, beruhigte Taylor seine Gäste.
Mike wusste, dass dieser Portier bereits tot war. Calleigh führte ihn in das große geräumige Arbeitszimmer ihres Großvaters. An einer Wand, eindrucksvoll zur Schau gestellt, befand sich das erwähnte Gewehr. Es schien noch nie abgefeuert worden zu sein. Dann durchsuchte er den Schreibtisch und fand darin .44 Winchester Munition. Er holte die Schachtel heraus und das Gewehr von der Wand. Er lud mehrere Patronen in die seitlich angebrachte Kammer und hob das Gewehr. Er drückte den Repetierhebel nach vorn und zog ihn blitzschnell zurück. Jetzt war die Waffe einsatzbereit. Gaber entdeckte zufällig die Schalter neben dem Bücherregal und zog daran. Plötzlich klappte das Bücherregal links zur Seite. Dahinter kam ein Panikraum zum Vorschein. „Bleib in dem Panikraum. Mach niemandem auf, egal was passiert. Verstanden?“
„Verstanden.“, erwiderte sie und ging in den verborgenen Raum. Dann schloss sie die Tür und Gaber verließ eilig den Raum.

Plötzlich ging die Fahrstuhltür auf und fünf Bewaffnete stürmten herein. Sie richteten die Waffen auf die Gäste, während der Anführer mit seiner Makarov in die Decke schoss. „Alle ruhig.“, befahl er mit russischem Akzent. „Hier soll eine junge Frau namens Calleigh Taylor sein. Wenn ihr uns sagt wo wir sie finden, gehen wir wieder und ihr könnte in Ruhe weiterfeiern.“
„Verschwinden Sie aus meinem Penthouse.“, forderte Taylor.
„Na schön. Ornov стрелять в него.“ (Ornov erschieß ihn.), befahl der Mann.
Einer seiner bewaffneten Begleiter ging auf ihn zu und richtete die Kalaschnikow auf Taylors Gesicht. „Это будет некрасиво.“ (Das wird hässlich werden.), sagte Ornov und grinste dreckig.
Plötzlich fiel ein lauter Knall und Ornov wurde gut zwei Meter weit nach hinten geschleudert. Gaber war gerade noch rechtzeitig gekommen. Er drückte den Repetierhebel erneut nach vorn und warf die Hülse aus. Keinen Augenblick später zog er ihn wieder in die Ausgangsposition und schon war die Waffe wieder schussbereit. Doch diesmal klemmte die Waffe. Gaber merkte dies, da sie nur ein Klicken von sich gab. Dann zielten plötzlich mehrere Waffen auf ihn und er hatte keine andere Wahl als sich zu ergeben. Er nahm die Hände über den Kopf und wurde gezwungen auf die Knie zu gehen. Dies forderten sie auch von den anderen Gästen.
Gaber hatte noch keinen Plan wie er aus dieser Situation wieder entkommen sollte.

Fortsetzung folgt ...
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M.V.V.M.

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3

Mittwoch, 18. Januar 2012, 18:19

So vorab Premiere eines neuen Kapitels. Auf dem 24tv-forum wird dieser erst am Samstag gepostet. Also viel Spaß beim vorablesen :thumbup:

