Handlung: Anna ist ein kleines Mädchen, das der 19jährige Fynn eines Nachts mutterseelenallein im Londoner Eastend aufliest. Ihr Elternhaus ist ein "Scheißhaus", ihre Mutter eine "Kuh", der Vater ein "Säufer" - so äußert es Anna auf Anfrage.
Fynn nimmt Anna mit zu sich nach Hause ... zu sich und seiner Mutter. Fortan zieht ihn das Kind in seinen Bann und stellt dabei die Gedankenwelt des jungen Mannes völlig auf den Kopf. Besonders dann, wenn es um "Mister Gott" geht. Da macht ihr nämlich kein noch so altkluger Erwachsener mehr etwas vor. Die Botschaft der Bibel zum Beispiel könne jeder Halbidiot in höchtens 30 Minuten kapieren, weswegen sie allenfalls etwas für Erstklässler sei. Auch die Kirche hat man keineswegs nötig, um Mister Gott zu verstehen. Tja, und wenn Anna betet, dann klingt das eben so: «Mister Gott, hier spricht Anna. Vielen Dank, dass Fynn mich lieb hat. Das wollte ich dir bloß schnell sagen. Und jetzt schlaf gut.»
Noch bevor Anna ihren achten Geburtstag feiern kann, stirbt sie an den Folgen eines tragischen Unfalls. Allen, die sich glücklich schätzen dürfen, sie einmal kennengelernt zu haben, aber werden sie und ihre einmalige Art, spielerisch mit den großen Fragen des Lebens und des Glaubens umzugehen, wohl für immer unvergeßlich bleiben ...
Schreibstil: Der Autor tut in seinem Buch eigentlich nichts weiter, als den kleinen großen Gedanken Annas Raum zu geben, um sich zu entfalten und dadurch zum Leser vorzudringen. Gerade darin besteht aber auch die große Kunst, denn mehr ist eben gar nicht nötig ...
Persönliche Meinung: Auch mich hat das kleine Mädchen mit seiner Denkweise vom ersten Moment an gefesselt und nicht wieder losgelassen. Wie sonst ist es wohl zu erklären, daß ein bekennender Lesemuffel wie ich jene knapp 200 Seiten nahezu in einem Zuge durchgelesen hat. Und ja, ich werde das Buch wohl auch noch einige Dutzend Male mehr lesen, um all das darin Ausgesprochene auch nur annähernd zu begreifen ... Annas Antworten und die von ihr darauf gefundenen Fragen sind mir manchmal eben einfach noch zu kompliziert. Sicherlich auch deshalb, weil sie meinem komplizierten logischen Denken zu einfach erscheinen - eine Feststellung, die glatt von der kleinen Anna stammen könnte, einem wahren Engel auf Erden. Für jeden, der Gott einmal aus einer völlig neuen Perspektive betrachten möchte - nämlich aus der eines von ihm ganz gewiß besonders geliebten Menschenkindes - erhalten das Buch und der Autor meine absolute Leseempfehlung.
Meine Bewertung
Handlung
Schreibstil
Gesamt