Kapitel 3

Im Zentrum des Penthouses waren an die zwanzig Gäste. Alle verängstigt und eingeschüchtert. Unter ihnen Mike Gaber. Er behielt die Nerven und dachte fieberhaft darüber nach, was er tun konnte um hier wieder zu entkommen. Eine Frau verlor die Nerven und fing an wild herumzuschreien. Plötzlich sprang sie auf und wollte davonlaufen. Doch zwei Schüsse in den Rücken streckten sie nieder. Die anderen Leute schrien erschrocken auf. Gaber starrte entsetzt auf die verwundete Frau. Ein Hauch Leben schien noch in ihr zu stecken, denn sie kroch langsam und vermutlich unter großen Schmerzen über den feinpolierten Boden. Jeder Zentimeter kostete sie Mühe. Eine rote, blutige Schleifspur breitete sich unter ihrem Körper aus. Es wurde immer schlimmer. Dann trat der Anführer über sie und ein Schuss aus seiner Makarov beendete ihr Leid. Blutige Gehirnmasse lag auf dem Boden verteilt. Es war wahrlich kein schöner Anblick. Mike wurde sichtlich nervös. Diese Typen waren vorbereitet. Vermutlich würden sie den Panikraum schnell finden. Mist, die hatten sie nie verloren. Mike musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Alfred Taylor hockte neben ihm auf dem Boden. „Danke.“, flüsterte er ihm zu.
„Keine Ursache.“, erwiderte Mike. Dann hatte er eine Idee. Er musste einen der Männer herlocken.
„Haben Sie vielleicht eine Idee?“, fragte Taylor mit Hoffnung in der Stimme.
„Ja. Aber ich brauche Ihre Hilfe. Spielen Sie mit.“, erklärte Mike.
Einer der Männer bekam mit, dass Gaber und Taylor eine Konversation angefangen hatten und befahl energisch: „Maul halten.“
„Soll er doch das Maul halten!“, erwiderte Gaber mit trotziger Stimme.
„Ich? Halten Sie doch Ihr Maul!“, fuhr Taylor zurück.
„Haltet beide das Maul!“, kam es von dem Anführer.
„Mikhail bring beide zum Schweigen.“, befahl er einem seiner Männer.
Ein 1,96 Meter großer Hühne, der locker 100 Kilo auf die Waage brachte, trat an Mike und Alfred heran. Er entsicherte seine Kalaschnikow und richtete sie auf Gabers Kopf. Dieser war mit einem Satz auf den Beinen und packte das Gewehr mit beiden Händen. Er stand mit dem Rücken zu Mikhail und nutzte sein gesamtes Körpergewicht um den Riesen gegen die Wand zu drücken. Zusätzlich jagte er ihm mehrfach den Ellbogen in die Magengrube und raubte ihm somit die Luft. Alfred hatte sich auf einen anderen Terroristen gestürzt und rangelte am Boden mit ihm. Gerade als der Russe die Oberhand gewann, legte Mike seinen Finger auf den Abzug der Kalaschnikow und feuerte eine Salve Schüsse auf den Mann ab. Zwei Kugeln durchsiebten seine Brust, während die dritte Kugel in seinen Hals eintrat und dort die Halsschlagader in Stücke riss.
Aus dem Augenwinkel heraus, bemerkte er den Mann zu seiner rechten, der sein Gewehr auf Mike und Mikhail richtete. Mit einer 180 Grad Drehung brachte er sich aus der Schusslinie. Eine Salve wurde abgefeuert und trat in Mikhail’s Rücken ein. Dieser fiel durch den Schwung zur Seite und Mike ließ sich absichtlich mit ihm zu Boden fallen. Er drehte sich auf den Rücken und nahm den Russen ins Visier, den er mit einem gut platzierten Schuss ins Gesicht ausschaltete. Mit einem Satz war er auf den Beinen und suchte nach dem Anführer. Der war allerdings in dem Tumult geflohen. Gaber lief nach hinten ins Arbeitszimmer von Alfred und gab seiner Tochter ein Zeichen, dass sie rauskommen konnte. Das Bücherregal schwang zur Seite und der Panikraum war offen. Calleigh eilte heraus und umarmte Mike. „Ist es vorbei?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Nein. Noch nicht. Ein Russe ist entkommen.“
„Also müssen wir weiter?“, fragte Calleigh.
„Vorerst.“, erwiderte Mike.

In Washington schienen sie sicher zu sein. Mike fuhr mit dem schwarzen Ford Taurus bis vor die Haustür seines Hauses und ließ Calleigh aussteigen. Er wendete blitzschnell und fuhr mit dem Wagen eine Straße weiter. Er wollte, dass es so aussah, als sei das Haus noch immer verlassen. Dann stellte er den Wagen etwa hundert Meter entfernt Haus ab. Er stieg aus und schritt eilig den Bürgersteig entlang. Er nahm Calleigh und ging mit ihr ins Haus.
„Hast du Hunger?“, fragte Mike, während er aus seiner Lederjacke schlüpfte.
„Nein.“, erwiderte sie knapp.
Mike wusste was in ihr vorging. Sie gab sich selbst die Schuld für die Lage. Doch sie hatte keine Schuld daran. Sie brach in Tränen aus und lehnte sich gegen den Torbogen, der in die Küche führte. Mike ging zu ihr und nahm sie in seine Arme.
„Nicht doch. Es wird dir nichts passieren. He, du lebst und deine Freunde und dein Großvater sind auch wohlauf. Niemand tut dir was. Das lass ich nicht zu. Ich versprech’s dir.“
„Wie kannst du so etwas versprechen? Du hast auf meine Mutter auch nicht aufgepasst. Dir war egal, dass sie schwanger war. Sag mir, bin ich dir auch egal?“
Diese Worte trafen Mike wie Hammerschläge.
„Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, dass deine Mutter schwanger war. Hätte ich es gewusst, dann hätte ich den Kontakt zu ihr nie abgebrochen.“, erwiderte Mike.
„Beantworte meine Frage.“
„Nein! Du bist mir nicht egal. Du bist alles was ich habe. Wenn ich dich nur früher gefunden hätte …“
„Komm jetzt nicht so. Das zieht bei mir nicht, diese ich bin schuld daran Masche.“, erwiderte sie aufgebracht.
Mike war sprachlos. Er hatte zwar damit gerechnet, dass sie so reagieren würde. Klar ihre Mum war getötet worden. Sie hatte nur noch ihn und wollte nichts mit ihm zu tun haben.
Sie drehte sich von ihm weg und verließ das Haus.
„Hey, wo willst du hin?“, fragte Mike.
„Irgendwohin. Ich muss raus aus diesem Haus.“
„Tu das nicht. Komm wieder rein!“, befahl Mike.
„Ich bin volljährig, du kannst mir nicht mehr sagen was ich tun soll.“, erwiderte sie.
„So kann ich dich nicht beschützen.“, rief Mike ihr nach.
Kaum hatte er den Satz vollendet, da tauchte auch schon ein schwarzer Lieferwagen auf. Mike und Calleigh hatten den Wagen zur gleichen Zeit bemerkt.
Ein Lieferwagen bremste scharf ab und die Schiebetür auf der Beifahrerseite wurde aufgerissen. Zwei kräftige, behandschuhte Arme fuhren heraus und packten Calleigh an den Schultern. Sie schrie aus Leibeskräften und versuchte sich zu wehren, doch der Mann war zu kräftig. Sie wurde in den Wagen gezogen und die Schiebetür flog zu. Danach beschleunigte der Wagen wieder.
Plötzlich flog die Hintertür von Mikes Haus auf und zwei Typen, bewaffnet mit MPs, stürmten herein. Mike wirbelte herum und packte den Mann an seinem rechten Unterarm und die MP5 am Lauf. Er riss ihn um 180 Grad mit sich und schleuderte ihn gegen die Wand des Flurs. Gaber drückte sich sogleich mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die eingeklemmte linke Hand, die das Gewehr festhielt, sodass er nun mit dem Rücken zu dem Angreifer stand. Den zweiten wehrte er mittels eines gut gezielten Trittes in die Magengegend ab. Der Mann wich, nach Luft schnappend, zurück und brauchte nun einige Zeit, um wieder atmen zu können.
Er blickte in den Spiegel, der sich am Ende des Flurs befand und sah, wie der Typ, dessen linken Hand er eingeklemmt hielt, mit seiner rechten Hand ein Kampfmesser zog. Mike ließ sogleich von der Hand ab und wirbelte nach rechts herum, wo er mit seinem rechten Unterarm die Hand des Mannes abwehrte und gleichzeitig nach unten drückte. Im selben Moment sauste sein linker Handballen in das Gesicht seines Gegenübers und renkte diesem beinahe den Kiefer aus. Mike griff nun mit seiner linken Hand nach unten und packte den Mann an seinem rechten Unterarm. Mit einem kräftigen Ruck beförderte Gaber das Messer in den Bauch des Mannes. Mit seiner rechten Hand zog er das Messer aus seinem Opfer heraus und stieß ihn mit einem Tritt zu Boden. Im gegenüberliegenden Spiegel bemerkte er wie sich der Typ hinter ihm wieder erhob. Gaber schlug die Hände zusammen, mit dem Messer dazwischen eingeklemmt und schlug dem zweiten Angreifer die MP5 aus der Hand. Dabei sah er aus den Augenwinkeln heraus, wie ein dritter Mann das Haus betrat. Mike reagierte blitzschnell. Er löste seine Hände voneinander und umgriff das Kampfmesser mit seiner rechten. Mit der linken Hand packte er den Typen am Genick und drückte seine hässliche Visage aus dem Schussfeld, während er gleichzeitig mit dem Messer ausholte und es durch die Luft sausen ließ. Die Klinge drang in den Hals des Mannes und durch die Wucht, die durch die bewegte Maße des Körpers entstanden war, schleuderte es ihn die Treppe wieder hinunter.
Im selben Moment sauste sein linkes Knie erneut in die Magengegend des Mannes. Doch diesmal setzte Mike gleich nach. Er umgriff mit seinem rechten Arm, den gesamten Nacken des Mannes und riss seinen Arm heftig herum. Mit einem lauten *Knacks* entzweite er das Genick des Mannes, welcher sofort leblos zu Boden ging.
Er schnappte sich die MP5 und lief nach draußen. Der schwarze Lieferwagen war verschwunden. Verdammt! Diese Typen waren besser als zuerst angenommen. Er blickte jeden der Männer ins Gesicht, doch der Anführer war nicht unter ihnen. Auch die Jacken der Männer untersuchte er, doch er fand nicht den geringsten Hinweis auf ihren Aufenthaltsort. Diese Typen waren Profis.
Mike war der Verzweiflung nahe. Plötzlich machte sich Frust in ihm breit. Sharon und Becky waren ihm genommen worden. Wenn er jetzt auch noch Calleigh verlieren würde, das würde er sich nie verzeihen.
Durch puren Zufall hörte er das Summen eines Handys. Einer der Männer trug es wohl in seinem Innenfutter eingenäht. Da Mike sich die Sucherei sparen wollte, holte er ein Steakmesser aus der Küche und fing an die Jacke aufzuschneiden. Das Summen hatte inzwischen wieder aufgehört. Gaber zerriss die Nähte teils mit der Hand, teils mit dem Messer. Nach drei Minuten, für Mike gefühlte zehn fand er das Handy. Er drückte Wahlwiederholung und wartete kurz. Nach dem vierten Klingeln hörte er eine Männerstimme sagen: „Wieso hast du nicht gleich beim Ersten Mal abgehoben Yuri?“
Mike erkannte die aufgebrachte Stimme. Es war der Anführer der Männer in New York gewesen.
„Yuri?“
„Der ist tot.“, erwiderte Gaber.
Stille.
„Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen Sie sind der Mann der meine Männer in New York erledigt hat.“
„Da liegen Sie richtig.“
„Wir haben Ihre Tochter!“, antwortete der Russe.
„Ich weiß und ich werde sie wieder zurückholen und Ihnen dabei eine Menge Kopfschmerzen bereiten.“, erwiderte Gaber.
„Und wie wollen Sie das anstellen?“
„Auch wenn es Wochen dauert, ich werde Sie finden, egal wo Sie sich verstecken. Und wenn ich Sie erst aufgespürt habe, werde ich Sie langsam und schmerzhaft töten. Aber Sie können sich das Ganze sparen. Lassen Sie meine Tochter frei, dann lass ich Sie in Ruhe.“
Der Mann brach in schallendes Gelächter aus. „Wissen Sie was? Ich werde Ihre Tochter nicht freilassen, deshalb wünsch ich Ihnen gutes Gelingen mein Freund.“
Ehe Mike etwas erwidern konnte, hatte der Mann schon wieder aufgelegt. Gaber zückte sein Handy aus seiner Jackentasche. Er wählte eine alt bekannte Nummer und wartete kurz. „James Dunham, NSA?“
„Jim, ich bin’s. Hör zu, ich brauch deine Hilfe. Du musst diese Nummer orten und herausfinden auf wenn diese Nummer läuft.“
„Geht klar. Leg los.“, antwortete der NSA Analyst.
Gaber gab ihm die Nummer durch und wartete kurz. „Darf ich erfahren um was es da geht?“, fragte Jim während er eine Ortung laufen ließ.
„Diese Typen haben meine Tochter. Sie war die Anruferin, deren Nummer du neulich geortet hast.“
„Ich erinnere mich.“
Der Computer verfolgte die Satelliten zurück und spuckte genaue Daten zum Aufenthaltsort der Telefonnummer aus.
„Da haben wir es. Die Nummer befindet sich in Venedig. Den Besitzer kann ich nicht ermitteln, da es sich dabei um ein Satellitentelefon handelt, welches eine spezielle Codierung unterstützt. Ich kann versuche es herauszufinden, aber das könnte Wochen dauern.“
„Ein Satellitentelefon? Hilft’s dir vielleicht, wenn ich dir sage, es handelt sich dabei vermutlich um eine russische Codierung?“
„Das schränkt die Suche ein. Hast du vielleicht noch eine bestimmte Organisation im Kopf?“, fragte Jim.
„Versuch’s mit SWR oder KGB.“
„Okay.“, erwiderte Jim.
Nach wenigen Minuten antwortete er: „Da hätten wir es. Die Codierung wird sogar von den Russen gesucht. Höchste Sicherheitswarnung. Diese Typen sind anscheinend abtrünnige Agenten die noch unter KGB Zeiten aktiv waren. Doch damals wollte man diese Typen schon nicht in der Einheit haben. Sie verdammt vorsichtig Mike.“
„Vielleicht, kann Russland mir einen SWR Agenten schicken.“, erwiderte Mike mit einem Lachen.
„Unterschätz diese Typen nicht. Ich weiß, du bist ein ausgebildeter Killer, doch diese Typen sind nichts anderes.“
„Und doch hab ich schon einen Großteil von Ihnen ausgeschalten.“, erwiderte Mike.
„Viel Glück Mann!“
„Danke.“
Venedig? Also Zeit für eine Reise nach Europa.

Fortsetzung folgt ...

MfG

M.V.V.M.
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4

Montag, 23. Januar 2012, 16:43

Kommen wir zum finalen Part. Wieder eine Vorab Premiere hier und am Samstag kommt Kapitel 4 aufs 24tv-forum. Da diese Story ursprünglich die letzte Story mit Mike Gaber sein sollte, ist sie etwas kürzer ausgefallen als sonst. Dafür steckt wieder mehr in Teil 4. Bis dahin eine schöne Zeit.

Kapitel 4

Mike stieg aus dem Privatjet und charterte eine Segelyacht. So konnte er unauffällig die Umgebung beobachten ohne Verdacht zu erregen. Er war mit einer hochtechnischen Ausrüstung gekommen. Neben mehreren Reisepässen, hatte er mehrere Transponder mit dazugehörigem Überwachungsgerät sowie kleine Wanzen, die er durch kurzen Kontakt an seinen Zielen anbringen konnte, dabei. Er musste überlegt vorgehen, denn wie Jim richtig gesagt hatte, diese Typen waren Profis, genauso gut ausgebildet, vielleicht sogar teilweise besser ausgebildet als er. Er schoss ein paar Fotos, von der Umgebung, mit einer hochauflösenden Nikon D3100 SLR-Digitalkamera. Diese Motive waren jedoch nicht willkürlich ausgewählt. Er schaute sich jede Person ganz genau an. Was er dann entdeckte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

Gaber blickte nochmal durch die Linse der Kamera. Es bestand kein Zweifel an seiner Entdeckung. Sarah Gerrett war in Venedig. Vermutlich mit ihren Eltern. Er knipste noch ein zweites Foto und wandte sich dann ihrem Aufpasser zu. Er sah, für Mike, nach einem der abtrünnigen KGB Agenten aus.
Er beobachtete wie sie in einem Haus verschwanden. Erst Sarah und dann entdeckte er noch Wendy. Doch sie erweckte den Eindruck, als ginge sie freiwillig mit. Gaber wartete kurz ab und ging der Sache nach. Doch ehe er das Haus erreicht hatte, wurde er unsanft gepackt. Gaber fuhr im Reflex herum und drückte den Unbekannten in die nächstbeste Hauswand. Dann drückte er ihm seine Beretta an die Stirn und spannte den Hahn. „Ich bin’s John Gerrett. Die haben meine Familie.“, stammelte der Texaner.
„Ich weiß, sie haben Calleigh.“, erwiderte Gaber aufgebracht.
„Sie warten hier.“, befahl Mike und überprüfte beide Waffen, die Beretta und die Walther.
Danach stieß er die Tür auf und bewegte sich langsam nach oben. Doch die Russen waren gewarnt. Sie feuerte auf Mike, der in Deckung hechtete und das Feuer erwiderte. Mike erkannte den Anführer und wie er mit Wendy im Schlepptau nach oben flüchtete.

Mike eilte die Stiegen nach oben. „DAD!“, hörte er Calleigh aus Leibeskräften brüllen. Sie war in eine Art Kerker eingesperrt worden. Sarah war auch bei ihr. Er hielt kurz inne und blickte nach oben. Von dort oben gab es sowieso kein Entkommen mehr. Gaber blieb stehen und zielte auf das Vorhängeschloss. Der Schuss hallte durch das Treppenhaus und das Schloss wurde regelrecht aufgesprengt. Doch keine Sekunde später flogen ihm die Kugeln um die Ohren. Gaber duckte sich und hielt Ausschau nach dem Schützen. Gaber entdeckte ihn, wie er gerade aus einer Tür hervorlugte. Schwerer Fehler. Gaber feuerte fünf Schüsse auf die Tür ab. Die Kugeln sausten durch und er hörte wie der Typ zu Boden fiel. Er öffnete die Tür zu der Zelle, in der seine Tochter und Sarah festsaßen. Sofort fiel ihm seine Tochter um den Hals. „Hier ist meine Sekundärwaffe.“, sagte Gaber und reichte ihr die Walther P99c, als sie sich von ihm gelöst hatte. „Du drückst den Sicherungshebel nach unten, sodass er in dieser Position bleibt. Dann legst du deinen Finger auf den Abzug und suchst nach dem Ziel. Zum Zielen einfach durch den Schlitz schauen, bis du den schwarzen Zapfen siehst. Dann drück ab. Am besten in schneller Abfolge. Leer das gesamte Magazin, wenn es nötig sein sollte. Du schaffst das.“, erklärte Gaber.
Sofort lief er weiter nach oben. Von unten hörte er wie John die Treppe hochkam. Er hatte schnell eine schmutzige Tür erreicht, die auf das Dach führte. Vorsichtig öffnete er sie. Plötzlich fielen drei Schüsse und Gaber wurde gegen die Wand und von dort aus zu Boden geschleudert. Dort verharrte er drei endlos scheinende Sekunden. „Ich hab den Mörder meiner Männer getötet.“, stellte der Russe zufrieden fest.
Er grinste schief und Wendy funkelte ihn an. Dann küssten sie sich leidenschaftlich. „Ich hab dir doch immer gesagt, dass du besser bist Baby.“, sagte Wendy.
„Ich wusste doch, dass Sie mit den Männern zusammengearbeitet haben.“, kam es plötzlich von Gaber, der nun an der Mauer lehnte.
Der Russe drehte sich erschrocken um, doch schon wurde er von drei Schüssen empfangen, die ihn zu Boden rissen und auf der Stelle töteten. Wendy stand erschrocken neben Ivan und stieß einen Schrei aus. Dann drehte sie sich zu Gaber um, der mit der Waffe nun auf sie zielte. Ihre Hände waren nach hinten gewandert, wo sie eine Makarov bereithielt. Sie wollte bereits feuern, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und John auf das Dach stürmte. „Wendy.“, rief er erleichtert.
Diese Sekunde nutzte die Frau und richtete die Makarov auf Gaber. „Wendy! Was soll denn das?“, fragte John erschrocken.
„Mr. Gaber werfen Sie die Waffe weg.“
Gaber dachte nicht daran seine Beretta wegzuwerfen. Diese Verrückte würde sie alle töten.
„Wird’s bald?“, fragte sie mit einem wütenden Funkeln in den Augen. Um ihren Worten die passende Betonung zu geben richtete sie die Waffe auf John. Dieser verfolgte das Schauspiel mit weit aufgerissenen Augen.
„Na schön.“, erwiderte Gaber und warf die Waffe zur Seite. Dann fiel ein Schuss.

Der Körper schlug hart auf dem Kies auf. Er röchelte noch kurz und dann verstummte er für immer.
Diese Aktion kam selbst für Gaber überraschend. Da lag er. Auf dem kalten, dreckigen Kiesboden.

„John. Bleiben Sie wach.“, rief er dem Texaner zu. Im selben Moment als der Schuss gefallen war, war Gaber zu seiner Waffe gerobbt, doch er konnte sie nicht rechtzeitig erreichen. „Aufrechtsetzen Mr. Gaber.“, rief Wendy mit zittrigen Händen. Sie hatte gerade ihren Ehemann kaltblütig erschossen, also rechnete Mike damit, dass sie ihn nun ebenfalls töten würde. Er setzte sich aufrecht, mit ausgestreckten Beinen hin und lehnte seinen Rücken gegen die Wand. Die Kugeln, die noch immer in der Kugelsicheren Weste steckten verursachten höllische Schmerzen.
„Warum musste Rachel sterben?“, fragte Gaber.
„Sie war zufällig über mich gestolpert, also musste ich ihren Wagen von der Straße drängen. Ich bin eine russische Terroristin Mr. Gaber.“
„Also haben Sie Rachel getötet?“, fragte Gaber aufgebracht.
„Ja.“, erwiderte Wendy kalt.
Zufällig fiel sein Blick auf den Sicherungskasten, der eine Spiegelung erzeugte. Dort konnte er Calleigh mit seiner Walther P99c entdecken.
„Schieß!“, rief Gaber energisch.
„Oh keine Sorge Mr. Gaber, ich werde schießen. Aber erst will ich Sie leiden sehen.“
„CALLEIGH SCHIESS!“, rief er erneut.
Diesmal verstand auch Wendy auf wen er sich bezog und drehte sich zum Türrahmen, als plötzlich sieben Schüsse die Tür durchsiebten und Wendy niederstreckten. Vier Schuss trafen Sie am Oberkörper verteilt. Die restlichen drei verfehlten ihr Ziel. Dummerweise befand sich hinter ihr kein Boden mehr und so stürzte sie zusätzlich noch vier Stockwerke tief nach unten, wo sie schließlich mit einem lauten Klatschen auf dem Canal Grande aufschlug und der Tiefe versank.
Calleigh kam mit zittrigen Händen und verheulten Augen aufs Dach. Gaber griff sich seine Beretta und stand mühsam auf. Langsam bewegte er sich auf Calleigh zu. Mit seiner linken Hand senkte er die Waffe und umgriff sie fest am Lauf. „Es ist vorbei.“
„Wo ist Sarah?“, fragte Mike.
„Sie wartet unten.“, erwiderte Calleigh und fing an schrecklich zu weinen.
„Ist schon gut. Das hast du gut gemacht. Komm gehen wir zu Sarah.“
Gaber stieg mit Calleigh die Treppe nach unten und hielt Calleigh dabei fest. Er hatte seine Tochter wieder.
Gaber entdeckte Sarah und atmete schwer aus. Wie sollte er ihr beibringen, dass ihre Eltern tot waren. Doch ehe Gaber etwas sagen konnte, entdeckte er eine Makarov, die genau auf Sarah gerichtet war. „Sarah!“, rief Gaber laut und hechtete nach vorn, als plötzlich zwei Schüsse durchs Stiegenhaus hallten. Er drückte sie mit seinem Gewicht gegen die Wand. Als ein weiterer Schuss knapp neben ihm einschlug, warf Gaber sich auf den Rücken und rollte herum. Die Waffe zeigte nun nach unten. Es war der Russe, den er vorhin durch die Tür erschossen hatte. Doch er hatte überlebt. Diesmal jedoch nicht. Gaber feuerte ein, zwei, drei, vier Schüsse auf den Mann ab, der durch die Geschwindigkeit der Kugeln nach hinten gerissen wurde. Er hob noch ein letztes Mal seinen Kopf. Der Lauf der Makarov ging einen Deut nach oben, doch Gaber drückte ein weiteres Mal ab und die Kugel sauste durch den Kopf des Russen. Er war tot.
Gaber drehte sich eilig um und entdeckte Sarah, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag.
Gaber bewegte sie vorsichtig auf den Rücken und entdeckte zwei saubere Einschüsse auf ihrem Pullover. Blut drang aus den Wunden aus. Eine Kugel war knapp unter ihrem Herzen eingedrungen. Sie würde qualvoll verbluten, wenn sie nicht schnell Hilfe bekam. „Soll ich Hilfe holen?“, fragte Calleigh erschrocken.
„Ja, ruf 112 an.“, erklärte Gaber und warf ihr sein Handy zu.
Sarah rang nach Luft. „Ganz ruhig, das wird schon wieder.“, beruhigte Mike die junge Frau.
„Halte durch.“
„Was … was ist mit meinen Eltern?“, fragte Sarah mit schwacher und leiser Stimme.
„Denen geht’s gut.“, erwiderte Gaber.
Ihr Blick wurde glasig und ihr Kopf fiel nach hinten. „Nein. Sarah.“
Gaber suchte nach einem Puls. Er drückte sein Ohr auf ihre Brust. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. In der Ferne waren Sirenen zu vernehmen. Gaber setzte sich wieder auf, schloss Sarahs Augen und nahm sie in seine Arme. „Es tut mir Leid. Es tut mir so leid.“
Tränen rannen über seine Wangen und verteilten sich auf dem staubigen Boden. Gaber hatte alles getan was er konnte, doch es war nicht genug.
„Dad, der Krankenwagen ist unterwegs.“, rief Calleigh hoffnungsvoll.
Dann entdeckte sie, wie ihr Dad ihre beste Freundin in den Armen wog.
„Es ist zu spät.“, sagte er mit leidender Stimme.
„Nein. Nein. Nein.“, wiederholte Calleigh immer wieder.
„Es tut mir Leid Schatz.“
Er stand auf. Seine linke Gesichtshälfte war blutverschmiert. Sein graues Polohemd war ebenfalls mit Blut befleckt.
Er wollte sie umarmen, doch sie stieß seine Hand zur Seite. Ich muss weg hier. Ich kann einfach nicht mehr. Ich brauch jetzt Abstand.“, sagte Calleigh wütend und traurig zugleich.
„Calleigh.“
„Verschwinde aus meinem Leben.“, erwiderte sie.
Gaber blieb allein mit Sarahs totem Körper zurück. Er war innerlich erneut zerstört.
Gerade erst hatte er seine Tochter gefunden und schon hatte sie sich von ihm abgewandt. Er dachte an längst vergessene Zeiten. An Sharon und Becky und wie sie sein Leben bereichert hatten. Er stand wieder da, wo er vor dem ganzen Abenteuer gestanden hatte. Am Abgrund.

ENDE

MfG

M.V.V.M.
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